Ist ein Akkuschrauber leicht zu bedienen?
Ich habe keinerlei Erfahrung mit Bohrgeräten, weil das bisher immer der PAPA alles für mich erledigt hat. Jetzt möchte ich mich gerne auf eigene Beine stellen und kleine Möbelbauarbeiten, wie zum Beispiel den Zusammenbau einer Kommode, selber bewerkstelligen.
Wenn ich mir nun einen Akku Bohrschrauber kaufe, werde ich diesen dann nach dem Studium der Bedienungsanleitung sicher und selbstständig verwenden können, oder bedarf es einer besonderen Einschulung durch meine VERWANDTEN?
Dann brauche ich mir das Gerät erst gar nicht kaufen, wenn ich dann sowieso wieder bei der Bedienung auf andere angewiesen bin.
9 Antworten
Das hängt auch von deiner manuellen Geschicklichkeit ab; kannst du generell mit Hand-Werkzeugen wie Hammer, Zangen, Schraubendrehern umgehen, dann ist ein Bohrschrauber kein Buch mit sieben Siegeln. Wenn du auf diesem Gebiet wenig Übung hast, kann Praxis mit einer erfahreneren Person zweckmäßig sein.
Weiteres Zubehör, um das Meiste aus dem Akkubohrer herauszuholen:
- (Hammer und) Körner. Eine angespitzte, gehärtete Metallstange, mit der man eine kleine Delle in das Werkstück schlägt, wo die Bohrung hin soll.
Hintergrund ist der, dass normale Spiralbohrer immer auslaufen und herumeiern, statt direkt an der Stelle einzudringen, wo man sie ansetzt - außer man setzt vorher einen Körnerpunkt. Das hängt mit dem Schliff zusammen, näheres auf Youtube, zum Beispiel bei Tormek. Holzbohrer haben diese Spitze vorn, manchmal mit einem richtigen Gewinde, und brauchen daher nicht unbedingt einen Körnerpunkt. Man kann zur Not auch einen Nagel nehmen, aber ein richtiger Körner ist kein Kostenfaktor, kriegt man zusammen mit einem Satz Durchschläge für nen Fünfer oder so.
Es gibt auch automatische oder selbstschlagende Körner mit einem Federmechanismus. Braucht man erst mal nicht unbedingt, ist aber ein lustiges Spielzeug.
- Satz Zentrierkörner. Diese Körner sind weitgehend zylindrisch mit einem definierten Durchmesser und nur einer ganz kurzen Spitze. Sinn und Zweck ist den Körnerpunkt genau in die Mitte einer vorhandenen Bohrung zu setzen. Also wenn man zum Beispiel einen Möbelbeschlag hat oder ein Verbindungsblech oder eine Regal-Wandschiene oder dergleichen. Man kann solche Bohrungen entweder mit dem Bleistift anzeichnen und in dem kleinen Kringel nach Augenmaß setzen, oder aber mit dem passenden Zentrierkörner ankörnen und hat sie genau in der Mitte.
Kann man bei Zu Jeddeloh auch einzeln bestellen.
Schrauberbits gibt es nebenbei in allen möglichen Längen, nicht nur 25mm. Längere Bits sind manchmal sehr praktisch. In Verbindung mit einem T-Griff für Bits sind lange Bits auch gut als Schraubendreher nutzbar.
Der Idealfall kommt natürlich wieder von Wera (416 R Quergriff-Bits-Handhalter) und ist wieder nicht ganz billig, und natürlich gibt es Klon-Produkte für die Hälfte, keine Ahnung was die taugen.
(ODER man kann sich auch einfach kurz eben schnell selbst einen Quergriff basteln, mit dem neuen Akkubohrer, aus einem Rest Hartholz, einem billigen Bithalter und etwas Superkleber oder Epoxy.)
Ja, ein T-Griff Set habe ich schon. Und für den Körnerpunkt habe ich eine Ahle und einen Hammer.
Ich stimme meinen Vorrednern weitestgehend zu. Ich melde KLEINE Bedenken an, wenn du meinst, für den Zusammenbau von Möbeln MÜSSTEST du einen Akku-Schrauber haben. Ich sehe bei Anfängern (als solcher hast du dich hier dargestellt) die Gefahr, dass man/frau beim elektromotorisch unterstützten Anziehen der (meist Imbus-)Schrauben etwas zu lange drehen lässt und dann die ganze Verbindung zerstört. Mein Rat (bin inzwischen 74, beteilige mich hier abe roft noch mit großer Freude): Das ERSTE allein zusammengesetzte Möbel - auch wenn es NERVIG länger dauert - nur von Hand zusammenschrauben. Wichtiger ist beim Möbel-selbst-zusammen-bauen ein (SANFT!!!) gebrauchter, nicht zu kleiner Gummihammer. Damit lassen sich Bauteile gut zueinander bringen, wenn's hier oder da mal klemmt.
