Hatten Säbelzahntiger ein gestreiftes Fell?

7 Antworten

Säbelzahnkatzen und Tiger sind nicht unmittelbar miteinander verwandt. Tatsächlich bilden Löwen und Tiger zusammen mit Jaguaren, Leoparden und Schneeleoparden die Gattung Panthera in der Unterfamilie der Großkatzen (Pantherinae). Zur gleichen Unterfamilie gehören auch Nebelparder mit ihrer einzigartigen Zeichnung.

Großkatzen sind die Schwestergruppe der Kleinkatzen (Felinae), zu denen unter anderem Geparde, Pumas, Luchse und Hauskatzen zählen. Die echten Säbelzahnkatzen bilden die dritte, basal stehende Unterfamilie der Katzen.

Da das Fellmuster von Katzen also offensichtlich sogar innerhalb einer Gattung alles von Einfarbigkeit zu Punkten, Flecken und Streifen umfassen kann, kann man mit kladistischen Methoden nicht auf das Aussehen der Säbelzahnkatzen schließen, zumal diese mehrere dutzend Arten umfassen, die fünf Kontinente und zahlreiche Ökosysteme bevölkerten.

Da leider auch keine Spuren des Fells von Säbelzahnkatzen bekannt sind, die bis heute überdauert hätten, kann man nur noch Analogien zu heute lebenden Katzen herstellen. Für Säbelzahnkatzen, die offenes Gelände bewohnten, kann man demnach ein einfarbiges Fell erwarten, für waldbewohnende Arten ein geflecktes Fell. Da es allerdings auch unter den rezenten Katzen Ausnahmen zu solchen Regeln gibt (z.B. Geparde), muss man mit solchen Schlussfolgerungen trotzdem vorsichtig umgehen.

Die Fellzeichnung der Säbelzahnkatzen bleibt also erstmal ein ungelöstes Rätsel, und die Lösung findest du bestimmt nicht in Animationsfilmen für Kinder.

Je nach Art unterschied sich es, die meisten hatten unterschiedliche Fleckenmuster, Diego basierte vermutlich auf einem Smilodon fatalis, es gibt unterschiedliche Rekonstruktionen aber die meisten gehen von leicht durchschimmernden Streifen oder länglichen Flecken aus. Dies wäre bei ihrem vermuteten Jagdverhalten im hohen Gras die naheliegenste Annahme.

Fell dieser Tiere ist jedoch nicht erhalten, daher sind es nur Annahmen möglich.

"Den Säbelzahtiger" gab es nie. Der Begriff ist erstens irreführend und sogar kladistisch völlig falsch, weil der Tiger mit den im Volksmund oft als "Säbelzahntiger" bezeichneten Tieren auch nicht enger verwandt ist als jede andere heute lebende Katze. Die Säbelzähne stehen nämlich außerhalb der heutigen echten Katzen und sind bloß deren Schwestergruppe. Korrekterweise sollte man diese Gruppe also als Säbelzahnkatzen bezeichnen.

Und wie gesagt bezeichnet "Säbelzahnkatzen" zweitens eine ganze Tierfamilie (Machairodontidae), zu denen insgesamt 18 (heute ausgestorbene) Gattungen und bei weitem noch mehr Arten gehörten, von denen einige mal mehr, andere mal weniger ausgeprägtere Säbelzähne besaßen.

Welche Fellfarbe diese vielen unterschiedlichen Tiere hatten, ist leider nicht überliefert, weil sich fossile Fellreste bei keiner einzigen Art erhalten hat und auch aus Höhlenzeichnungen von Urzeitmenschen keine Säbelzahnkatzen gezeichnet wurden, mit deren Hilfe wir das Fellmuster dieser Tiere rekonstruieren könnten. Dies liegt daran, dass die Säbelzahnkatzen in Europa bereits vor der Höhlenmalereikultur lange Zeit ausgestorben waren und auch in Amerika bereits verschwunden waren, als die ersten Menschen den Doppelkontinent erreichten. Säbelzahnkatzen sind also niemals mit dem Homo sapiens in Kontakt gekommen.

