Hegst du Groll oder vergibst du leicht?

Ich vergebe relativ schnell, weil ich meistens sehr schnell merke das ich Unrecht hatte.

Leicht vergeben ist nicht immer ein Zeichen von innerer Grösse. Bei sehr schlimmen Vergehen ist es nachvollziehbar, dass man lange braucht, um zu vergeben oder gar nicht vergeben will, weil das erfahrene Leid einfach zu gross ist. Niemand würde in solchen Situationen Menschen zur Vergebung zu zwingen - das wäre unmenschlich.

Andererseits gibt es schon Dinge, die zwar im Moment und lange darüber hinaus nachwirken, aber deren Schwere sich doch nach und nach relativiert. Solcherlei kenne ich schon auch. Der Schmerz des Gewesenen kommt immer wieder mal hoch, aber im Allgemeinen habe ich vergeben. Es wäre mir auch peinlich, im Sterbebett noch an diese Sache zu denken und demjenigen, der mich verletzt hat, seine Tat noch nachzutragen. Irgendwann sollte man schon auch lernen, sich in den Anderen hineinzuversetzen und sich nicht über ihn zu erheben.

Vielleicht ist es auch eine Altersfrage. Ich muss mit meiner Energie jetzt haushalten und möchte sie nicht verschwenden, indem ich mich über unsinnige Dinge aufrege. Es gilt, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt.

Loslassen im Allgemeinen ist ein wichtiges Thema in meinem Leben, dazu gehört unter Anderem auch Groll oder Zorn. Ich bin viel lockerer geworden die letzten Jahre, betrachte vieles nicht mehr so eng, kann leichter geschehen lassen, loslassen und vergeben. Gut möglich, dass ich einen wichtigen, spirituellen Schritt nach vorne gemacht habe. Es könnte natürlich auch einfach sein, dass ich mir so einige Gehirnzellen weggesoffen habe, was dazu führt, das ich vieles leichter vergesse, mir es nicht mehr all zu lange merken kann und ich einfach abgestumpft bin.

Ich kann nur nicht vergeben, wenn Leute ungerechtfertigt und systematisch meine Gesundheit ruinieren.

Eigentlich vergebe ich leicht aber richtig schlimmes von früher war harte Kost, da hat die Vergebung Jahre gedauert und ist noch nicht ganz vergeben.