Wie Psychotherapie bei Depressionen?

14 Antworten

Du sprichst von Menschen, die jemanden trösten können, der traurig ist, jemanden aufmuntern, dem es gerade mal schlecht geht oder für jemand da sein, der in bestimmten Situationen überfordert ist.

Von Mami, die ein aufgeschürftes Knie verbindet oder Hühnersuppe gegen Erkältung kocht.

Depressionen sind etwas völlig anderes, und das "gesunde Selbstmitleid", in das man sich bei kleineren Geschichten schon mal vergraben kann, wird zum Hauptproblem, besonders, wenn man von außen noch darin bestärkt wird.

Denn echte Depressionen heilen nicht von alleine ab und vergehen nicht, wenn man sich irgendwo gut aufgehoben fühlt. Man muss daran arbeiten, und lernen, das eigene Erleben von den Fakten zu trennen. Man muss sein Verhalten ändern und manchmal auch begreifen, dass das leben, das man sich wünscht, so nicht machbar ist.

Freunde und Verwandte sind meist emotional zu "nah dran" und haben eigene Interessen, die ihnen teilweise gar nicht bewusst sind: Schuldgefühle, Frust, Ängste, Erwartungen, Wut usw., die sie davon abhalten, den "Patienten" und sein Verhalten realistisch zu sehen.

Schau dir mal an, wie all die empathischen und vertrauenswürdigen Menschen hier reagieren:

"Hilfe, jemand war fies zu mir, werde ungerecht behandelt, keiner versteht mich, will nicht mehr leben!" - "Du Ärmste/r, das ist ja grauenvoll! Wirklich schlimm, und ja, die Welt ist grausam und ungerecht!"

Denkst du, der Betroffene lernt dadurch, anders mit seinen Problemen umzugehen?

PS: Ich denke nicht, dass es für alles "offizielle" Psychologen und Therapeuten braucht, aber der durchschnittliche mitfühlende Mitmensch ist meist nicht die beste Anlaufstelle.

Maryrie 
Fragesteller
 01.10.2019, 12:44
Du sprichst von Menschen, die jemanden trösten können, der traurig ist, jemanden aufmuntern, dem es gerade mal schlecht geht oder für jemand da sein, der in bestimmten Situationen überfordert ist.
Von Mami, die ein aufgeschürftes Knie verbindet oder Hühnersuppe gegen Erkältung kocht.

Nein, ich spreche von Menschen die ein natürliches Verständnis für die Situation haben und ganz objektiv hinsehen können. Auf keinen Fall bemitleiden. Aber Mitgefühl zeigen.

Ich spreche von Menschen, die auch ohne Ausbildung ganz intuitiv reagieren und im richtigen Moment Wärme aber auch Führung und Stabilität vermitteln können und mit dem Betroffenen einem realistischen Weg verfolgen und vieles nun aus der Sicht eines Erwachsenen aufarbeiten.

"Hilfe, jemand war fies zu mir, werde ungerecht behandelt, keiner versteht mich, will nicht mehr leben!" - "Du Ärmste/r, das ist ja grauenvoll! Wirklich schlimm, und ja, die Welt ist grausam und ungerecht!"

Ich weiß was du sagen willst. Das empfinde ich aber nicht als Empathie sondern als Bemitleidung. Empathie ist für mich, die Gefühle des Gegenübers im selben Ausmaß zu erleben/fühlen. Genau so aber auch intuitiv genau zu wissen, was dem Betroffenen hilft und was sinnlos ist.

PS: Ich denke nicht, dass es für alles "offizielle" Psychologen und Therapeuten braucht, aber der durchschnittliche mitfühlende Mitmensch ist meist nicht die beste Anlaufstelle.

Das sehe ich ganz genau so wie du!

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Natürlich kann ein Therapeut nicht zaubern, aber die Ausbildung ist nicht zu unterschätzen. Zunächst einmal unterscheidet man zwischen Psychologen und Psychiatern. Psychiater studieren Humanmedizin und spezialisieren sich dann auf die Psychiatrie, was bedeutet sie sind ausgebildete Ärzte und dürfen somit verschreibungspflichtige Medikamente verschreiben, genauer gesagt Psychopharmaka. Das dürfen Psychologen nicht.

Ob man nun zu einem Psychologen oder Psychiater geht, ist erst mal egal. Wenn man das Gefühl hat mit jemandem reden zu wollen ist das der erste Schritt. Falls ein Psychologe merkt, er kann nicht weiterhelfen, wird dieser den Patienten natürlich zu jemand anderem (Psychiater) schicken.

