Herbar (Blumen "verwelken")?


08.06.2020, 19:01

Hier die Bilder.

4 Antworten

Nach einer längeren Zeit (Trocknen) habe ich heute angefangen die Exemplare zu begutachten [...] Nach einer Woche wurde das Papier ausgetauscht

Vor allem innerhalb der esten Tage muss das Trocknungsmittel (in der Regel Zeitungspapier) regelmäßig gewechselt werden; bei besonders feuchten und dickblättrigen oder fleischigen Pflanzen täglich; bei allen anderen am besten auch am Anfang täglich bis alle zwei Tage. Ggf. ein Trockentuch außen unter und über die Zeitung legen (erhöht die Luftzufuhr), bevor Bücher darauf gelegt werden.

Leider ist bei einer Großzahl dieser die Farbe "verblasst"

Das ist häufig normal. Zahlreiche Pflanzenfarbstoffe verändern ihre Farbe beim Trocknen, teilweise auch danach (Reaktion mit Luftsauerstoff, etc.). Außerdem: vorsicht mit Druckerschwärze; ich lege zwischen Pflanze und Zeitungspapier weiße Blätter, damit keine Druckfarbe in die Pflanzen geht.

Da Farben oft verfälscht werden, kann man sich Notizen zur ursprünglichen Färbung am Standort machen. Je nach dem , wie das Herbarium gestaltet wird (werden darf oder muss), kann man diese Notizen oder Fotos vom Standort mit einbinden.

Vergleiche ruhig mit professionellen digitalisierten Herbarien. Gib bei Google Bildersuche die botanische Bezeichnung mit dem Zusatz 'Herbarium' ein, z.B. "Cytisus scoparius Herbarium". Wie du hier am Beispiel von Besenginster siehst, ist die Verfärbung auch in professionellen Herbarien nicht zu vermeiden.

Übrigens:

Möglichst viele Merkmale der Pflanze sollten im Herbarium erkenntlich sein, also nicht nur die Blüten. Am besten auch Blüten und Blätter von verschiedenen Seiten, ggf. einige Blüten geöffnet (Skalpell, Rasierklinge). Bei Kräutern kann man manchmal sogar Wurzeln mit einbinden; da muss man dann beim Pressen mit der Druckverteilung experimentieren, um die Wurzel nicht zu zerquetschen.

Und natürlich: Artenschutz beachten; erst bestimmen, dann sammeln; nicht in Schutzgebieten sammeln.

LG, viel Spaß und Erfolg.

die hier war wohl etwas zu kräftig :(

holzig oder zu nass, dann wird das nix. (die Farbe sollte schon bleiben...)

So ist das eben. Deswegen haben die Botaniker früher immer Zeichnungen der Pflanzen gemacht.

Woher ich das weiß:Hobby – Hobbybotaniker und Naturgärtner

Nein, Du hast nichts falsch gemacht.

Das ist immer so.

SchlaueFragenet 
Fragesteller
 08.06.2020, 19:05

Aber die Farbe ist doch gerade (oder teilweise) ausschlaggebend. Wofür legt man denn dann ein Herbar überhaupt an?

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Jersinia  08.06.2020, 19:09
@SchlaueFragenet

Du konservierst vor allem die Form. Die Pflanzen kann man ja weiterhin erkennen.

Natürlich wäre es schön, wenn man auch die Farbe im Herbar aufbewahren könnte. Is aber nich.

Heutzutage geht in in (wissenschaftlichen) Herbaren vor allem auch darum, DNA aufzubewahren.

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Danny4793  08.06.2020, 20:11
@SchlaueFragenet

Die Farbe ist im Detail oft wenig ausschlaggebend. Bei der Differenzierung sehr ähnlicher Arten geht es dann eher um "anatomische Details" (z.B. Form von Blütengriffeln, Länge von Kelchblättern, eine bestimmte Behaarung an bestimmten Stellen, etc.).

In professionellen Herbarien sind die Pflanzen dann auch so befestigt, dass man sie für nachträgliche Untersuchungen demontieren kann, ohne die Pflanzen zu zerstören (auch wenn man das nur auf das Notwendigste beschränkt, da jede Handhabung das Risiko von Schädigungen bedeutet).

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