Ausgehend von dem Artenreichtum der Säbelzahnkatzen und auch der Vielfältigkeit der Fellmuster heutiger Katzen kann man bestenfalls über Wahrscheintlichkeiten reden. Ein Streifenmuster ist für Katzen vor allem dann von Vorteil, wenn sie als einzelgängerische Pirschjäger in stark bewaldeten Gegenden mit hohen Bodendeckerpflanzen leben. Der Tiger kann sich im Geäst des Regenwaldes, aber auch in den Steppenwäldern Sibiriens nahezu unsichtbar machen, wenn er sich an ein Beutetier heranschleicht. Da die Tiger die ursprünglichste aller Großkatzen sind, dürften einst alle Großkatzen gestreif gewesen sein. Das Streifenmuster setzt sich auch bei allen Tiger-Hybriden (zumindest in leichter Zeichnung) genetisch durch, wenn man sie mit Löwen, Pumas oder Leoparden kreuzt. Somit kann als sicher gelten, dass die anderen Großkatzen ihre Streifen erst verloren, als sich der Tiger von ihnen abgespalten hatte. Leoparden und Pumas brachten erst nach dieser Abspaltung ihr Fleckenmuster hervor.

Falls die Säbelzahnkatzen ähnliche ökologische Nischen und Lebensräume besetzten wie heutige Tiger, kann ihnen ein Streifenmuster von Nutzen gewesen sein. Da sie sich im Körperbau und auch in ihrer Jagdmethodik wohl deutlich von heutigen Katzen unterschieden, wird diese Wahrscheinlichkeit aber wieder relativiert.

Die in "Ice Age" porträtierte Säbelzahnkatzenart ist übrigens Smilodon fatalis, eine der größten Sänelzahnkatzen aller Zeiten. Sie bewohnte die östlichen Gebiete der beiden Amerikas, in Nordamerika ist sie vor allem aus den südlichen Bundesstaaten überliefert. Besonders spektakuläre Funde stammen aus den Asphaltgruben von Rancho La Brea in Kalifornien. In den Eiszeitsteppen kamen Säbelzahntiger also wahrscheinlich gar nicht vor, sie bevorzugten die südlicheren Breiten. Dichte Wälder mit hohen Bodendeckerpflanzen sind in ihrem Lebensraum also eher nicht vorhanden gewesen, weshalb sie also nicht die gleichen Lebensbedingungen hatten wie heutige Tiger.

Da Smilodon bei der Jagd oft schwere Verletzungen z.B. an seinen Wirbeln oder im Beckengürtel zu beklagen hatte, die ihn nicht selten komplett jagdunfähig machten, aber die Fossilien deutlich zeigen, dass die Katzen ihre Verletzungen trotzdem jahrelang überlebten, ist es wahrscheinlich, dass Smilodon ähnlich wie heutige Löwen in Rudeln lebte, wobei die Sozialgemeinschaft auch das Überleben von verletzten Tieren ermöglichte. Smilodon dürfte also auch ganz anders gejagt und auch ganz andere Beutetiere bevorzugt haben als heutige Tiger, sodass nur eine geringe Wahrscheinlichkeit besteht, dass ausgerechnet der bekannteste "Säbelzahntiger" tatsächlich auch getigert war.