Bezüglich des Helfens und was denn ein Therapeut kann, was ein Freund nicht kann. Allgemein erstmal, Therapeuten sind neutral. Sie kennen dich nicht und können somit das Problem eher erkennen. Freunde und co können einfach oft subjektiv sein (was normal ist) und beeinflussen einen, obwohl sie nur helfen wollen. Außerdem ist es ganz oft so, dass Betroffene lieber mit Außenstehenden reden wollen.

Und Therapeuten sind nun mal dazu ausgebildet, durch Fragen und zuhören das Problem zu erkennen und einfach Hilfestellung zu leisten in dem man evtl Gedankenübungen macht usw. Da gibt es ganz viele Methoden besonders weil es so viele psychische „Störungen“ bzw Krankheiten gibt und auch nicht jede Depression gleich ist.

Eine Therapier ist einfach wirklich total individuell.

Dewey141  01.10.2019, 10:34

Man unterscheidet in diesem Fall nicht zwischen Psychologe und Psychiater, sondern zwischen Psychotherapeut und Psychiater!

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Aleksgvcr  01.10.2019, 11:16
@Dewey141

Ja ein Psychotherapeut ist eine Spezialisierung eines Psychologen, da dieser viele verschieden Richtungen einschlagen kann. Aber im großen und ganzen ist er ein Psychologe.

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Dewey141  01.10.2019, 11:20
@Aleksgvcr

So ausgedrückt ist selbst das falsch.

Psychotherapeut und Psychologe sind zwei völlig verschiedene Berufe. Die einen dürfen nicht Mal therapieren, die anderen schon, sind sogar im Ärzteregister eingetragen und werden von der Kasse bezahlt.

Psychotherapeut ist keine Erweiterung für einen Psychologen, sondern ist ein völlig eigenständiger Beruf.

Außerdem ist nicht jeder Psychotherapeut sich Psychologe, sondern auch Mediziner, Sozialarbeiter oder (Sozial-)Pädagoge.

Ich verstehe hier auch nicht, wie du darauf kommst, wenn es hier um PSYCHOTHERAPIE geht, von Psychologen und nicht Psychotherapeuten zu sprechen.

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Aleksgvcr  01.10.2019, 11:29
@Dewey141

ich hab auch nicht behauptet es sei das gleiche. Du hast zwischen Psychiater und Psychotherapeut unterschieden und in dem Beispiel ist ein Psychiater ein Mediziner also Arzt und kann natürlich auch als Therapeut arbeiten. Und ein Psychotherapeut in deiner genannten Unterscheidung ist MEISTENS (natürlich nicht immer) ausgebildeter Psychologe. Da man mit einem reinen Psychologie Studium aber nicht viel anfangen kann, ist also die Psychotherapie eine Möglichkeit der Spezialisierung sowohl in der Psychologie als auch in der Psychiatrie! Mit dem Unterschied natürlich, dass das der eine Medizin und der andere Psychologie studiert hat.

die von fir genannten übrigen Berufe haben aber nichts mit der Frage zu tun und die habe ich auch nicht kommentiert.

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Aleksgvcr  01.10.2019, 11:30
@Dewey141

Weil „Psychologe“ ein Oberbegriff ist. Natürlich kann man da ins kleinste Detail Unterscheidungen machen.

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Dewey141  01.10.2019, 11:35
@Aleksgvcr

Auch das ist falsch. Nicht jeder Mediziner mit Facharzt (=Psychiatery aber auch hier gibt es mehrere Fachärzte, die man Psychiater nennen darf) darf auch Psychotherapien anbieten!

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Dewey141  01.10.2019, 11:36
@Aleksgvcr

Der Psychologe steht fachlich unterm Psychiater und Psychotherapeut, soll aber ein Oberbegriff sein?

Ah ja. Für Laien, die keine Ahnung haben vielleicht....

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Aleksgvcr  01.10.2019, 11:36
@Dewey141

Lies dir doch meinen Kommentar richtig durch und antworte dann erst bitte.

Ich hab geschrieben EIN PSYCHIATER KANN NATÜRLICH AUCH ALS PSYCHOTHERAPEUT ARBEITEN. Ich dachte wir sind über den Punkt hinaus Wortklauberei zu betreiben.