Du wirst irgendwann auch Schrauben mit dem Akkuschrauber z.B. in Dübel eindrehen wollen - oder wenn du die Heimwerkerleiter noch höher erklommen hast, auch in Holz oder Spanplatte einschrauben wollen: Kauf da die teureren TORCX-Schrauben (ich kann das leider nicht korrekt schreiben, auf jeden Fall die Schrauben mit dem Sternchen-Kopf), weil du dich mit dem passenden Bit aus denen so gut wie gar nicht herausdrehen wirst; die Kreuz-Bits "steigen" da viel eher aus.
Zu der von dir präferierten Marke sage ICGH gar nix; ich bin NOTORISCH geizig und nutze seit ca. 30 Jahren nur nonam-Schrauber vom ALDI oder LIDL.
Ich habe mir jedenfalls schon mal ein Brett zum Üben hergerichtet, bevor ich mich dann an die eigentliche Kommode heranwage.
Von Hand habe ich schon viele Kleinmöbel zusammengebaut.
Ein Akkuschrauber ist eine feine Sache. Ich bin froh, daß ich einen (genauer gesagt zwei) habe. Allerdings brauche ich diese auch recht häufig. Die Bedienung ist im Prinzip wirklich kinderleicht: Schieber auf Rechts- oder Linkslauf stellen und dann den Abzug drücken. Dann könnte man noch fragen wofür braucht's zwei Gänge, und was soll der Drehregler mit den vielen Zahlen? Aber das wirst du ohne Anleitung durch einfaches Probieren rausfinden - vielleicht kann Papa dir's mal bei einer praktischen Gelegenheit zeigen/erklären.
Eigentlich meine ich jedoch, daß man nur für gelegentliche Arbeiten überhaupt keine Maschine braucht sondern mit Handwerkzeug ohne weiteres und sicherer zurecht kommt. Ich habe schon etliche finanziell begüterte Hobby-Handwerker gesehen, die mit ihren Profi-Maschinen haarsträubende Sachen anstellten: Überdrehen, maßlos andrücken, abrutschen und Oberfläche beschädigen, Bits ruinieren, Material beschädigen (Holz spalten) usw., abgesehen davon, daß der Akku (bei seltenen Gebrauch) immer dann leer ist, wenn man ihn mal bräuchte.
Kein Thema.
Es bietet sich im Zweifel immer an, die Bedienungsanleitung wenigstens zu überfliegen. Die kann man sich im Internet auf der Webseite vernünftiger Marken und Hersteller auch als pdf runterladen. Und je nachdem wie einfach die zu finden ist, wie gut verständlich, gut übersetzt und all so was, kann man dann auch schon mal die Qualität der Marke oder ihres Importeurs grob abschätzen.
Weil das ist echt das allermindeste.
Zur Montage von Discount-Möbeln kauf dir einen Bitsatz mit Bithalter dazu. Für Ikea-Möbel sollte darin ein 4mm Inbus-Bit enthalten sein. Absolut traumhafte Qualität: Wera 073220 Tool-Check 1 SB Bitset/Steckschlüsselsatz 1/4", 38-tlg. https://geizhals.de/wera-zyklop-mini-8001a-tool-check-1-bitset-steckschluesselsatz-1-4-05073220001-a1265689.html
Sehr praktisch ist der darin enthaltene Adapter vom Sechskant-Bit-Schaft auf den quadratischen 1/4-Zoll-Antrieb der Stecknüsse. Falls man ein Stecknuss-Sortiment besitzt, kann man das dann direkt ebenfalls mit dem Akkuschrauber antreiben. So Adapter gibt es auch einzeln.
(Es geht natürlich auch drei Nummern billiger -
https://geizhals.de/?cat=bmhwzstscl&xf=11161_Wera%7E11161_Wiha
und den Tool-Check kann man sich ja dann irgendwann schenken lassen.)
Das mit dem Rechts- und Linkslauf ist mir nicht klar, wozu man das eine oder das andere braucht.