Ich brauche eine Analyse zu Liebeserklärung Gedicht von Kafka?

2 Antworten

Eigentlich sollte ich nicht deine Arbeit machen, aber diese Kafka-Worte reizen mich zu sehr ...

Erstmal: Das ist kein Gedicht, sondern ein Zitat.

"Deine Hand ist in meiner": Zunächst das traditionelle Bild der Zeit Kafkas (und bis vor 50 Jahren): der Mann hält die Hand der Frau, umfasst und umschließt sie schützend.

"so lange du sie dort lässt." Eine überraschende Wendung. Der Mann ist nicht der Bestimmende, der die Hand der Frau greift. Kein Gedanke etwa in der Art: "Ich liebe dich so sehr, dass ich dich nie wieder loslasse." Im Gegenteil: Er schützt und birgt, aber sie bestimmt, wie lange. Sie kann gehen, und er liebt sie so sehr, dass er sie ohne K(r)ampf gehen lässt. Doch er hofft inständig, dass das Ineinanderruhen der Hände Bestand haben wird.

Der imperativisch-statuierend-dominant-feststellende Eingangssatz wird durch die zweite Zeile entspannt, zärtlich ausgeweitet: ihre Hand liegt in seiner, das Heft ihres Gemeinsamen aber in ihrer.

Eine schön putride Wendung wäre gewesen:

"Deine Hand liegt in meiner,

obwohl du unten schläfst."