Hausbau in jungen Jahren empfehlenswert?
Hey,
ich hätte zwei Fragen.
Bei einem Hausbau gibt es verschiedene Haustypen:
• Fertig/Massivhaus
• Schlüsselfertig
• Ausbauhaus
• Holz/Blockhaus
• Bausatzhaus
( Könnte mir jemand in schnellen Worten erklären, was genau das ist? Bevor ich alles explizit google?)
Meine zweite Frage wäre:
Mich würde es interessieren, da hier bestimmt einige erfahrener sind, ob ihr es für sinnvoll halten relativ früh (altersbedingt früh) mit einer Hausbau Planung zu beginnen? Anfang 20 z.B bei einem unbefristeten Vertrag
Da Preise, ständig unterschiedlich ausfallen, wird es denke ich, von Jahr zu Jahr eher preislich steigen. Mein Bruder hat mit Anfang 20 eine Eigentumswohnung gekauft die 50.000 gekostet hat (3-Zimmer). Heutzutage sind sie ja wesentlich teurer.
Da ist es denke ich nicht verkehrt, bereits nach der Ausbildung bei einem unbefristeten Vertrag bereits über ein Hausbau nachzudenken. Wie seht ihr das?
Liebe Grüße
7 Antworten
Erst mal: Warum sollten wir uns arbeit machen damit du nicht google benutzen musst? Die Haustypen sind alle beschrieben.
Zum Hausbau: Ich würde das nicht zu früh machen. Erst mal brauchst du neben einem mglichst unbefristeten Vertrag auch noch ein enstprechendes EInkommen und Eigenkapital (20-30% der Gesamtbaukosten plus aller Nebenkosten). Das muss erst mal angespart werden. Dann ist mit 20 oft die Schufa score nicht allzu gut, da zu wenig Daten bei der Schufa sind (Konot usw. von unter 18 Jährigen dürfen die nicht verarbeiten).
Auch wichtig: Weißt du, was du für die nächsten 30 Jahre machen willst? Wo du leben willst? Frau, Kinder (und wie viele)? Diese Lebensplanung sollte stehen bevor du das große Abenteuer Hausbau angehst. Auch fehlt dir mit 20 meist die Erfahrung, was du in einem Haus überhaupt haben willst bzw. brauchst. Also richtung welcher Grundriss, wie groß das WOhnzimmer usw... Das lernt man wenn man die ersten zwei drei eigenen Wohnungen durch hatte. Und deine zukünftige Frau / Mann / Lebenspartner will sicher auch etwas einfluss auf das Haus haben, in dem ihr idealerweise für fast den Rest eures Lebens wohnt.
Klar, die Preise werden steigen. Aktuell ist aber bauboom - Grundstücke sind rar, baupreise explodieren, Handwerker sind ausgebucht. Ich würde dir raten: Spar erst mal zehn Jahre oder so Geld an. Leb in ein paar Wohnungen. Schau dir Fertighäuser usw. an - nicht um sie zu kaufen, aber um mehr erfahrungen mit Häusern zu bekommen. Wir haben 1,5 Jahre nach Häusern geschaut bis wir unseres gefunden hatten. Danach wussten wir aber auch relativ genau, was wir überhaupt wollten. Wir haben einfach schon viele "Modelle" gesehen.
Dann wisst ihr zumindest schon mal welchen Platz ihr braucht :) Beim Haus hast du halt eigentlich nur einen Versuch. Wenn dir nachher auffällt "ach eigentlich wäre ein Arbeitszimmer ja schon schön", "Keller ist wichtig" oder "ich möchte von vorne in den Garten und von der garage in den keller ohne durchs haus zu müssen" dann ist es zu spät. Dabei hilft halt sich erst mal ein paar dutzend Häuser anzusehen.
Auch gibt es gerade zum Thema Hausbau, Imobilienfinanzierung usw. viele gute Bücher (hab das von Stiftung Warentest zum Hausbau und fand es sehr gut). Informiert euch. Ich bin immer wieder überrascht gewesen von Leuten aus meinem Bekanntenkreis die das Projekt eigenes Haus mit wenig oder gar keiner Informationsbeschaffung vorher angegangen sind. Infos zu wie eine gute FInanzierung aussehen sollte, auf was man beim Bau achten muss, was für kosten on top kommen (auch bei schlüsselfertig-bauten), welche verschiedenen Möglichkeiten es generell gibt (Fertighaus, Architekt, Generalunternehmer usw) mit allen vor- und nachteilen... Es geht um immens viel Geld, und vieles davon kann schnell verschwendet werden.
Wenn das Einkommen gesichert ist, sollte bald gebaut werden.
