Hilfe, ist da jemand anders in meinem Kopf?
Ich bin vor 12 Wochen in eine Psychiatrie eingewiesen worden, da meine ambulanten Therapeuten mir nicht helfen konnten. Meine Diagnose "Dysmorphophobie" oder "Körperdysmorphe Störung". Ich bin nicht mehr zur Schule gegangen etc. weil ich mich bzw. mein Aussehen als extrem minderwertig empfinde, entweder ich meide es in den Spiegel zu sehen, oder ich habe einen Kontrollzwang. Wenn ich mich selbst im Spiegel, im Video oder auf einem hässlichen Foto von mir sehe, bekomme ich sofort Selbstmordgedanken, etc...
Und jetzt ist es so, dass die Ärzte meinen, ich sei lange genug da gewesen, sie wollen mich in 2 Wochen entlassen und dann soll ich mich in einer Tagesklinik weiter therapieren lassen.
Aber ich habe seit 3 Wochen ca. eine Erkenntnis gemacht und es wird von Tag zu Tag schlimmer. Und zwar ist es so, dass ich teilweise das Gefühl habe, dass plötzlich eine andere Persönlichkeit die Kontrolle über meinen Körper übernimmt. Ich weiß, dass ich es selbst bin, aber es fühlt sich fremd an, wie ein "Etwas".
Es gibt das "Ich", das eigentlich so glückliche "Ich", das einen Lebenswillen hat und nur am scherzen und am lachen ist und dann gibt es "Ihn", das Böse, die Macht. "Er", also eigentlich ja ich, rede mir dann ein, dass ich nichts wert bin, dass ich es nicht wert bin mich zu verlieben, dass ich es nicht wert bin zu essen, dass ich es nicht wert bin zu leben. Ich habe es nicht verdient auf dieser Welt zu sein.
Ich fühle mich gefangen in meinem Körper und werde "dieses Etwas" nicht los, diesen zweiten Menschen in mir. Es ergreift immer mehr die Kontrolle, ich bin manchmal total abweisend zu Menschen, die ich eigentlich liebe, weil dann quasi der Teufel auf meiner Schulter sitzt und dann sowas sagt wie "Du glaubst nicht ernsthaft, dass du es verdient hast Spaß zu haben und dass sie dich mögen?". Dieser Teil in mir kommt eigentlich nur zum Vorschein, wenn ich alleine bin, deshalb kann ich das meinen Therapeuten nicht so zeigen.
Ich höre KEINE Stimmen und ich rede es mir nicht bewusst ein, es ist für mich Realität. Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass alle Menschen auf dieser Welt genauso über mich denken, wie ich, ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mich mag oder anders denkt, es ist für mich nicht möglich. Und ich habe mal gehört, dass das ein Teil eines Krankheitsbildes sei.
Was mir auch noch aufgefallen ist, ist dass ich manchmal nicht glauben kann, dass Dinge passiert sind, meistens positive Dinge. Ich kann mich zwar an sie erinnern und "weiß", dass sie passiert sind, aber es ist für mich so, als hätte ichs mir eingebildet.
Jedenfalls weiß ich nicht, was das ist und ich glaube nicht, dass ich ernsthaft krank bin, aber ich habe Angst.
Ich brauche Hilfe, ich habe meinen Therapeuten etc. schon gesagt, dass es momentan extrem schlimm ist und ich so schlimme Suizidgedanken habe, wie noch nie, sie meinen, es sei nur, weil ich Angst vor der Entlassung habe und ich übertreibe. Was soll ich tun? Hilfe! Was ist das?
5 Antworten
Hey, nur deine Therapeuten kennen dich gut genug und sind da sehr qualifiziert ausgebildet, um dir zu helfen. Nicht fremde Leute aus dem Internet :)
Ansonsten finde ich deine Beschreibung nicht krankhaft. Ich denke, jeder hat diese Schattenseite, ein Schatten-Ich, das einem an schlechten Tagen Dinge einreden will. Ich kenne das auf jeden Fall. Und es führt auch bei mir dazu, dass ich manchmal böse zu Leuten bin, die ich lieb habe, oder total aggressiv bin, obwohl ich es gerade nicht sein will (ich bin psychisch gesund).
