Intelligenz und Regression zur Mitte?

4 Antworten

Guten Abend,

das ist eine recht interessante Frage. Hier fallen mir Arthur Schopenhauers Bemerkungen über männliche Genies ein, welche laut ihm häufig Söhne zeugen, die weit hinter den Fähigkeiten des Vaters zurückbleiben. Eine gewisse Rückkehr zur Mitte, oder besser gesagt ein Streben nach dem perfekten Mittelmaß, wird von der Natur schon dadurch angestrebt, dass sich Gegensätze anziehen, und daher sehr große Männer häufig sehr kleine Weiber begatten und umgekehrt, wodurch dann im Idealfall der perfekte Nachwuchs entsteht, der weder zu viel, noch zu wenig von der jeweiligen Eigenschaft aufweist. Es wäre auch schlichtweg gefährlich, ja gar tödlich, wenn Menschen durch falsche Gattenwahl plötzlich drei Meter groß würden, wofür unser Körper offensichtlich nicht ausgelegt ist, da riesenwüchsige Menschen immer stark verfrüht sterben und unter vielen gesundheitlichen Problemen leiden.

Bei der Vererbung der Intelligenz wiegt die Mutter ungleich schwerer als der Vater, welcher eher den Charakter und vielleicht noch ganz grob die Interessen hinzugibt. Ich gehe davon aus, dass ungefähr vier Fünftel der Intelligenz des Kindes von der Mutter abhängen. Somit hat der Vater auch noch einen Einfluss, der aber weitaus geringer ist als jener der Mutter.

Wenn der Intelligenzquotient, wie Sie behaupten, nur etwas hinter dem der hochintelligenten Eltern zurückbleibt, also zum Beispiel Eltern mit einem Intelligenzquotienten von 130 ein Kind mit dem Intelligenzquotient 120 zeugen, so widerlegt dies noch nicht, dass durch Zucht gewisse Merkmale verstärkt werden können, denn auch der Intelligenzquotient von 120 ist noch weit über dem Durchschnitt, und es besteht die sehr wahrscheinliche Möglichkeit, dass sich diese Rückkehr zur Mitte in der nächsten Generation wieder aufhebt, da Kinder sowohl äußerlich als auch innerlich öfter den Großeltern als den Eltern ähneln. Gene, welche in den Kindern inaktiv oder überlagert waren, kommen ja auch meistens in den Enkeln wieder hervor, wie man zum Beispiel an verschiedenen Krankheiten beobachten kann, die sich über Generationen hinweg vererben, ohne dass jedes Glied der Ahnenkette mit der Krankheit zu kämpfen hat.

Am besten ist es hier, wie in allen Dingen, sich auf die Erfahrung zu verlassen. Es gibt wohl geschichtlich einige Beispiele bedeutender Genies, die wenig bedeutende Söhne hervorgebracht haben, zu denen zum Beispiel Johann Wolfgang von Goethe oder Friedrich Schiller, aber auch Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart zählen. Alle diese Namen sind weltbekannt, doch von den Kindern dieser Berühmtheiten hat man nicht viel gehört, da sie anscheinend, bis auf ihre direkte Abstammung, nicht viel mit den Vätern gemein hatten.

Für einen linken Erklärungsansatz ohne jegliche Wurzeln in der Realität halte ich das Gerücht, dass negride Kinder von europäischen Männern abstammen könnten. Nicht nur ist dies ungemein lächerlich, sondern himmelschreiend dreist, denn man kann schon förmlich daran riechen, aus welchen Zwecken, oder eher; aufgrund welcher Ursachen solche Lügenmärchen, häufig von Weibern, verbreitet werden ...

Haben Sie ein angenehmes Wochenende!

Wenn 2 hochintelligente Personen Kinder haben, sind die Kinder wahrscheinlich ebenfalls sehr intelligent aber wahrscheinlicher näher am Mittelwert. Es geht darum, dass die Eltern extreme Ausprägungen der Gene geerbt haben, was schon unwahrscheinlich, aber natürlich möglich ist. Das Kind erbt natürlich die Gene der Eltern, aber wie genau diese Allele und Gene vererbt werden, ist dennoch zufällig. Dann gibt es vereinfacht gesagt z.B.

- wenige Allelmuster, die du einer mittleren Intelligenz führen

- viele Allelmuster, die zur einer hohen Intelligenz führen

- wenige Allelmuster, die zu einer sehr hohen Intelligenz führen

Usw.

Das folgt einer Normalverteilung, je extremer die Ausprägung, desto seltener ist sie. Es ist einfach wahrscheinlicher, dass man irgendwo in der Mitte landet.

Mueller345 
Fragesteller
 07.01.2022, 17:57

Und gilt das auch nicht für die Extreme, sondern auch bei Eltern, die beide "nur" überdurchschnittlich intelligent sind?

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BiddeFragenmois  07.01.2022, 18:18
@Mueller345

Ja genau! Die Verteilung von Intelligenz folgt annähernd einer Normalverteilung. Überdurchschnittlich ist dann seltener als durchschnittlich. Die Reihenfolge der Allele ist dann immer noch etwas "ungewöhnlicher"/seltener. Trotzdem hast du ja dann die Grundbausteine deiner intelligenten Eltern geerbt, weswegen du dann wohl wahrscheinlich auch überdurchschnittlich intelligent wärst. Das Überdurchschnittliche ist dann immer noch eine Tendenz zum Extremen.

Also so hatte ich es verstanden, bin da aber auch kein Experte.

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Die Regression zur Mitte ist ein Effekt, der sich automatisch aus statistischen Überlegungen ergibt. Das ist Mathematik, keine Ideologie.

Mueller345 
Fragesteller
 07.01.2022, 16:29

Das heißt, es ist nur eine verzerrte Wahrnehmung meinerseits?

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Der Nachwuchs von zwei Hochintelligenten kann rein statistisch gesehen nur schwer eine noch höhere Intelligenz als die Eltern erreichen, wesentlich öfter bleibt er wohl tatsächlich etwas darunter, was aber immer noch Hochbegabung entsprechen kann.

Intelligenz wird zwar von den Eltern vererbt - in erster Linie aber wohl nicht genetisch, sondern indirekt durch frühkindliche Erfahrungen weitergegeben. Das Bildungsniveau "vererbt" sich in hohem Maße: wem nie vorgelesen wurde, keine studierten Eltern hat, wird nur schwer selbst intellektuell und gebildet.

Außerdem bekommen höher Gebildete bzw. Intelligente eher später Kinder, stellen höhere Ansprüche an ihr Leben, Partnerwahl und Nachwuchs.

Intelligenz und kognitive Leistung entwickeln sich absolut gesehen gesellschaftlich kontinuierlich fort - allein durch den technischen Fortschritt sind wir heutzutage geistig viel weiter als noch vor zwanzig Jahren.