Hund dreht am Rad?

4 Antworten

Also das ist ein ziemlich ziemlich großes Problem und da läuft einiges schief. Im Internet kann man die Situation nicht beurteilen, sowas muss man sich Anschauen.

es wird Zeit dass ihr euch einen Trainer holt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Besitzerin zweier Golden Retriever
tigermaria 
Fragesteller
 10.05.2020, 19:52

Das Problem ist, dass unser Trainer (und auch unser Tierarzt) da schon einiges vorgeschlagen haben, das eben nicht hilft und wir nun völlig ratlos sind

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Vielleicht einfach Spielverhalten ? Sie bellt Euch an (Aufforderung), rennt weg - ihr hinterher ?

Und was heisst "sie knurrt böse" ? Kann das vielleicht auch einfach Spielknurren sein ?

Vielleicht solltest Du nicht nur Kopfarbeit mit ihr machen sondern einfach mal draußen rumtoben. Das brauchen Hunde nämlich auch. Die können nicht immer nur "lernen"

tigermaria 
Fragesteller
 10.05.2020, 20:14

Natürlich hat sie auch Auslauf (1-2 Stunden am Tag), ich wollte damit nur sagen, dass sie durchaus ausgelastet ist.
Am Anfang dachte ich, dass es Spielverhalten ist, doch da bin ich mir nicht mehr so sicher. Sie knurrt mich tatsächlich so an, dass ich befürchte, dass sie mich gleich beißt, obwohl sie das noch nie getan hat.

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William1307  10.05.2020, 20:27
@tigermaria

Also ohne das mal gesehen zu haben kann man leider nicht viel dazu sagen. Wenn meine Hunde im Spielmodus sind, knurren die auch wie die Weltmeister. Knurren allein sagt noch nicht viel. Wie ist die Körperhaltung dabei usw ?

Auslauf ist auch nicht gleich wirklich mal rumtoben mit dem Hund. Wenn der Hund "nur" Gassi geht fehlt im vielleicht einfach das ausgelassene fröhliche Spiel. Hat er denn genug Kontakt zu Artgenossen im selben Alter ? Hat er genug "Action" ?

Wichtig wäre auch noch um was für einen Hund es sich handelt - Rasse ?

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tigermaria 
Fragesteller
 10.05.2020, 20:53
@William1307

Ein Irish Setter
Eigentlich bekommt sie bei uns sehr viel Aufmerksamkeit und ist ziemlich ausgelastet.
Tatsächlich gibt es bei uns nicht viele so junge Hunde aber ein paar sind es doch. Mit ihnen spielt sie fangen, läuft jedoch immer nur weg. Unser Trainer sagt, das Spielverhalten hätte sie vermutlich verlernt, da sie zu viel Angst vor anderen Hunden hat, um etwas anderes zu tun, als vor ihnen weg zu laufen.

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William1307  10.05.2020, 22:23
@tigermaria

Das ist eine interessante Aussage. Ein junger Hund der Angst vor Artgenossen hat - besonders wenn diese auch jung sind - das ist schon mal ziemlich ungewöhnlich.

In dem Alter sind für Hunde Artgenossen meist unwiderstehlich... Geht Dein Hund denn von sich aus auf andere zu oder will er damit gar nichts zu tun haben ?

Wart ihr mal in einer Hundeschule ? Oder habt ihr vielleicht irgendeine Möglichkeit öfter mal mit einem anderen Hundehalter spazierenzugehen? So daß Euer Hund den anderen mal richtig kennenlernen kann ? Im Idealfall erst mal mit angeleinten Hunden damit keine Rennerei entstehen kann und die Hunde erstmal in Ruhe Kontakt aufnehmen können ?

Aber wie gesagt - ohne das zu sehen und den Hund zu kennen kann man leider nicht sagen was für diesen Hund richtig wäre und woher sein Verhalten kommt.

