Ist der Sozialismus besser als der Kapitalismus?


24.06.2023, 11:59

Ich denke zudem dass der Respekt symptomatisch durch den Egoismus der aus dem Kapitalismus und dem Streben nach immer mehr und besser sein , als die anderen, wie es einem eingetrichtert wird, immer mehr herumprotzen, abgenommen hat.

So das musste mal raus.

8 Antworten

Ja. Deine Argumente sind nicht von der Hand zu weisen. Da es aber auch das Prinzip der freien Wahl gibt (nicht nur bei organisierten Wahlen der Parteien), sondern auch im persönlichen Bereich, also der Wahl des Einzelnen, sollte eine soziale Gerechtigkeit unter Menschen eben auch aus freien Stücken initiert sein.

Ein demokratisches System verbietet und verhindert diese Gesinnung in keinster Weise. Niemand wird gezwungen, nicht sozial zu sein. Aber es wird auch niemandem verboten, egoistisch/kapitalistisch zu agieren.

Sozialismus ist im Grunde als poltisches System zu verstehen. Also eine Vorschrift, sozial sein zu müssen! Und schränkt deshalb die Freiwilligkeit bei denen ein, die eben nicht sozial sein wollen.

Die Kritik am Sozialismus ist deshalb hinsichtlich diesem Zwang berechtigt. Leider verstehen zu viele Menschen wie in vielen anderen Dingen darunter, dass es besser ist, nicht sozial zu sein. Denn es ist nicht ganz so, wie du oben darlegst, dass nur Eliten am Kapitalismus Vorteile haben. In westlichen Wohlstandsländern also im Grunde in der "reichen Welt" partizipieren wir alle an diesem System! Der Kapitalismus bietet eine Progression an Reichtum. Der soziale Gedanken eine ausgeglichene gerechte Verteilung der wirtschaftlich erarbeiteten Profite.

Der Kapitalismus wird durchaus hinterfragt. Der "allgemeine" Bürger plärrt aber zunächst mal nur gegen die, die noch mehr aus dem kapitalistischen System herausschlagen, als sie selbst daraus bekommen. Dass sie aber selbst daran partizipieren blenden sie aus. Wie mein ich das? Eine Stunde Arbeitszeit ist für jeden der gleiche Arbeitseinsatz, wenn wir jetzt mal nur die Zeit anführen. Ein elitärer Fußballer bekommt u.U. das Tausendfache und mehr als ein Facharbeiter. Dieser Facharbeiter in Deutschland bekommt aber wiederum bis zum Hundertfachen mehr Stundenlohn, als ein Kinderarbeiter irgendwo in Bangladesh.

Kritiker verwerfen dieses Beispiel mit dem Argument, in Bangladesh sei das Durchschnittseinkommen eben in diesen Höhen normal. Was richtig ist. Deshalb eine ander Wertung: Um sich z.B. eine Waschmaschine leisten zu können, arebeitet ein Facharbeiter hierzulande ca Tage. Der Arbeiter im Bangladesh 5 Jahre, wenn er überhaupt vom täglichen Bedarf der Lebenshaltungskosten etwas ansparen kann und wenn wir in Betracht ziehen, dass er auch eine 5 Tage-Woche hat; was aber nicht der Fall ist.

Der Kapitalismus ist ergo das System.das auch uns Wohlstand auf Kosten anderer beschwert. Aber wir plärren - wie immer in unserem Neid, unserer Eifersucht, unserer Habgier, unserem Egoismus und usererr Ignoranz den wirklich Benachteiligten gegenüber - nur gegen die, die dem selben System, das wir eigentlich selbst haben und befürworten, mehr abgewinnen. Und nennen sie verächtlich Eliten.

Wie bewertest du die Meinung der Allerärmsten der Welt, JEDER, wirklich jeder in einem Wohlfahrtsstaat, sei elitär, vom Standpunkt der Ärmsten aus gesehen? ;-)


NeonSchaf  24.06.2023, 13:18

Kapitalismus kann keinen Wohlstand auf Kosten anderer erschaffen, denn Kapitalismus bedeutet Frei Handel und Handel ist für beide Seiten immer nützlich.

