Ist der menschliche Körper nur eine Hülle?

24 Antworten

Ich meine, der wirkliche Mensch ist die Persönlichkeit, nicht der Körper.

Die Persönlichkeit ist aber eine strukturierte Menge an Information und selbst nur Teil einer noch größeren Menge weiterer Information. Gemäß neueren Überlegungen aus der Quantenphysik und der Daseinsforschung deutet es sich zunehmend an, daß auch Materie letztlich ebenfalls nichts anderes als strukturierte Informtion ist.

Will man diese Überlegungen weiter verfolgen, dann geht das wohl nur mit einer drastischen Korrektur des bisher üblichen Weltbilds. Ein physikalisches Weltbild ist ein anderer Bereich, aus dem heraus eine nur aus Information bestehende Welt nicht gut beschreibbar ist. Information braucht weder Zeit noch Raum noch physikalische Masse. Wenn 1+1=2 immer ist, dann ist es das auch unabhängig von Zeit und Raum.

Jedoch verwischen sich bei dem Gedanken "alles ist nur Information" auch weitere Grenzen, z. B. die zwischen Glauben und Wissen, weil Information nicht nur das ist, was man real vor Augen haben kann, sondern auch das, was unabhängig vom gegenwärtigen Vorhandensein auch noch denkbar ist und nur als Möglichkeit existiert.

Demgegenüber gibt es aber noch eine andere rein physikalische Betrachtungsweise aus der Evolution heraus.

Von den angenommenen Ursprüngen des Lebens her ist Evolution auch die Verbindung des Lebendigen zu Höherem, also Symbiose (Einzeller verbinden sich zu Vielzellern).

Aus dem beobachteten menschlichen Verhalten herus auf Primitivformen des Lebens (Bakterien) rückschließend läßt sich auch die Vermutung aufbauen, daß auch Bakterien untereinander kommunizieren könnten, miteinander vernetzt sein könnten und aus ihrem eigenen "Weltbild" heraus der Art nützende Wege schaffen, die auch außerhalb von Bakterienkulturen liegen.

Be der Annahme, daß es so wäre, könnte weiter geschlußfolgert werden, daß der menschliche Körper ein über Symbiosemethoden von Bakterien geschaffenes Vehikel ist, in welchem viele Arten von Bakterien ihre optimalen Lebens- und Überlebensbedingungen vorfinden und willentlich diese Vehikel erhalten und steuern.

Tatsächlich sind es auch Bakterien (z. B. im Darm), die über ihren Stoffwechsel massiv den gesamten menschlichen Körper beeinflussen und über diverse produzierte Stoffe mindestens mitbestimmen, wie man sich in Teilen als Mensch verhält.

Diese Vorstellung stellt bereits wieder die freie Willensentscheidung des Menschen mit in Frage und verwirrt die Überlegungen, ob wir als Mensch das Bedeutsame sind oder ob es die Bakterien sind und der menschliche Körper nur deren biologische komplexe Maschine ist.

Ein m. E. geeigneter Vergleich wäre vielleicht die Gruppenbildung unter Menschen. In Gruppen herrscht (dem Anschein nach) ein Gruppengeist vor, dem sich die einzelnen Mitglieder der Gruppe unterordnen. Umgekehrt sind es aber die einzelnen Mitglieder, die sich untereinander abgleichen (die miteinander vernetzt sind) und so in ihrer Gesamtheit den Gruppengeist bilden, den man aus einem entsprechend gewolltem Blickwinkel heraus bereits wieder als so etwas wie ein eigenständiges Lebewesen ansehen kann.

Eine wirkliche präzise Abgrenzung zwischen dem, was unser eigenes "Ich" ausmacht, und dem, was einem anderen höheren Bereich zugehört und von uns mit benutzt wird, wird uns mit unseren gegebenen geistigen Werkzeugen wohl nicht möglich sein.

Übrig bleibt deshalb nur, daß wir uns entscheiden, worin wir das Wesentliche sehen wollen, das wir dann als den eigentlichen Menschen bezeichnen. Zur Auswahl stehen dabei zwei Möglichkeiten:

Entweder, wir betrachten das rein Materielle inklusive der Gene usw. (was in manchen wissenschaftlichen Bereichen zunehmend hinterfragt wird) als den Menschen und behaupten, daß tote Materie lebendiges Denken und Wahrnehmen produzieren kann, oder wir definieren den wirklichen Menschen als Wesensart in einer Daseinsform als Informationen und Teil von etwas Größerem, aus dem am Ende einer langen Kette auch das Materielle hervorgegangen ist bzw. die besondere Art und Weise, mittels der wir Existierendes unter besonderen Bedingungen auch als materiell wahrnehmen können.

