Haushaltszucker auf Stärke und Glucose überprüfen?

2 Antworten

Glucose ist ein Einfachzucker, Saccharose ist ein Doppelzucker und besteht aus Glucose und Fructose und Stärke iist eine Kette von Glucose Molekülen. Als nächstes betrachtes Du die Nachweisreaktionen und siehst, dass die Reaktionen sich nicht auf Dizucker anwenden lassen. Leider hast Du nicht die Nachweisreaktionen angegeben. Dann könnten wir das genau begründen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – gelernter Diplom Chemiker
HannesBass 
Fragesteller
 19.02.2017, 19:00

Nachweismittel ist sowohl die Lugoldsche Lösung für Stärke als auch die Fehlingsche Lösung (I und II) für Glucose.

Danke für deine Hilfe! :)

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LeBonyt  19.02.2017, 19:18
@HannesBass

Fantastisch! Da ich extrem blidungsfern bin, kann ich das nicht beantworten, siehe Profil..

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Moin,

LeBonyt hat dir ja schon Einiges geschrieben. Ich fasse das noch einmal zusammen und gebe dir auch eine Erklärung für die Nachweise (bzw. für das Versagen der Nachweisreaktionen beim Haushaltszucker):
• Glucose ist ein Einfachzucker (mit einer frei zugänglichen Aldehydgruppe),
• Stärke ist eine seeehr lange Kette aus aneinandergereihten Glucosemolekülen, bei der ein Glucosebaustein immer über sein erstes C-Atom und eine Sauerstoffbrücke an das vierte C-Atom eines nächsten Moleküls gebunden ist. Das erste C-Atom ist dann das, an dem auch die frei zugängliche Aldehydgruppe gebildet werden könnte, wenn es nicht mit anderen Zuckerbausteinen verknüpft ist (= anomeres C-Atom); darum ist die Aldehydgruppe in der Stärke nicht mehr frei zugänglich (außer bei dem letzten Glied jeder langen Kette)...
• Haushaltszucker ist wiederum ein Zweifachzucker, der aus einem Glucosebaustein und einem Fructosebaustein zusammengesetzt ist; die beiden Zuckerbausteine sind jeweils über ihre anomeren C-Atome miteinander verknüpft, so dass hier keine Aldehydgruppe mehr frei zugänglich ist...

Und nun kommt's:
Mit der Fehling-Reaktion kann man leicht oxidierbare Gruppen nachweisen, wie zum Beispiel eine Aldehydgruppe. Darum funktioniert die Fehlingprobe mit Glucose, weil es hier so viele frei zugängliche Aldehydgruppen gibt, wie Glucosemoleküle vorhanden sind...
Die Fehlingprobe versagt allerdings bei Stärke oder Haushaltszucker, weil im ersten Fall einfach viel zu wenige frei zugängliche Aldehydgruppen da sind (immer nur die vom letzten Glied einer langen Zuckerkette). Im anderen Fall, weil beide Einfachzucker jeweils über ihr anomeres C-Atom miteinander verknüpft sind, so dass weder beim einen noch beim anderen Zuckermolekül die Aldehydgruppe frei zugänglich ist.
Der Stärkenachweis mit lugolscher Lösung funktioniert hingegen, weil die langen Zuckerketten wie Spiralen ("Wendeltreppen") geformt sind. In diese Spiralen lagern sich Iodmoleküle aus der lugolschen Lösung (= Iod-Kaliumiodid-Lösung) ein. Wenn die Iodmoleküle eingelagert sind, ergibt sich ein tiefblau gefärbter Komplex.
Auch das funktioniert bei Haushaltszucker nicht, weil dieser nur aus zwei Zuckerbausteinen besteht (Disaccharid), so dass es keine Spiralen gibt, in die sich Iodmoleküle einlagern könnten. Darum versagen beim Haushaltszucker sowohl die Fehlingprobe als auch der Stärkenachweis. Alles klar?

LG von der Waterkant.