Und im Falle einer schweren Depression ein Psychiater der bessere Ansprechpartner ist da dieser Medikamente verschreiben kann und ein Psychotherapeut mit Psychologiestudium als Ausbildung eben nicht. Deshalb das Unterscheiden der beiden beruflichen Hintergründe.

das weiß ich sehr wohl deswegen sagte ich auch dass ein Psychologe der Oberbegriff ist für jemanden der Psychologie studiert hat und sich auf was auch immer danach weitergebildet hat.

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Dahika  01.10.2019, 14:12

Ob man nun zu einem Psychologen oder Psychiater geht, ist erst mal egal....

Mitnichten. Da Psychiater in der Regel keine Psychotherapie anbieten, sind sie für Fälle, die psychotherapeutisch bearbeitet werden müssen, nicht zuständig. Es kann Fälle geben, wo beides nötig ist. Die medikamentöse Unterstützung durch den Psychiater und die gleichzeitige psychotherapeutische Behandlung durch den Therapeuten. Die psychoth. Behandlung sollte darauf angelegt sein, die Medikamente überflüssig zu machen oder auf einem möglichst geringen Dosierungsgrad zu halten.

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Aleksgvcr  01.10.2019, 14:51
@Dahika

Was soll in der Regel heißen?

Leidet man an schlimmen Angststörungen, Depressionen, ist suizidgefährdet und und und ,sind Medikamente sehr wichtig, natürlich sollte man die nicht einfach so verabreichen und natürlich verläuft eine medikamentöse Therapie Hand in Hand mit einer Psychotherapie.

Und was ich damit sagen wollte ist, sollte man das Bedürfnis haben zu reden, ist es erst mal egal ob der Therapeut ein Medizinstudium gemacht hat oder nicht.

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Dahika  01.10.2019, 14:57
@Aleksgvcr

IN der REgel heißt, dass die Psychiater gar keine Zeit haben, Psychotherapie anzubieten. Ich kenne keinen Psychiater, der einen Patienten einmal in der Woche eine Therapiestunde von 50 Min. anbietet. Aber diese Terminvergabe verstehe ich unter Psychotherapie. NIcht ein 15 Min. Termin alle drei Wochen.

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Aleksgvcr  01.10.2019, 15:03
@Dahika

Wieso sollten sie keine Zeit haben? Wenn man privat arbeitet kann man anbieten was man möchte und wie man möchte solange es dem Gesetz und seiner Qualifikationen entspricht.

Ich kenne keinen Arzt der einen Patienten ablehnt der Gesprächsbedarf hat aus welchem Grund auch immer. Außer der Arzt ist der Meinung, es gibt keinen Behandlungsbedarf und überweist den Patienten.

Das ist aber eine andere Geschichte.

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Dahika  01.10.2019, 15:10
@Aleksgvcr

Wenn du den Terminkalender voll hast, wenn das Wartezimmer voll ist, hast du keine Zeit. Ein Psychotherapeut, wenn er nicht gerade Workaholic ist, behandelt am Tag vielleich sechs Patienten. Manchmal auch acht, aber eher selten. Das ist dem Psychiater aber nicht möglich. Er hat das Wartezimmer voll. Auch er will man frei haben. Vielleicht gibt er einem Patienten mal eine längere Zeit, wenn dieser Redebedarf hat. Aber sicherlich nicht ein oder zwei Jahre jede Woche. Er hat die Zeit einfach nicht. DArum ist es ja auch sinnvoll, wenn Psychiater und Psychotherapeuten im Fall der Fälle zusammenarbeiten. Der Psychiater übernimmt die medikamentöse BEhandlung und der Psychotherapeut die seel. Behandlung. Und wenn eine seel. Störung vorliegt, die keiner Medikation bedarf, ist der Psychiater die falsche Adresse.

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Aleksgvcr  01.10.2019, 15:22
@Dahika

Ob das Problem des Patienten medikamentös oder durch Gespräche behandelt wird, kann man aber erst nach dem ersten Gespräch feststellen. Deshalb auch mein ERST EINMAL EGAL.

Ist ein Psychotherapeut ohne medizinischem Hintergrund der Meinung, das Problem ist durch reine Gesprächstherapie nicht lösbar, wird der Patient weitergeleitet und eventuell weiterbetreut. Und das gleiche vice versa. Ist ein Facharzt der Psychiatrie und gleichzeitig ausgebildeter Psychotherapeut der Meinung er kann nicht helfen, kann er den Patienten genauso überweisen.