Von unseren drei Kindern leben zwei schon in den eigenen vier Wänden, einmal freistehendes EFH und einmal Doppelhaushälfte.
• Fertig/Massivhaus Hier wird entweder in der Fabrik vorproduziert oder Stein auf Stein vor Ort gemauert, ist Geschmackssache.
• Schlüsselfertig Das kommt auf die Leistungsbeschreibung an, von es muss noch tapeziert und die Böden verlegt werden bis Möbel reinstellen und fertig gibt es alles.
• Ausbauhaus Hier wird von einer Fachfirma der geschlossene Rohbau (Aussenwände, Dach und Fenster) erstellt und den Rest macht der Bauherr mit Freunden, Familie etc. selber.
• Holz/Blockhaus Solch ein Haus besteht tatsächlich komplett aus Holz (hat ein ehemaliger Kollege und ist super zufrieden).
• Bausatzhaus Hier werden die einzelnen Materialien geliefert und der Bauherr macht selber.
Ich danke dir für die ausführliche Information zu den einzelnen Häusern. Das EFH ist das aus ein Fertig/Massivhaus? Finde ich echt gut, wenn man mit den Kosten umgehen kann und wenn man die Möglichkeit hat, warum nicht? Entscheidet man ja nicht eben von jetzt auf gleich. :-)
Beide Häuser der Kinder sind Massivhäuser, die Stein auf Stein gemauert wurden.
Kann bei jedem anders ausfallen, ebenso je nach Gegend auch die Entwicklung von Preisen.
Baut man und verliert im Umkreis ein Großteil der Bevölkerung seinen Hauptarbeitgeber können auch ganze Landstriche ins rutschen geraten.
Ebenso, ändert sich in jungen Jahren durchaus das Leben so schnell, nicht immer kann man den Kauf kostenneutral abwickeln wenn man sich bewegen möchte oder muss!
Zu den einzelnen Haustypen hat habakuk63 schon viel gesagt. Ich möchte noch zwei Dinge ergänzen: Begriffe wie "schlüsselfertig" oder "Ausbauhaus" sind nicht genormt. Geliefert wird, was in der Bauleistungsbeschreibung steht. Nicht mehr. Lies und prüfe das ganz genau, jeden einzelnen Posten. Und wenn auf Deine Frage jemand sagt: "Das machen wir dann einfach mit." bedeutet das nicht, dass das nichts kostet. Im Gegenteil, solche Formulierungen bedeuten einen Auftrag ohne konkret vereinbarten Preis.
Leiste Dir eine vom Bauträger oder von den ausführenden Firmen unabhängige Bauüberwachung. Das kostet Geld, welches aber gut angelegt ist. Als Laie kannst Du die Probleme nicht erkennen, die ein Fachmann sofort sieht. Gerade Komplettanbieter haben das Problem, dass Bauüberwachung und Ausführung einen Interessenkonflikt haben.
Bei der Planung eines Hausbaus solltest Du all die Kosten nicht vergessen, die nicht im Angebot stehen: von Anträgen, Straßensondernutzungsgebühren, Erschließung (Gas, Wasser, Strom, Telefon/Internet), Vermessung, Entsorgung Erdaushub, Außengelände und so weiter, da kommen noch einige Kosten auf Dich zu.
Angebote für Fertighäuser sind meist "Oberkannte Bodenplatte". Die ganze Gründung ist also nicht im Preis enthalten, und schon gar kein Keller.
Was genau macht dieser Bauüberwacher? Einfach überwachen ob soweit alles richtig gebaut wird?
Genau das. Viele Baufehler siehst Du als Laie nicht, und vieles ist auch später nicht mehr zu sehen. Der Fachmann weiß, worauf er achten muß.
Fertighaus ist in der Regel aus Holzwandtafeln. Wände kommen praktisch fertig zur Baustelle und werden dort "zusammen getackert".
Massivhaus wird gebaut Stein auf Stein.
Schlüsselfertig heißt meist nicht schlüsselfertig. Es müssen noch mehr oder weniger viele Gewerke selber erstellt werden.
Ausbauhaus ist meist ein fertig erstellter Rohbau und der Bauherr baut dann den Rest selber aus.
Blockhaus, der Name sagt ja schon alles.
Beim Bausatzhaus werden meist Elemente aus Styropor oder Neopor geliefert, die der Bauherr aufsetzt und dann später mit Beton verfüllt.
Also tatsächlich habe ich einen Partner und lebe mit ihm bereits in einer Wohnung. Eine Wohnung ist kein Vergleich zu einem Haus. Aber wir haben uns bereits Gedanken gemacht und der Vorschlag zum Thema Hausbau kam von beiden Seiten, da wir relativ „früh“ auch Eltern werden wollen.