Hypotaxen Wirkung
Hallo Leute, ich bin gerade dabei meine Facharbeit zu schreiben, sie handelt u.a. über das Märchen "die Sterntaler". ich möchte jetzt die Sprache, die in diesem Märchen verwendet wrid analysieren. Jetzt habe ich aber ein frage, weil in dem Märchen tauchen des öfteren längere Sätze wie:"Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, dass es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen, und kein bettchen mehr, darin zu schlafen, und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Bort in der der Hand, das ihm ein mitliediges Herz geschenkt hatte." Soweit ich weiß handelt es sich hierbei um eine Hypotaxe?! Leider weiß ich nicht welche wirkung das beim leser erziehlen soll, also warum das verwendet wurde. Könnte ihr mir helfen?
4 Antworten
NEIN: Das ist zwar ein langer Satz, aber es handelt sich nicht um reine Hypotaxe, sondern eine Mischung aus Parataxe und Hypotaxe.In dem langen Satz sind praktisch genauso viele Haupt- wie Nebensätze vorhanden.
Von parataktischem Stil würde man nur dann sprechen, wenn Hauptsätze mit vielen, unter Umständen sogar noch verschachtelten, Nebensätzen verbunden sind.
In Deinem Satz aber gibt es 3 Hauptsätze: 1) Es war einmal..
2) dem war .. gestorben...
3) und es war so arm...
Märchen, d.h. Volkserzählungen verwenden eher parataktischen Stil.
Wenn Du mal wirklich hypotaktischen Stil lesen möchtest, empfehle ich Dir die Lektüre von Kants Schriften, oder Heinrich von Kleist.
Hypotaktischer Stil klingt förmlicher, wissenschaftlicher.
P.S. Es heißt übrigens: "handelt VON", nicht "handelt über".
ok danke schonmal für die Information :) und auch für das P.s. ;) aber wenn es sich nun nicht eine reine Parataxe oder Hypotaxe ist, wie soll ich das dann deuten? Hat das dann gar keine Bedeutung für den Text oder kann man das noch irgendwie interpretieren?
Dein Beispiel ist schon eine Hypotaxe. Von ihr spricht man, wenn in einem Satzganzen Haupt- und Nebensätze kombiniert sind, ohne dass die Anzahl festgelegt wäre. Parataxen bestehen ausschließlich aus Hauptsätzen. Die Wirkung, vielleicht sogar die beabsichtigte Wirkung des Verfassers (das ist ein Unterschied) , mag die Abhängigkeit des im Nebensatz Gesagten vom im Hauptsatz Gesagten sein. Der verkappte Nebensatz "dem war Vater und Mutter gestorben" (nicht sofort zu erkennen, weil die finite Form des Prädikats nicht am Ende steht) zerstört sofort die anfängliche Idylle ("kleines Mädchen), ebenso ist das bei der Konkretisierung der Armut in den Gliedsätzen ("kein Kämmerlein, kein Bett usw.) Sicherlich könnte man diese Betonung der schlimmen Lage des Mädchens stilistisch auch anders hinbekommen.
In früheren Zeiten hat man so lange Sätze geschrieben, wenn man erzählt hat. Hier werden zusammengehörige Informationen aneinander gereiht (im Gegensatz zum Schachtelsatz).
Kurze Sätze sind eher dem 20. Jahrhundert zuzuordnen.
Der Begriff der Hypotaxe gilt bei über- und untergeordneten Sätzen.
Da aber Relativsätze parallelgeschaltet sind (vgl. attributiv), gelten Sätze mit Hauptsatz und Relativsatz nicht als hypotaktische Sätze! (Das weiß aber kaum noch ein Deutschlehrer!)
Der grammatisch im Sinn von Hypotaxe untergeordnete Satz ist also "dass es kein Kämmerchen mehr hatte... (bis zum Schluss)". Hier aber wird eine Konstruktion "so arm, dass" verwendet, die im engen Sinne kaum noch als untergeordnet verstanden wird. Es geht um die Erklärung von Dingen, die mit dem Arm-Sein zusammenhängen.
Aber es ist keine z. B. mit einer kausalen, temporalen... Verbindung vergleichbare Konstruktion! -> Er war so arm, weil es...