Du hast eigentlich immer mehrere "Ichs", mehrere Meinungen, mehrere Wünsche, die teilweise gegeneinander arbeiten und vlt. nicht zusammenpassen. Anteile die sagen "Du kannst das!" und Anteile die sagen "Du schaffst das nicht!". Stimmungen und Gefühle die dich mitreißen, obwohl du sie nicht haben willst. Damit umzugehen ist etwas, was jeder lernen muss, auch Leute ohne psychische Erkrankung.
Solange du nicht wirklich Stimmen hörst oder an einer multiplen Persönlichkeitsstörung leidest (was deine Therapeuten aber sehr gut erkennen werden können, wenn du ehrlich und offen zu ihnen bist), ist das nicht krankhaft sondern Teil des Menschseins.
Dennoch, berichte deinen Therapeuten alles ganz genau, hör damit nicht auf. Du kannst ihnen jedoch auch Glauben schenken, wenn sie dir versichern, dass dies keine eigenständige neue Erkrankung ist.
Ich denke nicht, dass sie das herunterspielen. Therapie bedeutet auch oft, Dinge tun zu müssen, die einem brutale Angst machen, nicht gefallen. Therapie ist nichts Schönes, es ist unbequem, anstrengend. Das Ziel der Therapie ist auch, dich am Ende wieder lebensfähig zu machen, in einen Alltag zu entlassen. Der erste Schritt dahin ist die ambulante Therapie.
Deine Angst vor der Entlassung -die du absolut offensichtlich hast, das sieht ein Blinder mit Krückstock- zeigt, dass du diesen Schritt durchaus als große Herausforderung sehen kannst. Aber es ist nicht lebensbedrohlich... du sagst ja selber, schmeißt du da dann das Wort "Suizid" hin, bist du schnell zurück.
Deine Therapeuten sind der Meinung, dass du soweit bist, diesen Schritt zu machen. Also wenn du dir selber nicht vertraust, vertrau wenigstens ihnen. Wenn du ihnen nicht vertraust, sag es ihnen doch mal direkt ins Gesicht: "Ich bin davon überzeugt, Sie schätzen das falsch ein. Ich vertraue Ihnen nicht mehr." Darauf müssen sie ja antworten.
Ach so, soweit ich weiß -dennoch ist das etwas, was NUR ein Therapeut sicher sagen kann, der dich untersucht hat (!!!)- dürftest du dich am Ende einfach gar nicht mehr an die Dinge erinnern, die du getan hast. Nicht "kaum", sondern null, Zero nix. Keine Erinnerung. Wenn es wirklich "eine zweite Persönlichkeit" wäre.
Ansonsten kenn ich es auch nur zu gut, Dinge getan zu haben, an die ich mich kaum erinnern kann! Besonders wenn ich unter sehr starkem Stress und großer Anspannung stehe.
Aber, schau, und das ist das Problem mit deiner Frage hier auf GF: Woher sollen wir fremde Leute aus deinen wenigen Zeilen beurteilen können, was du hast? Es geht einfach nicht, du wirst hier vermutlich keine Antwort finden, die etwas an deiner Situation ändert.
Ich glaube, die wollen mich einfach loswerden, weil ich nicht ewig da sein kann und die merken, die können mir nicht helfen. Nach den ersten zwei Therapiestunden hat keine "Therapeutin" auch direkt schon gesagt, dass sie auch nur ein Mensch ist und sie momentan ratlos ist, so einen Fall wie mich hatte sie noch nicht. Sie sagt immer nur, dass ich meine Denkweise verändern soll, dabei kann ich das gar nicht kontrollieren, so sehr ich das auch will, es geht nicht. Wie ich das machen soll, sagen die mir nicht.
