Ich möchte nicht umziehen?
Hallo, ich bin leider sehr verzweifelt. Ich (m/19) habe letztes Jahr mein Abitur gemacht und habe das Ziel, ein Arzt zu werden. Ich wollte nicht bereits nach dem Abi direkt zu studieren, sondern frühestens im Sommersemester (diesen April). Ich habe mich jetzt beworben, und habe eine Zulassung für Gießen erhalten, wobei ich in Köln wohne. Eine Zulassung für Köln kann ich bis nächstem Donnerstag auch erhalten, ist aber nicht sicher, ob ich das schaffe. Jetzt weiß ich nicht, ob ich umziehen soll oder doch bis Oktober warten soll, um mich für den Wintersemester anzumelden.
Mich beeinflussen dabei verschiedene Faktoren. Einerseits würde ich mir wünschen, in Bonn zu studieren, da diese Uni im Bereich Medizin international einen besseren Ruf hat und auch nah zu meinem Wohnort liegt. Bonn bietet nur Wintersemester an.
Ich habe mich auch im Wintersemester 2023 für Unis beworben gehabt, nur um zu sehen, wie meine Chancen sind. Ich habe an 7 Stellen eine Zulassung erhalten, ebenfalls Bonn, wobei es in Bonn nach Rangliste wirklich knapp war. Das heißt, dass es auch in diesem Wintersemester der Fall sein kann, dass ich keine Zulassung für Bonn bekomme und woanders studieren muss.
Der zweite Faktor ist, dass ich nie allein gewohnt habe. Ich habe eine Mutter und zwei ältere Schwester, die immer alles für mich gemacht haben. Ich musste nie kochen, nie Wäsche machen, nie bügeln oder mich nie groß um den Haushalt kümmern, jetzt müsste ich alles selbst machen. Falls ich in Bonn einen Studiumplatz bekommen sollte, würde das so bleiben. Ich habe zusammengefasst Angst bzw. Sorge davor, allein nicht klarzukommen.
Der letzte Faktor ist, dass ich müde bin. Wir sind im Oktober letzten Jahres aufgrund der Trennung meiner Eltern schon von Thüringen nach Köln umgezogen. Nach dem Umzug habe ich ein dreimonatiges Krankenpflegepraktikum gemacht, ohne Vergütung. Das Praktikum ist für Medizinstudium erforderlich, könnte aber auch während des Studiums gemacht werden, wovon mir jedoch mehrmals abgeraten wurde. Das Praktikum habe ich auf Vollzeit gemacht, inklusive Nachtschichten.
Und jetzt bin ich verzweifelt. Sollte ich umziehen und jetzt studieren, oder soll ich bis Oktober warten, nur um die Chance zu haben, in Bonn zu studieren und am Ende klappt das auch nicht. Spätestens dann müsste ich umziehen.
Falls ich doch Oktober studieren sollte, würde ich mich selbstständigee machen, meinen Führerschein machen und arbeiten, um etwas Geld zu verdienen
Für's Wintersemester gibt es immer viel mehr Bewerber.
Ist dir klar dass es möglich ist, dass du zum Wintersemester gar keinen Medizin-Studienplatz bekommst - also nirgendwo?
Kann natürlich auch passieren. Aber laut NC-Rechner würde ich in den letzten 4 Jahren immer mindestens an 5 Stellen eine Zulassung bekommen.
8 Antworten
Hey, wenn Du in Bonn studieren möchtest, wird das auch klappen. Aber von zu Hause weg ist eigentlich das beste, was du machen kannst. Weil Du dann richtig ins Studentenleben eintauchst mit allem was an Spaß dazu gehört. Meine Tochter hat auch in Bonn studiert und immer in WG‘s gewohnt. Nach einem Auslandssemester ist sie so selbstständig geworden, dass sie mitten im Leben angekommen ist und sich alles angeeignet hat, was man braucht. Bis zum Start des Wintersemesters kannst Dir in Ruhe ein Zimmer suchen und im Klinikum Geld verdienen oder auch woanders. Viel viel Erfolg 🍀. Du machst das.
Also ein paar Sachen… Ganz ehrlich, kommst du hier ein bisschen jämmerlich rüber. Ist nicht bös gemeint, aber wenn du das Medizinstudium durchziehen willst, kommen weiß Gott größere Herausforderungen auf dich zu, als in eine eigene Wohnung zu ziehen und dich da um deinen kleinen Haushalt zu kümmern. Von daher solltest du das ruhig wagen. Zumal – wenn ich so lese, dass du zu Hause offenbar rundum versorgt worden bist, da tut es dir mit Sicherheit gut endlich mal auf eigenen Beinen zu stehen und für dich zu sorgen, wenn du das jetzt immer noch nicht tust, wann denn dann?!
Auf den vermeintlich international besseren Ruf einer Universität in Bezug auf das Medizinstudium kannst du ehrlich gesagt sch...en. Das interessiert hinterher bei deiner Jobsuche überhaupt niemanden irgendwie wo du studiert hast.
