Ich will nicht mehr autistisch sein, wie kann ich diese Krankheit loswerden?
Hi,
ich habe bewusst Krankheit geschrieben, weil ich es als Krankheit empfinde. Die meisten Autisten sind sicher keine Krankheit, aber ich schon! Ich bin eine totale Last für alle Menschen, stehe allen nur im Weg rum. Früher als ich noch recht fröhlich war, habe ich so oft leute innerlich verletzt, ohne es zu merken. Ich bin immer nur meinen eigenen Interessen nachgegangen, habe alle nur damit genervt (war sehr überzeugte Veganerin, habe z.B. gesagt: Fleisch ist Mord, und davon fühlten sich alle verletzt, dabei wollte ich doch nur den Leuten die Augen öffnen).
Ich war zweimal in der Klinik, weil ich so abgemagert bin (die ärzte sagten, ich hätte Magersucht, dabei wollte ich gar wirklich abnehmen...). Meine ganze Familie habe ich damit zerstört, alle haben Stress nur wegen mir! Seit mehreren Jahren rede ich nicht mehr über mich und sage nur noch Dinge, die ich vorher in meinem Kopf auswendig gelernt habe. Ich bin immer noch Veganerin, aber nicht mehr überzeugt. Außerdem will ich nicht, dass irgendwer über meine Probleme bescheid weiß, es gibt genug Leute denen es schlechter geht wie mir und ich will nicht, dass sich irgendwer, den ich kenne, wegen mir den kopf zerbrechen muss.
Ich habe angst, dass ich wieder jemanden innerlich verletzen könnte. Am liebsten würde ich wieder in meine kleine Hungerwelt zurückkehren oder sonst an irgendeinen Ort nur nicht hierher. Dauernd versuche ich, mich an die anderen anzupassen, in der Menge unterzutauchen, aber es gelingt mir nicht, ich würde zu gerne normal werden! Ich kann mich aber auch nicht dauerhaft verstellen, irgendwann löse ich mich in Luft auf, und was bringt das dann noch?
Wie kann ich normal werden? Es gibt ja so Autismus-Therapien, was macht man da und bringt das was (bisher habe ich nur einzelgespräche, die Therapeutin ist sehr nett, aber ich traue mich nicht mir ihr zu reden...)?
3 Antworten
Du wirst deinen Autismus nicht los werden.
Du hast jetzt zwei Möglichkeiten
1) du heulst weiter rum und beklagst dich wie schwer dein Leben ist. Das mag vielleicht für einen Moment gut tun, aber es bringt dich nicht weiter. Es ändert nichts.
2) du suchst dir einen gescheiten Fachmann/Eine gescheite Fachfrau und lässt dir helfen. Schau mal, ob es in deiner Nähe eine Autismus-Ambulanz gibt. Dort findest du geeignete Fachkräfte.
Du kannst in einer Verhaltenstherapie lernen, wie du besser mit deinem Autismus zurecht kommst(ganz simple ausgedrückt). Was da genau gemacht wird, kann dir niemand genau sagen, weil niemand genau weiß, wo deine Probleme liegen.
Und zusätzlich solltest du mal über eine Reha-Maßnahme nachdenken. Ich weiß, dass es viele Autisten gibt, die ein Problem damit haben, wenn sie ihr vertrautes Heim verlassen, deswegen musst du wissen, ob du dir das zu traust oder eher nicht. Es kann aber unter Umständen hilfreich sein, wenn du mal aus diesem Umfeld raus kommst und etwas Ruhe hast. Das gilt allerdings nur, wenn du auch wo anders mit anderen Menschen, einer ganz anderen Umgebung und ohne deine Eltern zur Ruhe kommen kannst.
Ich werfe ihr nicht vor, dass sie keinen Autismus hat. So wie du es in deiner Antwort tust?!
Im Grunde schreibst du das Gleiche wie ich in meinem Kommentar.Wie komnst da also darauf,mich zu kritisieren?Denn so stellst du ja deine eigene Antwort in Frage.