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Dewey141  01.10.2019, 15:33
@Aleksgvcr

Immer wieder lustig, wie ein Laie versucht, mit einer Psychotherapeutin inklusive Expertise zu diskutieren (Dahika) und es dann auch noch um Praxen und reale Geschehnisse geht, von der der Laie keine Ahnung haben kann.

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Aleksgvcr  01.10.2019, 15:37
@Dahika

ich hab auch nichts anderes gesagt. Sie haben auf meinen Kommentar geantwortet, nicht ich auf Ihren.

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Aleksgvcr  01.10.2019, 15:39
@Dewey141

Naja anscheinend sind wir (Dahika und ich) beide der gleichen Meinung.

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Ich denke, sie sind informierter über die Krankheitsbilder und dafür ausgebildet, richtig mit den Patienten umzugehen.

Klar, keiner ist perfekt..

Andererseits können Therapeuten Medikamente verschreiben oder in Kliniken weiter verweisen, wo Angehörigen die Hände gebunden sind.

Und es hilft oft auch mal mit einem neutralen Gesprächspartner zu reden, der über dich nur das weiß, was in der Akte steht oder was man ihm erzählt.

Mir wurde gesagt, dass die meisten es nicht mögen, beim gleichen Therapeuten zu sein, da der andere ja etwas über einen gesagt haben könnte oder irgendwie so.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ganz einfach.

Psychologie ist nicht umsonst etwas, dass man studieren muss. Ein Ottonormalverbraucher weiß eben nicht, wie man bei dieser Krankheit eben vorgehen muss, da es keinen Weg gibt, der bei jedem zu 100% funktioniert.

Zudem kommen Menschen im Bekanntenkreis mit hohlen Phrasen, die nichts bringen...

Hooks  01.10.2019, 10:25

Man bekommt auch schon einiges mit durch Psychologie-Unterricht. Und dann wundert man sich, daß einem das nicht von vorneherein klar war ;-)

Vieles kann man sich auch selbst erarbeiten.

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Maryrie 
Fragesteller
 01.10.2019, 12:51
@Hooks
Vieles kann man sich auch selbst erarbeiten.

Das denke ich eben auch :-)

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Dahika  01.10.2019, 14:19
@Hooks

Der Püschologieunterricht in der Schule hat wenig mit dem Studienfach Psychologie zu tun und gar nichts mit der Ausbildung als Psychotherapeut.

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Hooks  01.10.2019, 14:53
@Dahika
Der Püschologieunterricht in der Schule 

Ich weiß. ;-) Aber besser als nichts vermutlich.

Ich habe vier Jahre Psy gehabt als Heimerzieher und Diakon.

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Dahika  01.10.2019, 15:13
@Hooks

Trotzdem. Klingt jetzt arrogant, aber es ist Schmalspurpsychologie.

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Hooks  02.10.2019, 12:31
@Dahika

Es hat uns reichlich Wissen vermittelt. Brauchbares und Unbrauchbares.

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Maryrie 
Fragesteller
 01.10.2019, 12:51
Zudem kommen Menschen im Bekanntenkreis mit hohlen Phrasen, die nichts bringen...

Davon war in meiner Frage aber nicht die Rede ;-) diese Menschen im Bekannten und Verwandtenkreis haben glaube ich die Meisten. Denen sollte man keine Beachtung schenken, eben weil das Wissen, die Empathie und das natürliche Verständnis fehlt.

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Dahika  01.10.2019, 14:54
@Maryrie

ohne Ausbildung fehlt dir aber unweigerlich das Wissen.

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Es gibt in der Psychotherapie verschiedene Therapieformen. Einige davon sind von der Krankenkasse anerkannt, andere nicht.

Ich selbst bin bei einem Therapeut, der Verhaltenstherapie anwendet. Aber Wie es genau aussieht und was "Hinter denn Kulissen", bzw. in seinem Kopf strategisch läuft, weiß ich nicht. Wir sprechen einfach bei jeder Sitzung über die Dinge, mit denen ich Schwierigkeiten habe und dann muss ich in den Tagen bis zur nächsten Sitzung die Dinge umsetzen, die er mir aufträgt. Bisher drehten sich diese "Aufgaben" um das Beobachten und Analysieren meiner Gefühle und Empfindungen.

Wenn du mehr wissen willst, hilft wahrscheinlich eine Suche wie "Psychotherapie Therapieformen".

Dewey141  01.10.2019, 10:35

Es gibt in der Psychotherapie nur drei (anerkannte) Therapieformen!

Der Rest ist mir Therapie und keine Psychotherapie!

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