An sich hätte ich dir empfohlen, so früh als möglich mit dem Studium anzufangen – allerdings: die meisten oder alle Unis sind primär auf einen Beginn des Studiums zum Wintersemester ausgerichtet. Wenn du dann zu den wenigen Leuten gehörst, die im Sommersemester anfangen, stehst du immer ein bisschen zwischen den Stühlen. Du hast deutlich weniger Kommilitonen, die gleichzeitig parallel mit dir genau die gleichen Kurse haben und so weiter, das ist einfach unpraktisch, weil du dann viel weniger Ansprechpartner hast oder auch Möglichkeiten Lerngruppen zu bilden oder vergleichbares. Darüber hinaus schießt du dann auch häufig quer gegen die hauptsächliche Planung der verschiedenen Vorlesungen und Veranstaltungen und Übungen und sonst was. Da springst du dann ständig so ein bisschen kompromissbereit hin und her, wo du dann mal was mitmachen kannst und die Sachen sind häufig schlecht oder gar nicht zeitlich aufeinander abgestimmt, weil halt alles auf die Leute aus dem Wintersemester abgestimmt ist. Das ist so meine Erfahrung aus dem Medizinstudium gewesen mit den Kommilitonen, die im Sommersemester angefangen haben. Das hätte ich als sehr undankbar empfunden.
Wäre ich jetzt an deiner Stelle, würde ich mich bis zum Wintersemester versuchen irgendwie sinnvoll zu beschäftigen und dann bewerben und mich für die attraktivste Stadt beziehungsweise Uni von meinem persönlichen Empfinden her entscheiden.
Zum Thema Selsbtständigkeit:
Ds musst du so oder so irgendwann lernen. Oder siehst du eine mögliche Partnerin nur als billige Putzfrau an, die hinter dir herräumen soll? Bis April hast du noch über einen Monat, mehr als genug Zeit um Haushalt zu lernen. Wenn du dafür zu unfähig bist, dann bitte lass die Finger von Medizin.
Wäschewaschen geht so: Wäsche sortieren nach Kochwäsche (Bettzeug, Handtücher) und nicht-Kochwäsche. Die nicht-Kochwäsche sortierst du nach hell und dunkel, weil sonst die hellen Sachen (insb. weiß) schnell gräulich werden da dunkle Teile färben können. Kochwäsche bei 60 Grad, nicht kochwäsche bei 30 Grad waschen. Auf dem Waschmittel steht wie viel man nehmen muss. Waschmaschine so voll machen, dass man oben drauf noch die Hand leicht bewegen kann, dann ist sie voll genug dass keine Verschwendung und leer genug damit alles sauber wird. Durchlaufen lassen und dann zeitnah aufhängen, weil es sonst riecht wenn sie zu lange feucht in der Maschine bleibt. Beim aufhängen einfach das Kleidungsstück ausschütteln und dann glatt aufhängen, dann wird es nicht so faltig. Das hat meine Mutter mir mit 5 beigebracht...
Wohnung putzen, einfache Dinge kochen usw. ist auch alles nicht schwer.
Schade, dass deine Familie deine Faulheit zu unterstützt hat, was ja letztlich deine Unsicherheit nur verstärkt. Zudem finde ich es auch fragwürdig sich so zu verhalten und die Nettigkeit der Schwestern auszunutzen und nichts zu tun, das hätte es bei meinen Eltern nicht gegeben, da mussten alle mithelfen.
Mein Tipp wäre, dass du definitiv mal alleine leben solltest, damit du lernst dich um deinen eigenen Kram zu kümmern. Oder möchtest du ewig wie ein Kleinkind alles hinter dir hergetragen bekommen?
Ob du nun die Chance nutzt musst du wissen. Denn es besteht durchaus die reale Gefahr, dass es dann im Wintersemster nichts wird und du noch mal 6 Monate länger warten oder do wo anders hin musst. Das mit dem besseren Ruf der Uni finde ich ein sinnvolles Argument, das mit dem Ausziehen tatsächlich nicht.
Du willst die Verantwortung für das Leben anderer übernehmen - und schreckst davor zurück, deine Sachen selbst zu waschen und dich um deine eigenen Mahlzeiten und deine eigene Wohnung zu kümmern? Findest du das nicht selbst etwas absurd ;)?
Nimm den Studienplatz, den du bekommst! Bis Donnerstag kannst du ja wahrscheinlich noch warten, ohne dass für die bereits erhaltene Zusage eine Frist verstreicht, oder? Aber dann entscheide dich und sag einen der beiden Plätze fest zu, wenn dieses Studium das ist, was du machen möchtest! Und dann die Gesäßmuskeln zusammenkneifen, Wohnung suchen und dein Leben selbstständig in die Hand nehmen :).
Ach was. Du schaffst das schon. Fange einfach jetzt schon an, alles alleine zu machen. Jetzt kannst du die Schwestern und die Mama noch fragen.
Aber es ist wichtig dass du dich abnabelst. Wird echt Zeit. Auch das du selbstständig wirst. Ist ja schon furchtbar das ein junger Mann nicht Mal seine wäsche waschen kann