Aus dem Spektrum kommst du nicht raus, egal, welche Therapie du machst. Eine Therapie kann dir lediglich dabei helfen, besser damit umzugehen und gesellschaftliche Normen zu erlernen. Dafür gibt es die sogenannte Autismus-Verhaltenstherapie. Du übst dort Situationen, die dir im Alltag schwerfallen und kannst zusammen mit deinem Therapeuten Wege erarbeiten, besser damit zurechtzukommen.
Dein Problem ist nicht deine autistische Persönlichkeit, sondern das Fehlen jeglichens Selbstwertgefühls. Das lässt vermuten, dass du falsch erzogen wirst. Jemand in deinem Umfeld fördert nicht deine Stärken, sondern hackt immer nur auf deinen Schwächen herum.
Früher als ich noch recht fröhlich war, habe ich so oft leute innerlich verletzt, ohne es zu merken.
Dafür konntest du nichts, weil du ein kleines Kind warst und gar nicht die nötige Empathie hattest, um die Wirkung deiner Äußerungen einzuschätzen. Wenn sich jeder für alles schämen müsste, was er als Baby oder Schulkind angestellt hat, käme niemand mehr zu etwas anderem.
Heute bist du älter, weißt es besser und beleidigst Leute seltener aus Versehen. Das ist doch eine hervorragende Entwicklung!
Übrigens, von Veganer-Sprüchen ist niemand beleidigt. Die Leute sind davon nur genervt. Sie wollen dann nicht mehr mit dir reden, weil du ihnen lästig bist. Das ist etwas völlig anderes, als verletzt zu sein.
Meine ganze Familie habe ich damit zerstört, alle haben Stress nur wegen mir!
Stimmt so nicht ganz. Jedes Kind wird mal krank. Manche kriegen Viren, andere werden vom Auto überfahren, du hattest eben seelische Verletzungen. Wenn das allein eine Familie zerstören könnte, gäbe es gar keine Familien mehr.
Die Probleme in diener Familie gab es garantiert schon vorher. Der Grund war sonstwas, aber sicher nicht du.
Dauernd versuche ich, mich an die anderen anzupassen, in der Menge unterzutauchen, aber es gelingt mir nicht
Das soll dir auch nie gelingen. Du bist bist eben anders und wirst einen anderen Lebensstil als den "normalen" finden. Ungewöhnliche Talente und Empfindlichkeiten bilden eben keinen grauen Maintream-Menschen, sondern eine bunte, einzigartige Person.
Kennst du das Spiel Tetris? Es lehrt uns, dass wir irgendwann verschwinden, wenn wir ernsthaft versuchen, irgenwo rein zu passen. ;-)
Blende am Besten einmal alles aus, was Familie und Schule von dir erwarten. Was kannst du wirklich gut, was willst du wirklich später machen? Daran solltest du dich orientieren, echt nur daran.
Es gibt ja so Autismus-Therapien
Die helfen dir, mit deinen Besonderheiten konstruktiv umzugehen. Man kann soziale Situationen in Rollenspielen üben oder Probleme aus dem Alltag ausdiskutieren. Vielleicht lernst du auch, dein Ruhebedürfnis durchzusetzen ohne anzuecken.
Ich wäre an deiner Stelle aber vorsichtig. Der Markt ist derzeit überschwemmt mit Quacksalber-"Therapien". Die heißen z.B. ABA / BET (Dressur durch Strafe und Zerstörung des letzten Selbstwertgefühls) oder MMS (Gift und Esoterik).
Besser als eine Therapie wäre bei dir vielleicht ein Coaching. Mit einem Lebensberater arbeitest du deine Stärken heraus und baust dir das nötige Selbstbewusstsein auf, um abseits der festgefahrenen Normen des Mainstream glücklich zu werden.
Übrigens gibt es unter den Autisten auch eine kleine Untergruppe, die manche Lebensmittel oder Zusatzstoffe nicht verträgt, Allergien hat oder ohne Grund dürre bleibt. Wenn man deren Ernährungsprobleme behebt, haben sie viel mehr Kraft für den Alltag und damit weniger Stress. Ob dir sowas helfen würde, lässt sich aus deiner Frage aber nicht sagen.