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Goldlaub  24.06.2023, 13:52
@NeonSchaf

Im Grunde ja. Wenn es ein freier Handel wäre!

Ich verstehe durchaus, was du meinst! Wäre der Kapitalismus also für alle ein Wohlstandsprinzip, wäre er auch gerecht. Du vergisst die Kartelle, die auch freiwillig zustande kommen. Aber nicht mit der Einwilligung der Verbraucher. Sind sie für einen freien Handel, der für alle Vorteile bietet, notwendig? Ich denke nicht.

Falls du der Meinung bist, sie sind notwendig, weil sie innerhalb der Regeln der freien Handlungsmöglichkeiten entstehen, müssten sie ja laut deiner Aussage für alle nützlich sein.

Zudem ignorierst du in deiner Aussage, dass auch Sozialismus für alle nützlich ist. Hier bietet der Kapitalismus nichts Besseres.

Kapitalistisches Gebaren und deshalb der Glaube, er sei besser als soziales Handeln (auch da steckt "Handel" drin) entspricht tatsächlich dem Egoismus des Menschen. Denn im Halndeln steckt immer das bevorzugte Ziel, mehr davon zu haben, als der Handelsprtner. Es ist innewohnendes Ziel, den anderen zu "übervorteilen", was soviel heißt, für sich mehr als für den anderen zu erreichen. Das wird auch Ungerechtigkeit oder Ausbeutung genannt. Wenn du diese Akzente des Kapitalismus nicht leugnest und ihn trotzdem für gut für alle verstehst, verstehe ich deine Befürwortung nicht.

Wir arbeiten beide eine Woche an zehn Produkten, unwichtig, welcher Art. Deshalb sind sie gleich viel wert! Wir handeln. Soziale Gesinnung würde darauf abzielen, diese Produkte eins zu eins zu tauschen, zu handeln. Kapitalistische Gesinnung meinerseits will aber deine zehn Produkte gegen neun meiner eintauschen. Du bekommst quasi weniger Gegenwert. Ich mehr.

Wenn du Kapitalismus befürwortest, befürwortest du diese Machenschaften auch. Du bist also zufrieden mit meinem Handelsangebot? ;-)

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NeonSchaf  25.06.2023, 17:05
@Goldlaub

Das ändert am Grundprinzip des freiwilligen Handels alles gar nichts. Ein Handel findet nur dann statt, wenn A das zu erhaltene Gut b höher schätzt als das zu veräußernde Gut a und vice versa. Damit ist der Handel für beide Parteien immer Profitabel (wenn auch nicht immer materiell).

In der freien Marktwirtschaft können übrigens auch keine richtigen (schädlichen) Kartelle entstehen bzw. überleben, aus einem einfachen Grund: Sobald die Stärkeren Mitglieder des Kartells, die für die schwächeren Mitglieder benachteiligt werden, bemerken, dass sie ohne das Kartell mehr Marktanteile erbringen können, platzt das Kartell von innen aus. Das ist ein alter Keynesianischer Mythos, dem viele noch hinterherhängen.

Deinen nächsten Punkt verstehe ich ehrlich gesagt nicht wirklich. Warum sollte ich glauben, dass irgendein Phänomen notwendig sein sollte?

Der Sozialismus jedenfalls ist eben nicht für alle nützlich. Im Sozialismus gibt es keinen freiwilligen Handel, das bedeutet eine Partei (meistens der Staat) kann „Geschäfte etc.“ durchsetzen, die von den Opfern nicht gewünscht sind. Dazu kommt, dass der Sozialismus nicht funktionieren kann, da man ohne Preise, die sich frei auf dem Markt auf Basis von Angebot und Nachfrage bilden, nicht Wirtschaften kann.

Ähm ach so … Es ging bei mir, um den Handel (Tauschen), nicht um das Handeln (Tun). Soziales Handeln ist jedenfalls im Kapitalismus nicht undenkbar oder abwegig. Das mit der Ausbeutung macht ebenfalls keinen Sinn, denn, wer einen Handel akzeptiert, sieht darin einen Vorteil, nur jemand unbeteiligtes drittes kann einen Handel als Ausbeutung oder Wucher ansehen. Derjenige, der selber beim Handel partizipiert, widerspricht sich sonst in gewissem Maße selbst.

