Ich spiele mit dem gedanken eigene Fruchtsäfte zu verkaufen, was muss ich alles beachten?
Hallo, wie der Titel schon sagt, will ich (erstmal im kleinen Rahmen) selbstgemachte Fruchtsäfte verkaufen. Was muss ich dabei beachten bzgl. gesetzl. Vorschriften, wie kann ich die Nährwerte berechnen, wo muss ich das anmelden (ausser beim Gewerbeamt)?
Danke schonmal.
Gruß,
Robert
6 Antworten
als Hersteller von Lebensmitteln unterliegst du der besonderen Kontrolle der Lebensmittelüberwachung. Zuerst solltest du dir die nötige Sachkenntnis aneignen. Es wird sehr viel falsch gemacht. Kennst du den Unterschied zwischen Hefen und Schimmelpilzen? Weißt du was eine Maillard-Reaktion ist? Fachkraft für Fruchtsafttechnik ist ein Ausbildungsberuf. Um sichere Lebensmittel herstellen zu können reicht es nicht, Marmelade kochen zu können oder schonmal einen selbstgepressten Apfelsaft in Flaschen gefüllt zu haben.
wenn du DIE zündende Idee hast für eine bestimmte Mischung kannst du dir einen kompetenten Partner suchen, der bereits Fruchtsäfte herstellt und dein Getränk nach deiner Rezeptur ausmischt. Hinter den True Fruits Fruits Smoothies stecken Studenten mit einer guten Idee. Die lassen ihre Smoothies im Lohn herstellen und sind dadurch in wenigen Monaten steinreich geworden. Falls du weitere Infos brauchst, kannst du mich anschreiben.
Für die Herstellung von Lebensmitteln sind die Auflagen so streng, dass es im Rahmen eines kleinen Gewerbes fast aussichtlos ist, das rentabel zu betreiben. Das ist bitter für Leute mit entsprechenden Ideen, aber auch wieder gut, weil ich mir nicht vorstellen mag, was ohne solche Regeln alles auf dem Markt wäre.
Ich sagte nicht, dass jedes Produkt appetitlich und/oder lecker ist.
Zusätzlich zum bereits Gesagten brauchst du wirklich dringend mehr als grundlegende Kenntnisse im Lebensmittelrecht oder einen entsprechenden Partner, da Verstöße hier leicht mal den Rahmen der Ordnungswidrigkeiten verlassen können, und man dann eine Straftat am Hacken hat.
Neben den bereits erwähnten Fallstricken wie Anforderungen an die Hygiene und die allgemeine Beschaffenheit der Säfte ist natürlich auch die korrekte Kennzeichnung der Produkte sehr wichtig (hierauf entfallen etwa 80-90% der Beanstandungen der Überwachung).
Relevant sind hier neben der Lebensmittelrahmenverordnung (VO (EG) 178/2002) und dem Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) auch zB:
- die Lebenmittelkennzeichnungverordnung (LMKV), regelt zB das Zutatenverzeichnis, das MHD...
- die Nährwertkennzeichnungsverordnung (NKV -diese regelt übrigens unter anderem die Berechnung des Brennwertes - allerdings sind dafür diverse Analysenwerte notwendig)
- Die Loskennzeichnungsverordnung (LKV)
- die Fruchtsaftverordnung
- Die Verordnung über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben (VO (EG) 1924/2006)
diese Liste erhebt übrigens keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, ist nur so dass, was ich als erstes prüfen würde.
Du brauchst vorallem ein Gesundheitszeugniss,extra Räume zur Produktion.Wenn du auf Märkten verkaufen willst auch eine Reisegewerbekarte
Danke für die fixe Antwort - sprich ich kann den Saft nicht einfach in der heimischen Küche herstellen?
In der heimischen Küche Hergestelltes darf man ganz sicher nicht verkaufen - aber frage Dich mal andersrum: Möchtest Du ein frisches Lebensmittel kaufen, das in einer Dir nicht bekannten Küche von einer Dir nicht bekannten Person hergestellt wird?
Du brauchst vor allen Dingen ein Gesundheitszeugnis , wenn du Lebensmittel verkaufen willst, die du selbst zubereitest!
man braucht kein Gesundheitszeugnis bei der Herstellung von pasteurisierten Getränken.
Streng aber nicht kontrolliert...Wir fressen mehr Chemie als wir wissen...