Wenn das so sein sollte würde ich die Geschichte mal so sehen: Bei der ambulanten Therapie bekommst du andere Therapeuten. Vielleicht kommst du mit diesen besser zurecht!
Du musst Disziplin. Und jeden tag dagegen kämpfen und .Ich nehme jetzt olanzapin Tabletten. Bei mir auch ist fast so. Frag deine Ärztin ob olanzapin für dich in die Frage kommt
Das ist ein Erscheinungsbild nach einer Therapie. Es kommen Gedanken draußen schaffe ich es nicht und mir wird es wieder schlecht gehen. Aber Du hast das Glück sofort in eine Tagesklinik zu kommen. Das bedeutet Du hast jeden Tag Therapie von 8 Uhr bis 16 Uhr und schläfst zu hausen. Aber morgens musst Du wieder hin. Nur das Schlafen ist nicht mehr in der Klinik. Den zweiten Menschen in Dir könnte auch ein Anzeichen auf eine schizoaffektive Störung hinweisen. Spreche mit Deinem Therapeuten noch einmal zu diesem Thema.
Das hat alles schon angefangen bevor überhaupt eine Entlassung im Raum stand.
Ich habe gar keine wirkliche Angst vor einer Entlassung, ich will da auch gar nicht mehr sein, aber ich weiß ganz genau, dass wenn ich zu Hause bin, oder eben in einem nicht geschützten Raum, dass es alles schlimmer werden kann und "Er gewinnt".
Vor allem, wenn ich in der Tagesklinik oder ambulant wieder das Wort "Suizid" mit einbringe, werde ich doch sowieso wieder eingewiesen.
Habe das Thema schon mehrmals angefangen, aber sie lassen mich nicht ausreden und sind alle total positiv eingestellt, dass ich ja so unglaublich viel erreicht hätte.
Nein wirst Du nicht. Gerade in der Tagesklinik triffst Du viele mit den gleichen Problemen. Nimm die Hilfe an und denke nicht so schlecht davon.
Ich kenne die Tagesklinik da, ich habe selbst Freunde die da sind, die reagieren da wohl sehr negativ darauf, erwarten Motivation. Und wenn jemand sagt "Ich will mich umbringen" muss man diese Person in eine geschlossene schicken, so oder so.
Die erwarten Mitarbeit, denn Therapeuten können nur 50 % zur Heilung beitragen. Die anderen 50 % müssen von Dir kommen. Eine Therapie ist kein Urlaubsaufenthalt, es ist harte Arbeit an Dir selbst. Höre nicht auf das dumme Geschwätz von Deinen Freunden die da sind. Die haben ganz andere psychische Probleme als Du.
Ich denke du dramatisierst sehr viel deine Empfindungen oder Verhaltensweisen.
ich neige auch dazu bestimmte Denkweisen/ Eigenarten als unumstößliche Störung überzuinterpretieren.
Da steigert man sich gerne herein und konstruiert aus seinen Ängstem seine Wirklichkeit.
Ist das nicht etwas extrem
Das Problem, was ich momentan habe ist, dass meine Therapeuten alles so herunterspielen, sie nehmen mich nicht ernst und meine Therapeutin, die eigentlich sogar nur Kinderärztin ist und keine Psychologin, hört mir gar nicht mehr zu und redet nur davon, dass ich mal positiver sein soll und mein Leben jetzt weiter geht.
Ich bin gar nicht stabil, ich fühle mich schlechter als je zu vor, für mich hat die Therapie gerade erst angefangen. Ich hatte bisher erst 3 Therapiestunden, die mir etwas gebracht haben...
Mir ist klar, dass jeder Mensch viele Persönlichkeitsanteile hat und man nicht gleich schizophren oder sonstiges ist, wenn man mal n schlechten Tag, ne schlechte Zeit oder so hat, aber ich habe wirklich das Gefühl, das bin nicht ich und dann tu ich Dinge, an die ich mich nachher kaum erinnern kann. Das ist doch nicht mehr im normalbereich?