Wir arbeiten beide eine Woche an zehn Produkten, unwichtig, welcher Art. Deshalb sind sie gleich viel wert! Wir handeln. Soziale Gesinnung würde darauf abzielen, diese Produkte eins zu eins zu tauschen, zu handeln. Kapitalistische Gesinnung meinerseits will aber deine zehn Produkte gegen neun meiner eintauschen. Du bekommst quasi weniger Gegenwert. Ich mehr.

Das ergibt keinen Sinn. Warum glaubst du, dass beide Produkte gleich viel wert seien? Wert ist subjektiv. Wenn du wirklich glaubst, dass man zwei beliebige Produkte immer 1 zu 1 tauschen sollte, um sozial zu sein, dann will ich dir folgendes Beispiel geben:

Du arbeitest daran, 10 Diamanten auszugraben. Ich hingegen biete die Dienstleistung an, Löcher zu buddeln und sie dann wieder zuzuschütten. Willst du da wirklich 1 zu 1 tauschen?

Um deine Rhetorische Frage zu beantworten: Es kommt darauf an, was wir tauschen und was es mir wert ist. Ich bin in der Wüste vielleicht gerne bereit 10 Baumwollhemden gegen 9L Wasser zu tauschen. Oder meine Wohnung mit 9 Gemälden zu schmücken, obwohl ich dafür 10 Pinsel geben muss.

Am Ende beweist sich durch unseren Handel aber nur eins: Wir haben beide einen Vorteil aus dem Geschäft.

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Goldlaub  26.06.2023, 01:01
@NeonSchaf

Danke für deine Antwort. Man kann den Kapitalismus so sehen, wie du. Das tun ja auch viele. Mir ging es nicht darum, dass Produkte gleich viel wert sind, sondern dass Arbeit/Arbeitszeit gleich viel wert sein sollte! Das ist im Kapitalismus selten der Fall. Zum anderen sehe ich den Sozialmus ebenso kritisch wie du. Aber sozales Agieren, soziale Gesinnung sehe ich als gerechter an, als Kapitalismus.

Dein Argument mit dem Tausch in der Wüste ist für mich keins für Kapitalismus. Denn wer sozial denkt und handelt, wird ein Liter Wasser nicht aufgrund einer Notlage zu einem Preis anbieten, der höher ist, als sonst. Aber genau diese Mentalität pro Kapitalismus ist ja sein Merkmal: Kapitalismus ist per se nicht auf Gerechtigkeit ausgerichtet. Im Gegenteil!

Falls im Kapitalismus trotzdem ein Art Fairness vorhanden sein soll, dann nicht, weil diese Fairness Bestandteil des Kapitalismus ist. Soindern eher eine Gesinnung des sozialen Agierens. ;-)

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NeonSchaf  26.06.2023, 11:04
@Goldlaub

Ebenso funktioniert das mit der Arbeitswerttheorie genauso wenig. Sind ein Maler, eine Krankenschwester und einer, der Löcher buddelt und sie wieder zu schüttet, gleich viel wert, nur weil sie gleich viel Blut und Schweiß (mit Zeit) vergossen haben? Wert ist subjektiv, und nur subjektiv. Es wird das höher bezahlt, was in den Augen der Konsumenten (der Käufer) ihnen mehr wert ist. Was es mit dem sozialen Agieren zu tun hat, weiß ich leider immer noch nicht: Kapitalismus bedeutet Privateigentum an den Produktionsmitteln. Da wird dich keiner davon abhalten, Geld zu spenden oder Freundschaftspreise zu verteilen.

Nun, es ist ein Argument für den Freihandel, und der Freihandel ist Kapitalismus. Kapitalismus ist nichts anderes als Privateigentum (inklusive an den Produktionsmitteln und allen anderen knappen physischen Gütern). Nochmal, es hindert dich in der Wüste niemand (der den Kapitalismus vertritt) einen Teil deines Wassers zu verschenken. Woran man mich aber hindern sollte, ist, wenn ich mir dein Wasser einfach so nehmen würde. Ich halte das für ziemlich gerecht, dass jeder Herr über seinen eigenen Besitz, sein eigenes Eigentum sein sollte.