Lässt er sich denn mit Spielzeug motivieren ? Ich meine jetzt in der Art daß Du mal mit ihm spielst indem Du z.B. das Spielzeug interessant machst und damit wegläufst, den Hund animierst Dir zu folgen etc. Irgendwann gibst Du ihm das Spielzeug und tust so als würdest Du es unbedingt wieder haben wollen und rennst hinter ihm her usw. Einfach so wechselseitig mal jagen - aber mit Spaß und Humor etc. Ohne "Kommandos" ohne irgendwas zu wollen - einfach nur spielen und Blödinn machen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß genau das vielen Hunden fehlt. Sie werden von Welpenbeinen an "erzogen" und damit traktiert dass sie immer funktionieren müssen und immer alles richtig machen müssen. Aber Hunde wollen auch mal albern sein, rumtoben und Spaß haben. Und am meisten haben sie Spaß wenn der Besitzer mitmacht. Das stärkt die Bindung mehr als alles andere.

Oder geh mit dem Hund raus, schwimm im Sommer mal mit ihm durch einen Bach oder See oder kletter einen Hügel rauf - querfeldein - einfach mit ein bisschen Action. Du wirst Dich wundern wie begeistert der Hund mitmacht wenn Du ihn motivierst.

Man kann halt oft sehen daß Leute auf der Wiese stehen und stumpf "Bällchen werfen". Das fördert nur den Jagdtrieb aber hat für den Hund mit Spiel nichts zu tun.

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Klingt nach Übersprungsverhalten.

Ob aus positivem oder negativem Stress (Vorfreude auf den Spaziergang, Überforderung oder Unterforderung) kann man aus dem Text allein nicht beurteilen.

Beschreib doch mal den Tagesablauf und den Ablauf der Spaziergänge. Um welche Rasse handelt es sich denn?

tigermaria 
Fragesteller
 10.05.2020, 20:50

Irish Setter
Morgens kommt sie nicht aus der Box/Aus dem Bett, weil sie Angst davor hat, die steile Treppe hinunter getragen zu werden, die kann sie nämlich nicht selbst laufen. Dann schläft sie meistens weiter und dann geht sie eineinhalb Stunden in den Wald mit Freilauf und Suchspielen und Spielen mir anderen Hunden. Dann frisst sie manchmal tatsächlich einen halben Becher von ihrem Futter, dann schläft sie. Meistens geht dann zwei Stunden später das Bellen los, dann geht jemand mit ihr nochmal eine halbe Stunde oder arbeitet mit ihr ein wenig. Dann ist sie ruhig arbeitet jemand noch zweimal eine längere Zeit mit ihr und abends frisst meistens fast einen ganzen Becher von ihrem Futter. Meistens dreht sie dann durch. Besonders, wenn meine Eltern abends Nachrichten gucken und sie dann mal wirklich still sein soll.

Draußen ist sie immer sehr aufgeregt, kann sich meistens jedoch gut konzentrieren, wenn sie soll. Außer, wenn wir anderen Hunden begegnen, dann dreht sie völlig ab. Sie hat Angst und rennt weg, will dann doch hin und so. Das ist auch bei anderen Menschen so. Sie ist sehr ängstlich, das wissen wir schon aber wenn sie jemanden gut kennt, dann beruhigt sie sich immer sehr schnell. Vor allem im Freilauf ist sie total toll, guckt immer und hat noch nie nicht auf die Pfeife reagiert, auch in der Pubertät. Diese Probleme mit dem Bellen kommen nur zuhause auf, wo sie sich am sichersten fühlt.

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Ansotica  10.05.2020, 23:20
@tigermaria

Das klingt nach ziemlich viel, je nach Umsetzung. Bei dem was ich mir unter deiner Schilderung vorstelle würde mein junger Hütehund jedenfalls (auch) durchknallen.

Erst 1,5 Stunden Gassi, mit Wildgeruch in Wald, mit anderen Hunden klar kommen müssen (gerade bei einem ängstlichen Hund, der vor Angst weg rennt??), Nasenarbeit und wahrscheinlich noch mehr oder weniger Gehorsam.

Dann raus und nochmal arbeiten und nochmal länger und nochmal länger... (Was genau und wie lang genau?)

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Ich würde da mal eine Entzugskur probieren. Haltet das mal mindestens 2 Wochen durch (wenn es wirklich Überforderung ist wird es wahrscheinlich erst ein paar Tage schlimmer bevor es besser wird) und schaut dann ob es besser, schlechter oder sonstwie anders geworden ist.

