Ist das Abitur wirklich so krass verschieden?

3 Antworten

Es gibt einerseits inhaltliche Unterschiede in den Lehrplänen der verschiedenen Bundesländer, aber auch strukturelle Unterschiede welche Fächer zB abgewählt werden dürfen oder was wie angerechnet wird für die Endnote. In einigen Bundesländer sind zB Mathe, Deutsch und eine Fremdsprache zwingend als Hauptfach und als schriftliche Abiprüfung zu machen, dazu kommen weiter gewählte Hauptfächer. Das kann für den einen oder anderen blöd sein.

Es gibt eine Masterarbeit dazu im Fach Mathematik an der Humboldt Universität Berlin (untersucht wurde der Unterschied zwischen Bayern und Berlin):

http://didaktik.mathematik.hu-berlin.de/user/filler/Masterarbeit_Wenzeck-Severin.pdf

zusammengefasst auch hier:

https://www.zeit.de/2019/05/abitur-bundeslaender-unterschiede-foederalismus

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/abitur-in-deutschland-hier-haben-schueler-die-besten-noten-a-1063405.html

Demnach bestehen zwischen den Bundesländern durchaus messbare Unterschiede nicht nur bei den Abituraufgaben, sondern vor allem auch bei der Berechnung der Endnoten. Das dürfte dem Berliner Kultusministerium nicht gefallen haben die Untersuchung...

Ich glaube schon, dass es Unterschiede gibt, aber das sieht man weder den Noten, noch den Aufgaben an. Man weiß schließlich nie genau, was die Vorgaben im Unterricht waren.

Ich hab mich schon, trotz Fachkompetenz, im Schwierigkeitsgrad von AbiAufgaben getäuscht, weil statt einer allgemeinen Kompetenz einfach nur 3 Varianten auswendiggelernt werden mussten.

Auch habe ich schon diverse (ältere) Aufgaben auf Bayern gesehen, die scheinbar relativ anspruchsvoll waren, dann aber auf ähnliche Weise immer wieder auftauchten. Wenn man weiß, dass ein bestimmter AufgabenTyp dran kommen kann, ist es keine Schwierigkeit sich darauf vorzubereiten.

Eher würde ich mal auf die Anteile der Abiturienten und die NotenVerteilung schauen.

Wenn 50 % in einem Bundesland Abi machen und davon die Hälfte 1,x hat, habe ich gewisse Zweifel! Wenn jemand in Niedersachen kurz davor ist die 11. Klasse wiederholen zu müssen (E-Phase), dann nach Hamburg wechselt, dort überall 1-2 Noten besser ist und 2,5 Jahre später mit 1,7 Abi macht, ebenfalls.

Eine breite Fächerwahl ist schon iwie hilfreich, bedeutet aber nicht unbedingt, dass man das Abi geschenkt bekommt. Aber wenn alle Mathe, Englisch und Deutsch als Pflicht P-Fächer hätten, würden sicher einige Schwierigkeiten bekommen.

Xxx000xxX  24.01.2022, 21:29

In Bayern sind beispielsweise Mathe und Deutsch schriftlich Pflicht, eine Fremdsprache muss entweder schriftlich oder mündlich belegt werden. Zudem muss man eine Seminararbeit schreiben, welche doppelt ins Abitur hineinzählt.

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Spikeman197  25.01.2022, 17:04
@Xxx000xxX

Facharbeiten oä müssen inzwischen viele schreiben...

Was meinst Du mit 'doppelt'?

In NDS gibt es 2 Semester Seminarfach und eine kurze Hausarbeit und längere Facharbeit zahlen quasi als schriftlich Note. Aber eben nicht direkt, sondern als Hauptteil eines Pflichtkurses.

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Xxx000xxX  27.01.2022, 16:36
@Spikeman197

Es gibt einerseits den Pflichtkurs "W-Seminar", welcher mit zwei Semestern ins Abitur eingebracht wird. Hier wird die Seminararbeit geschrieben und z.B. (bei uns) die Einleitung, die Idee usw. als kleine Leistungsnachweise benotet. Dann wird die Seminararbeit abgegeben und bewertet. Außerdem muss eine Präsentation der Arbeit als Referat stattfinden. Die Note der Seminararbeit ((3x Arbeit + Präsentation)/2) zählt dann zwei mal ins Abitur hinein. Die Arbeit alleine gilt also so viel wie zwei "normale" Halbjahre.

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Spikeman197  27.01.2022, 16:43
@Xxx000xxX

Also gehen sowohl die beiden Kursnoten vom W-Seminar, als auch die Bewertung der Arbeit und Präsentation (kombiniert), aber 2× ins Abi ein?

OK, ...in Nds war die Facharbeit anfangs einem LK zugewiesen, wo sie eine ?Klausur ersetzt hat, also nur indirekt einging. Inzwischen gibt es das Seminarfach mit 3 Semestern, wovon 2 eingebracht werden müssen, ja das, wo die Facharbeit angefertigt und präsentiert wurde. Dort macht das natl wieder ein Großteil der Note aus, geht aber eben wieder nur indirekt und nicht doppelt, wie eine normale Kursnoten ein.

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Ja es ist verschieden, sieht man wenn man sich die Notenverteilung vom Abitur der versch. Bundesländer ansieht.