Jedenfalls kann ich verstehen, warum man beim Kapitalismus direkt an das Geld verdienen denkt. Natürlich kommt das vor, trotzdem ist Gier nicht die Definition vom Kapitalismus. Die Definition des Kapitalismus ist alleinig die Induvidualeigentümersouveränität (was ein langes Wort).

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Goldlaub  26.06.2023, 14:03
@NeonSchaf

Danke für deine Antwort.

OK. Ich differenziere bzgl. Kapitalismus ein wenig anders.

Ja, ich bin der Meinung, die Arbeitszeit von Krankenschwester, Maler und Löcherbuddler ist mindestens gleich viel wert. Wobei ich die Arbeit von Buddlern und Krankenpflegern eher wertvoller einschätze. Das, was du als Wert bezeichnest, ist ja typische Bewertung von Geld!

Wenn du Pflege brauchst, nützt dir ein Gemälde nichts. Hier könnte ich rein argumentativ genau deine Befürwortung für Wert umdrehen: Wem ein Gemälde, das 1 Million wert ist, wichtiger ist, als Pflege (wenn sie auch 1 Milion kostet) der darf an diesem Prinzip des Kapitalismus festhalten. Wer es sich leisten kann, 1 Million für ein Gemälde auszugeben, kann sich auch eine Million für Pflege leisten. Und das ist der springende Punkt. Ich gehe sogar im Sinne deiner Befürwortung weiter: Ein Maler braucht vielleicht eine Woche für seine Arbeit. Der reiche Kapitalist, der sie sich leisten kann, vielleicht 3 Jahre. Warum sollte ein Pfleger deshalb nicht auch 1 Million für 3 Jahre verdienen? Nur so lange hat der reiche Kapitalist dafür gearbeitet (wenn man gutmeinend das Arbeit nennen kann). Wie du erkennst, setze ich als Wert die Leistungsfähigkeit des Menschen ein. Ein Starker kann physisch mehr leisten als ein Schwächling. Der Schwächling strengt sich u.U. aber genauso Kraftaufwändig gemäß seiner Kompetenz an. Ein Kapitalist ist doch dafür, dass man seine Leistungsfähigkeit nur dahingehend bewertet, wie sie verkauft werden kann. Selbstverständlich darf jeder freiwillig 1 Million für ein Gemälde ausgeben und deshalb auch 1 Million für eine Woche Leistung des Künstlers. Davon hat aber der Buddler und die Pflegerin nichts. Wohingegen Maler und Kapitalist sehr wohl von der Leistung der zwei anderen profitieren. Wenn wir jetzt den Kapitalismus weg lassen und dafür das soziale Wirtschaften einsetzen bleibt alles gleich, bis auf die ökonomische Ungerechtigkeit: Der Maler braucht immer noch eine Woche für sein Gemälde, der Kapitalist darf alles für das Geld kaufen, was es ihm wert ist. Und Buddler und Krankenschwester belegen, dass eine Woche Arbeit die selbe Leistungskapazität hat, wie eine Woche malen. ;-)

Ein Patient lamentiert beim Zahnarzt, der ihm einen Zahn gezogen hat: "Sie verdienen in 3 Minuten, wozu ich zwei Stunden brauche!" Der Arzt sagt, das sei kein Problem. Er könne ihm den nächsten Zahn auch zwei Stunden lang ziehen! ;-)

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NeonSchaf  26.06.2023, 17:32
@Goldlaub

Ich wollte mit dem, der ein Loch aufgräbt, um es wieder zuzuschütten, extra etwas Absurdes nehmen, um zu erklären, warum alleinig der subjektive Wert entscheidend ist. Deine Argumentation daraufhin wirkt auf mich irgendwie noch wirrer und noch widersprüchlicher. Es wird nur absurder, je mehr man sich auf die Arbeitswerttheorie einlässt. Arbeit ist im übrigen genauso ein knappes Gut wie jedes andere, deswegen müsste jedes deiner Beispiele bezogen auf Arbeitende, ebenso auf Güter beziehbar sein: Das, wie wir oben gesehen haben, ist absurd.

