Hatten es Jugendliche vor 30 Jahren leichter als heute?

4 Antworten

Hallo!

Zur Situation in der DDR kann ich zumindest aus Erzählungen eines Zeitzeugen was sagen: Ein Freund von mir wurde 1972 geboren & wuchs in der DDR, in Brandenburg genauer gesagt, auf. Als die Mauer fiel, war er 17/18 Jahre alt. Wenn ich mich mit ihm unterhalte, dann sagt er immer wieder, dass nicht alles schlecht war und er eine geruhsame Kindheit hatte ------> auch weil er in der Mark ein recht weitläufiges und weitestgehend unpolitisches Ambiente hatte, das sich in einem kleinen Dorf innerhalb seiner Familie und Schulfreunde abspielte, die er schon seit der Kinderstube kannte. Großstädte waren weit weg, ein Auto hatten seine Eltern nicht. 

Er hatte über "Amiga Quartett"-LPs gelegentlich Zugriff auf westliche Popmusik (die Platten hat er alle noch), war mit dem was er hatte zufrieden, hatte seine Hobbys, sein geregeltes Leben und nach der Schule sofort eine Ausbildungsstelle. Wenn man seinen Erzählungen folgt, dürfte seine Jugend etwa der entsprochen haben die ein Westdeutscher Jugendlicher auf dem Land Mitte der 80er ebenfalls erlebte. 

Mein Kumpel fuhr eine selbst restaurierte Schwalbe (hat er heute noch!) statt einem japanischen Moped, alles war etwas einfacher, aber er war zufrieden. Er hatte Freunde, Freundinnen, Hobbys und seine Familie. Telefon gab es nicht, dafür redete man miteinander -----> man wusste, wo man sich fand. Dinge wie Bausparverträge oder ähnliches waren für ihn kein Thema, weil er es nicht kannte & es das nicht gab.

Mein Onkel (Jahrgang 1964) sagt immer: Früher war es nicht besser oder einfacher, aber anders.. er meinte mal zu mir, dass es früher etwas ehrlicher & direkter zuging, weil es kein Internet & kein WhatsApp gab und sich Konflikte nicht über digitale Netze führen ließen.Auch gab es keine "coolen" Eltern, sondern Eltern, die Grenzen setzten & mein Onkel meinte, dass es nicht schlecht war diese Grenzen gesetzt zu bekommen: Ihm half das Einschreiten meiner Großeltern dabei Vernunft zu finden & zu wissen was wichtig ist.. und wenn man sich "coole" Eltern von heute und deren Auswirkungen ansieht, wisst ihr sicher was ich meine! Dennoch hatte die Jugend letztlich ähnliche Probleme, was etwa Liebeskummer, Schulschwierigkeiten oder Statussymbole betraf, nur waren es damals keine Handys sondern Mofas oder mit 18 vllt. ein alter Käfer.

Sinnvoll wäre es in meinen Augen, Deine Eltern, Nachbarn, Bekannte usw., die altersmäßig in Frage kommen, zu "interviewen". Deren Meinung ist ihre eigene und aufschlussreicher als irgendwelche Kommentare bei Google und Co. Versuch's mal und viel Glück dabei!

Nein, das Leben eines Jugendlichen war zu allen Zeiten ein Drama.

Ich denke: Ja, es gab noch lange keine Handys und der heutige"Markenwahn" war auch nicht ausgebrochen.