Skyscraper23  03.10.2016, 09:31

sag mal, hast du den Schwarm gelesen? :D klingt auf jeden Fall so :')

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Dxmklvw  03.10.2016, 09:36
@Skyscraper23

Gelesen habe ich in früheren Zeiten vieles, überwiegend wissenschaftliche Bücher über Medizin, Psychologie, Physik u. a.

Doch seit vielen Jahren bin ich davon abgekommen (schon aufrund der vielen Irrtumskorrekturen, die innerhalb der Wissenschaften vorgenommen wurden) und habe mir angewöhnt, selbst über die Dinge nachzudenken.

Wenn meine Gedanken mit schon vorhandenen anderen veröffentlichten Dingen übereinstimmen, dann ist das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nur ein Zufall, der mit der Entstehung meines Meinungsbildes nicht im Zusammenhang steht.

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Einstein2016  05.10.2016, 23:50

Meinen Respekt ! Das passt meiner Ansicht nach im Prinzip alles zusammen und bringt auch mich wieder ein kleines, aber wichtiges Stück an neuen Erkenntnissen weiter. 

Ich sehe es übrigens im Prinzip genauso, dass man letztlich seinen eigenen Weg zur Findung von wahren Erkenntnissen gehen sollte. Dazu gehört es auch mal "über den Tellerrand" hinaus zu schauen um eine gewisses Maß an flexiblem Denken erzielen und letztlich auch für sich erkenntnisfördernd anwenden zu können.

Es gibt leider viele zu viele "geistige Tiefflieger" welche es NICHT so machen und sich lieber NUR in den größtenteils wirren tlw. sogar widersprüchlichen bzw. zerstrittenen Theorien der - ach so seriösen - Wissenschaften irgendwo verlieren und sich dort regelrecht "festbeissen" und von diesem Weg nicht mehr loslassen können.

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Eine schöne Frage, die im Ayurveda, der ältesten Naturheilkunde, sehr ausführlich behandelt wird. Da wird der Körper als Anna-maya-kosha bezeichnet, als Scheinhülle aus Nahrung, siehe: http://wiki.yoga-vidya.de/Annamaya_Kosha

Die nächstfeinere Hülle ist die Hülle aus Prana, die den physischen Körper beatmet, noch feiner ist die Hülle des Geistes (die für all unsere Emotionen verantwortlich ist), noch feiner die Erkenntnishülle (die Unterscheidungsfähigkeit unseres Intellekts), und die feinste Hülle ist die Hülle der Glückseligkeit, indem sich der tiefste Bereich deiner Persönlichkeit zu Hause fühlt, siehe die Links am Ende des oben verlinkten Beitrags.

Der Ayurveda ist wahrscheinlich die Disziplin, die sich am ausführlichsten mit diesem Thema auseinandergesetzt hat. Es lohnt sich, ihn zu studieren und zu praktizieren.

unser ich sind wir selber, und wir nutzen die "hülle", unseren körper, um ganz bestimmte dinge auf der erde zu erlernen

Unser Ich ist das Gehirn. Man könnte also sagen der Körper, die Organe etc sind ein Wirt und dafür da das Gehirn am laufen zu lassen 

Unser wahres Ich, also die Seele,  befindet sich nach Aussage der Veden im Herzen. Wir sind so winzig klein, dass man uns selbst mit einem Mikroskop kaum wahrnehmen könnte. 

Das Gehirn ist nichts als eine Schaltzentrale, in der eingehende Informationen verarbeitet und von dem aus je nach Bedarf entsprechende Impulse in alle Bereiche des Körpers gegeben werden.

Die Entscheidungen darüber, wie der Körper zu reagieren hat werden eigentlich von uns selbst getroffen, aber unser unterbewusster Geist nimmt uns einen großen Teil der Arbeit ab, indem er aufgrund früherer Erfahrungen und unserer Vorlieben/Abneigungen "automatisch" reagiert. So kann der Körper im Notfall schneller reagieren.

Der unterbewusste Geist ist eng mit unserem falschen Ego (der Identifizierung mit dem Körper und allem, was damit in Verbindung steht) und unserer Intelligenz verbunden. Diese drei bilden den feinstofflichen Körper, in dem wir für die Dauer unseres Aufenthaltes in dieser materiellen Welt gewissermaßen "eingeschlossen" sind und von einem Körper zum anderen reisen. Neue grobstoffliche Körper werden nach den Vorgaben des feinstofflichen Körpers gebildet. Und über den Zustand des feinstofflichen Körpers entscheiden unsere Wünsche und unser Karma (also Reaktionen auf frühere Handlungen).

Hier wird die Seele näher beschrieben:

http://www.stephen-knapp.com/vedic_description_of_the_soul.htm