Ein anderes Beispiel: Wenn der Wert des Brotes wirklich nur davon abhängt, wie wertvoll Mehl, Öfen und Bäcker sind. Dann hängt der Wert des Bäckers aber wieder davon ab, was er konsumiert, u. a. vom Wert von Brot. Das ist ein Zirkelschluss, dem auch schon viele klassische Ökonomen hinterherhingen, der sich allerdings mit der subjektiven Wertlehre leicht lösen lässt.

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Goldlaub  26.06.2023, 17:46
@NeonSchaf

Ich verstehe sehr gut deine Intention, Kapitalismus als etwas Besseres als soziales Handeln (Tun) zu rechtfertigen.

Dann ist dementsprechend ja auch die Schere zwischen Arm und Reich OK. Und du selbst müsstest, in Rechtfertigung für Kapitalismus, zufrieden sein, wenn du einer der Ärmsten bist.

Ich vermute, du siehst Kapitalismus abgelöst von den Bedürfnissen, die jeder Mensch in gleichem Ausmaß hat. Im Konzept des Kapitalismus ist ausschließlich das Prinzip des Stärken vertreten. Dakann man zustimmen.. Aber warum jammern dann Kapitalisten am Meisten, wenn ihre Vorteile dahin sind? Da hat doch dann nur ein anderer (jetzt gegen sie) das angewandt, was sie zuvor befürwortet haben (andere zu übervorteilen). Kapitalismus ist nur für die ein paar von Vorteil.

Ich bin mir nicht sicher, ob du schon mal gewagt hast, das zu durchdenken.

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Ich persönlich lehne sozialistisches oder kommunistisches Gedankengut ab, da mir die Idee nicht gefällt, das alle Menschen "gleich" sein sollen.

Mit "Gleich" meine ich nicht die Gleichheit vor dem Gesetz , sondern die Gleichheit innerhalb der Gesellschaft.

Und selbst in der Gesellschaftsfrage versagt der Kommunismuss auf breiter Spur und hat niemals funktioniert, da es in der DDR und Sowietnunion ( guter Vergleich) den ganzen "Polit- und Parteibonzen" auch immer wesentlich besser ging, wie dem Handwerker und dem Arzt.

Das System funktioniert einfach nicht mit Menschen, da wir keine Kühe sind , die sich damit begnügt, mit den ganzen anderen Kühen täglich 4kg Grass auf der Weide zu fressen.

Und wenn man mal ganz ehrlich ist .. jemand, der :

  • 13 Jahre lang die Schulbank drücken um Abitur zu machen
  • 6 Jahre Medizin studiert ( auf eigene Kosten )
  • 5 Jahre lang Facharztausbildung erträgt

Der MUSS doch einen ganz anderen "Wert" auf dem Berufsmarkt und innerhalb der Gesellschaft haben , wie ein "Kevin" der mit 15 die Schule abgebrochen hat weil er "keinen Bock" mehr hat und nun bei REWE die Einkaufswagen zusammenschiebt.

Es wäre höchst unsozial , beide über einen Kamm zu scheren im Sinne der 4kg Grass .

Gerecht wird ein System erst, wenn es Leistungsorientiert ist und nach dem Motto "kannst Du was, hast Du was " und "kannst Du nichts , hast Du nichts" funktioniert.

Von daher finde ich den Kapitalismus gut und auch gerecht.


123abcdef933 
Fragesteller
 24.06.2023, 14:09

nein gerecht ist ein falsches wort im zusammenhang mit dem kapitalismus, das fängt schon ganz oben an.

denn warum werden zB notfallsanitäter so schlecht bezahlt, obwohl sie die sau harte und lange ausbildung schaffen, verdienen wesentlich schlechter als sagen wir zB mal es ebensolang ausgebildete softwareentwickler tun

das ist zB etwas was ich als nicht gerecht erachten kann. denn ohne die notfallsanitätwr ohne ein funktionierendes gesundheitssystem sind wir alle am ar***. aber das werden wir noch merken denn es fehlen bereits 20tausend und deren arbeit wird nicht weniger geschweige denn einfacher und der staat kümmert sich nicht.

