Ich sehne mich nach dem Lebensgefühl meiner Kindheit?

2 Antworten

Naja, die Welt bleibt nicht stehen.

Ich bin in der DDR aufgewachsen und eine große Kritikerin des untergegangenen Landes.

Das einzige, was da gut war, war bei uns auf dem Dorf die Zeit in der Familie. Denn wir gingen nur in den Kindergarten und in die Schule, weder in die Krippe noch in den Hort oder in Ferienspiele, wir hatten unsere Großeltern. Ich denke heute, dass das ganz andere Zeiten geworden sind. So schöne Erlebnisse wie ich haben die Kinder heute gar nicht mehr: staatliche Betreuung von früh bis spät oft gleich nach der Geburt.

Aber mit der Coronazeit komme ich gut klar. Ich mache home workout, streame am Computer, texte und telefoniere, bin auch öfter draussen. Ich habe eine Vorerkrankung und muss sehr aufpassen.

Du solltest dir einfach klar machen, dass wir Menschen stark dazu neigen, die Vergangenheit zu verklären. Unser Gehirn vergisst gerne die schlechten Dinge der Vergangenheit und die Guten, bewerten wir mit voranschreiten der Zeit, immer rosiger und unkritischer.

Früher war es nicht besser. Es war nur anders. Klar, wir leben gerade in besonderen Zeiten, die für viele Menschen schwierig sind. Da liegt in der Vergangenheit und in ihrer Verklärung, nochmal ein besonderer Trost. Aber man muss immer das Beste, aus den jeweiligen Gegebenheiten machen.

Und auch wenn es jetzt regnet, darfst du sicher sein, dass irgendwann der Himmel wieder aufklart und die Sonne wieder scheint. Und das wird in der Zukunft sein und nicht in der Vergangenheit. ;)