Gassi: Viel langweiliger! Eher kürzer und einmal öfter. Wenn eure Hündin Angst vor anderen Hunden hat dann lasst den Hundekontakt (ist eh sehr fraglich ob das dann wirklich entspanntes Spielen ist) komplett weg, Menschen sowieso. Ruhig, entspannt, langweilig ist die Devise.

Training: Qualität vor Quantität. Zwei- bis dreimal pro Woche. Dafür aber hochwertig. Es soll sie schon gut fordern aber nicht überfordern. Am besten was Ruhiges wie zB eine Schleppe, Mantrailing oder eine Dummysuche.

An Ruhetagen wirklich Ruhe. Ihr müsst nicht gar nichts mit ihr machen, aber es soll wirklich, wirklich wenig sein. Zweimal am Tag 5 Minuten UO oder so. Und möglichst nichts was zu sehr pusht oder frustet. Oder (oder nicht und) wegen mir eine Leckerliesuche o.ä. Sowas wie Tricks würde ich komplett lassen. Ich würde aber empfehlen das ganz sein zu lassen und lieber etwas an dem ängstlichen Verhalten arbeiten und schauen ob ihr da nicht etwas Selbstvertrauen oder Ruhe erarbeiten könnt.

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Naninja  11.05.2020, 07:02

Danke für die ausführliche Antwort.

Ich verstehe nicht, warum der Trainer da keine Ansätze sieht.

  1. Würde ich die Situation morgens ändern. Wenn der Hund jeden Morgen mit Stress/ Angst vor der Treppe aufwacht, ist das Mist. Entweder würde ich die Treppe so gestalten, dass der Hund selbst laufen kann, oder das Tragen so trainieren, dass er es bewältigen kann.
  2. Ich finde das Programm für einen so jungen Hund viel zu viel. Mich wundert es nicht, dass er in ständiger Erwartungshaltung ist und hohl dreht. Kopfarbeit/ Training sind gut, aber nicht in diesem Ausmaß. Ich würde Training und Spaziergang = Arbeit und Entspannung voneinander trennen, damit der Hund mal abschalten kann, und zeitlich deutlich runterfahren. 10 min pro Tag reichen dicke aus, Tage, an denen mal nichts passiert, sollten auch drin sein.
  3. Bei Hunde- und Menschenbegegnungen sollte der Hund keine Unsicherheiten zeigen müssen, sondern darauf vertrauen können, dass sein Mensch regelt. Ich würde mal einen Trainer draufschauen lassen, ob der Hund wirklich vom Kontakt zu anderen Hunden profitiert, oder überfordert ist. Sobald ein Hund erwachsen ist, "spielt" er nicht mehr mit jedem anderen Hund, sondern wählt Kontakte sorgsam aus. Wenige Hunde, mit denen er gemeinsam läuft, schnüffelt, Kontakt hat. Für mich klingen die Begegnungen nach Stress, das Bellen nach deutlich zu wenig Management durch Euch.
  4. Bei so viel Programm ist der Hund in ständiger Erwartungshaltung. Ich würde mit ihm Ruhezeiten trainieren und ihm den Weg zeigen, zu entspannen, um aus der Schleife rauszukommen.

An Eurer Stelle würde ich mir einen neuen, vernünftigen Trainer suchen, der den Alltag neu strukturiert und dem Hund die Möglichkeit gibt, aus dieser Schleife von Dauerstress rauszukommen.

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In welchen Situationen verhält sie sich so?

Unser Hund hat oft verrückte 5 Minuten. Dann rast sie wie wild durch den Garten- mehrere Runden. Dann ist wieder alles gut. Aber das Knurren ... Ein Trainer kann euch weiter helfen.

Woher ich das weiß:Hobby
tigermaria 
Fragesteller
 10.05.2020, 19:53

Das ist ganz unterschiedlich. Oft, wenn wir die Leine in die Hand nehmen (aber sie hat immer Spaß auf dem Spaziergang) oder einfach so. Sie schaut uns dann eine Weile lang direkt an und dann geht es los.

Unser Trainer hat schon einiges versucht, doch wir kommen einfach nicht weiter

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