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NeonSchaf  26.06.2023, 11:11
@123abcdef933

Dein Denkfehler ist hier, dass du an die Arbeitswerttheorie glaubst. Intuitiv mag es erstmal richtig erscheinen, dass jemand, der mehr Mühe und Schweiß benötigt, eine wichtigere Arbeit verrichtet als jemand, der das nicht tut. Allerdings ist der Wert von etwas nur von den subjektiven Präferenzen von Individuen abhängig, nicht von dem Schmerz. Denke zum Beispiel an einen, der Löcher aufgräbt und wieder zuschüttet. Ist dieser mehr wert, als jemand, der die Ähren auf dem Feld mit einem Traktor einsammelt? Definitiv nicht, auch wenn er vielleicht mehr dafür arbeitet. Der Wert eines Berufes hängt davon ab, wie sehr die Kunden diesen bezahlen und wie doll die Kunden diesen Beruf als wichtig erachten.

Der zweite Denkfehler ist natürlich, dass Gesundheit heutzutage gar kein Marktgut ist, sondern vom Staat und seinen Konzernen annektiert wurde. Die Löhne des Gesundheitspersonals bilden sich nicht auf Basis von Angebot und Nachfrage, sondern werden mit dem Staat ausgehandelt. Der Staat hat übrigens keine Konkurrenz, deswegen vermutlich.

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Definitiv.

Nur wurden die bisherigen Ausführungsversuche von den "Machern" mehr oder weniger pervertiert.

Das hat diese Ideen leider verbrannt. Und der Kapitalismus scheut kein Mittel, dass diese negative Sicht um jeden Preis erhalten bleibt.

Und wenn du - und sei es aus eigenem Erleben heraus - auch nur ansatzweise etwas anderes sagst, dann wirst du sofort angefeindet. Die Leute wollen es nicht wissen. Und fangen gar an, immer mehr mit dem Nationalsozialismus zu liebäugeln, der mit der sozialistischen Idee NULL zu tun hatte und die schlimmste Pervertierung dieses Begriffs darstellt, den die Menschheitsgeschichte je zutage gebracht hat.


NeonSchaf  24.06.2023, 12:19

Der Nationalsozialismus hat sehr viel mit sozialistischen Ideen zu tun, ein Beispiel wäre die Theorie der "Schrumpfenden Märkte", also der Tendenz, dass die Profitraten im Kapitalismus fallen würden.

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cas65  24.06.2023, 12:44
@NeonSchaf

Großindustrielle wurden - sofern sie nicht jüdich waren - hofiert und subventioniert und nicht enteignet. Thyssen-Krupp, IG-Farben... Sogar die Sklaverei lebte wieder auf! Lediglich das staatliche Diktat und Planvorgaben (mit dem EINZIGEN Zweck militärischer Aufrüstung!) mag Unbedarfte an die Planwirtschaft sozialisitischer Gesellschaften erinnern. Somit hat das mit Sozialismus im eigentlichen Sinne rein gar nichts zu tun. Wohin staatliches NICHTplanwirtschaften führt, das sollte inzwischen auch der Schlichteste erkennen. Bildung, Eisenbahn, Rente, Gesundheitswesen - der rapide Abwärtstrend zeigt die Wirkung "freien" und privatisierungsfreundlichen "marktwirtschaftlichen" Handelns nach 16 Jahren CDU-Wirtschftlerei mehr als deutlich.

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NeonSchaf  24.06.2023, 13:16
@cas65