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Vermutlich waren sie weiß, wie Eisbären. Das wäre zumindest in der Eiszeit logisch. Außerhalb der Eiszeit haben sie sicher ein schönes Muster getragen. Ob es aber nun Streifen oder Punkte waren, kann man heute nicht mehr sagen. Man kann nur mit größerer Wahrscheinlichkeit darauf schließen dass es vermutlich Punkte oder Flecken waren. Denn die treten deutlich häufiger auf als Streifen. Aber da sich kein Fell dieser Tiere erhalten hat, wird man das wohl auch nicht mehr heraus bekommen.

wonno93  21.09.2018, 14:55

1) Eisbärfell ist nicht weiß

2) Während den Eiszeiten war lediglich ein bedeutenter Teil Nordamerikas mit einem Eispanzer verzogen, der sich zurückzog. Smilodon lebte über einen weit verbreiteren und südlichen Ausbreitung, Smilodons jagten sicher nicht auf Eis. Es gab auch nicht nur eine geologische Eiszeit, wenn man die Eiszeit als Zeit der ganzjährigen Polfriere deffiniert, leben wir immer noch in einer. In der Gemeinläufigen Deffinition gab es mehrere Abschnitte, daher lebten diese Tiere nicht nur innerhalb der Eiszeit. Das Verbreitungsgebiet der 3 Smioldonarten erstreckte sich insgesamt von der Mitte der heutigen USA bis nach Südamerika.

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Fuchssprung  21.09.2018, 15:16
@wonno93

An die amerikanische Version habe ich gar nicht gedacht, sondern nur an die europäische Version. Die war in der Eiszeit ganz sicher nicht hübsch gemustert sondern weiß. Dass Eisbären nicht vollkommen weiß sind, stimmt natürlich. Aber sollte ich mir wirklich die Mühe machen und alle Farbschläge aufzählen? Wenn man Eisbär und Weiß sagt, weiß doch jeder was gemeint ist.

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wonno93  21.09.2018, 15:29
@Fuchssprung

Ein Eisbär ist nicht nur nicht wirklich weiß, er ist quasi überhaupt nicht gefärbt, zumindest sein Fell. Sein Fell hat keine Farbpigmente.

Diego aus Ace Age ist sicherlich nicht einem Homotherium oder Megantereon nachempfunden worden. Ein solcher Fellwechsel in der Form ist bei keinem näheren Verwandten entdeckt worden, mir wären keine Hinweise auf weiße Säbelzahnkatzen bekannt und bei großen Raubtieren selbst in temporären Kältezeiten auch nicht bekannt. Es ist keineswegs der Normalfall, weder bei Luchsen, Wölfen, (Rot-)füchsen oder Bären z.B. Das gibt es nur bei Hermelinen und Polarfüchsen an Räubern.

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Also bei Wiki ist die rede von 3 Arten von genannten Säbelzahntigern, die in Amerika verteilt waren, ich denke das jeder seinen Lebensraum angepasst war so das man davon ausgehen muss das zb der Kollege aus Südamerika anders aussah als der in Nordamerika. Lt Internet war Diego ein Smilodon Fatalis 😉

wonno93  21.09.2018, 15:32

Es ist nur die Rede von 3 Smilodonarten in Amerika, es gab einige weitere Nodamerikanische Säbelzahnkatzen.

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jww28  22.09.2018, 11:51
@wonno93

Jep es gab sogar noch mehr Säbelzahnkatzen die im Grunde die Gattung darstellen von der wir reden und die gab es nahezu weltweit. Smilodon ist sogesehen eine Art Säbelzahnkatze und von den Smilodon gab es halt nur 3. Das waren halt die die umgangssprachlich Säbelzahntiger genannt wurden..

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wonno93  22.09.2018, 18:55
@jww28

Nein, Säbelzahntiger ist der umgagsprachliche Begriff der Gattung. Smilodon ist eine Art davon . Säbelzahntiger ist der besser treffende, wenn nicht ganz korrekte deutsche Begriff. Auch Megantereon oder Dinofelis z.B. waren umgangsprachliche "Säbelzahntiger". Der veraltete Begriff Säbelzahntiger verhält sich Deckungsgleich mit Säbelzahnkatze, nicht nur Smilodon stellt den Säbelzahntiger. Znd in Amerika gab es weit mehr Säbelzahnkatzen in Amerika als nur die 3 Smilodonunterarten.

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