Das stimmt so nicht ganz. Man hatte versucht, alle Unternehmen in 13 Großkonzerne zu inkorporieren, um diese dann zu nationalisieren / sozialisieren. Art 115 und 153 (u. a.) wurden komplett aufgelöst. Das Privateigentum wurde abgeschafft. Beispielsweise waren alle Mitglieder einer Branche von IG Farben in der nationalsozialistischen Partei (die übrigen wurden Entlassen). Dazu wurde schwere soziale und preisliche Regulierungen, wie die Bestimmung von Entlassung und Einstellung von Angestellten oder Löhne und Urlaube, auf jede Industrie auferlegt. Wenn die ursprünglichen Betreiber eines Unternehmens nicht mit der Regierung kooperierten, wurde das Unternehmen beschlagnahmt und mit Parteimitgliedern besetzt. Es gab einen Reichskommissar für Preise (bspw.: Josef Wagner) und die privaten Gewerkschaften wurden alle verboten (und ihre Oberhäupter verhaftet), wie in der bolschewistischen (marxistisch-leninistischen) Sowjet-Union, die auch sozialistisch war, unter Lenin ebenfalls. Hitler war selbst einmal ein Marxist gewesen, danach hat er seine eigene sozialistische Weltanschauung gebildet.

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Sozialismus ist buchstäblich als Antwort auf den Kapitalismus konzipiert worden also, 100% ja. Der Sozialismus sieht die Gleichberechtigung aller Menschen vor und hat als Ziel eine Klassenlose, Herrschaftslose und Freie Gesellschaft zu erzeugen.

Leider gibt es massive Missinfirmationen über den Sozialismus als Resultat des "Red Scare" durch den Klaten Krieg. Sozialismus hat es nie großflächig gegeben, und weder die Sowjetunion, noch die DDR oder andere Ostblock Staaten sowie die VR China waren oder sind Sozialistisch. Alle diese Länder waren Staatskapitalistisch, haben den Sozialismus also nie erreicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studiere Soziologie mit Nebenfach Geschichte

NeonSchaf  24.06.2023, 13:21

War das Ziel einer "Klassenlosen, Herrschaftslosen Gesellschaft" nicht der Kommunismus?

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Tihwd  24.06.2023, 14:05
@NeonSchaf

Sowohl Sozialismus als auch Kommunismus verfolgen dieses Ziel. Fast so, als ob die beiden einen Zusammenhang hätten... 🤔

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NeonSchaf  25.06.2023, 16:36
@Tihwd

Marxisten bestehen seit Lenin eigentlich auf eine Unterscheidung.

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Tihwd  25.06.2023, 17:06
@NeonSchaf

MLer sind aber weder Sozialist:innen noch Kommunist:innen. MLer sind auch keine Marxist:innen, da Lenin beinah alles von Marx übern Haufen geworfen hat.

ML sind authoritäre Avantguardisten, die eine Staatskapitalistische Wirtschaft betrieben hatten. Und selbst das war effektiver als anomistischer Kapitalismus... 🤔

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Tihwd  25.06.2023, 17:09
@NeonSchaf

Der echte Marxismus hat nur nichts mit Lenin zu tun. Aber hey, "du weißt ja mehr über Sozialismus als ich über den Kapitalismus"... ja klar...

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NeonSchaf  25.06.2023, 17:10
@Tihwd

Ich kenne da Leute, die andere Meinung sind... Jedenfalls meine ich nur, dass Marxisten spätestens seit Lenin (warum auch immer) eine Unterscheidung zwischen Sozialismus und Kommunismus machen.

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Tihwd  25.06.2023, 17:12
@NeonSchaf

Das sind wie gesagt keine Marxist:innen. MLer haben ungefähr genauso viel Ahnung von Marx, Sozialismus oder Kommunismus wie du... also nicht viel.

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Meiner Meinung nach schon, aber ob es jemals klappen würde?

Ich denke zudem dass der Respekt symptomatisch durch den Egoismus der aus dem Kapitalismus und dem Streben nach immer mehr und besser sein , als die anderen, wie es einem eingetrichtert wird, immer mehr herumprotzen, abgenommen hat.

Die Menschen sind definitiv durch den Kapitalismus um ein vieles egoistischer geworden. Ich meine, der Mensch an sich ist egoistisch, genauso wie jedes andere Tier (das Interesse am eigenen überleben), und der Kapitalismus hat dazu nichts gutes beigetragen. Denkst du man könnte den innersitzenden Egoismus in der Gesellschaft als auch im Mensch bis zu einem gewissen Grad klein kriegen? Würde wahrscheinlich Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, dauern.

Aber der Idee des Kommunismus bin ich in erster Linie nicht abgeneigt