Hat man ein Anrecht bei der Tafel etwas zu bekommen?

8 Antworten

Nein, die Tafeln sind keine staatliche Einrichtung, noch sonstig dem SGB zugeordnet.

Nein, natürlich nicht- das sind alles Ehrenamtler und Spenden.

Du kannst aber gerne arbeiten gehen- Menschen in der Gastro oder Hotelbanche werden händeringend gesucht.

Regina3 
Fragesteller
 21.10.2022, 23:21

Leider kann ich weder spenden, noch dort arbeiten. Habe selber nur knapp genug und bin chronisch krank. Gastro/Hotel? Da habe ich weder Ausbildung, noch Kenntnisse ... sorry!

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Krawallbotz  21.10.2022, 23:24
@Regina3

Für Gastro oder Hotel braucht man keine Ausbildung- du putzt sicher in deiner Wohnung auch und bedienen ist auch kein Hexenwerk.

Spenden tun Supermärkte und Ware ausgeben kann man auch als chronisch Kranker

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Regina3 
Fragesteller
 21.10.2022, 23:26
@Krawallbotz

Nun - dann schätzt Du mich falsch ein - ich kann quasi nicht mehr stehen, nur wenige Schritte gehen. Treppen? Nicht möglich.

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Krawallbotz  21.10.2022, 23:29
@Regina3

Ich leide seit fast 40 Jahre an Psoriasis-Arthritis - bei Schüben kann ich auch nicht mehr laufen oder eine Flasche öffnen... und trotz dem habe ich jahrelang ehrenamtlich im Tierheim gearbeitet. Wenn man wirklich will geht alles.

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Regina3 
Fragesteller
 21.10.2022, 23:38
@Krawallbotz

Du wirst lachen: Ich arbeite - im möglichen Ausmaß - ehrenamtlich. Bin aber von ärztlicher Seite schon länger als "arbeitsunfähig" einsortiert. Deinen Satz "Wenn man wirklich will geht alles." halte ich für bull shit. Ich sage Dir auch wieso: Es gibt viele, viele Dinge, die "einfach" mit "etwas" Willen nicht gehen. Mal ein Beispiel ähnlich doof wie der Satz: Ich wiege ca. 130 kg. Wenn alles mit Wille ginge, könnte ich ja morgen 100 kg wiegen. Und zum Wochenstart 70 kg. Dann könnte das in der Gastro vielleicht gehen ... Glaube mir: Ich kenne mich, meinen Körper, meine Seele inzwischen gut genug um zu sagen dass ich hoffe, dass es bleibt und nicht schlimmer wird die kommenden Jahre. Und dass es toll ist, das beruflich weiter machen zu können, was ich derzeit tue ...

Ein Beispiel für Dich - was eher nicht ginge: Schwimme doch bei einem Schub einfach mal 10 km in einem See (im Sommer) ...

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Lovelyone123  21.10.2022, 23:43
@Krawallbotz

Ist Psoriasis nicht genetisch bedingt? Wünsche dir auf jeden Fall gute Besserung. Wenn ich fragen darf, was hat arthritis mit schuppenflechte zu tun also in welchem Zusammenhang steht das?

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Krawallbotz  21.10.2022, 23:44
@Regina3
Mal ein Beispiel ähnlich doof wie der Satz: Ich wiege ca. 130 kg. 

Mein bestes war 118 kg /Kleidergröße 52/54- ich hab mein Gewicht auf 74 kg reduziert.... ja, es geht alles, wenn man will !

Ein Beispiel für Dich - was eher nicht ginge: Schwimme doch bei einem Schub einfach mal 10 km in einem See (im Sommer) 

Mit Pso ist der See nicht unbedingt die beste Wahl- aber Reha-Sport ist auch bei einem Schub machbar.

Wie gesagt, ich lebe mit meiner Krankheit seit über 40 Jahren und ich war Erzieherin - Ich habe also über 25 Jahre mit kleinen Kindern gearbeitet, habe auf Ministühlen an Minitischen gesessen.... es geht auch das, wenn man will.

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Regina3 
Fragesteller
 21.10.2022, 23:48
@Krawallbotz

Klar geht vieles wenn man will. Noch sind meine Gelenke ok. Wenn ich damit auf KiGaStühlen sitzen würde, wäre das schnell anders. Darum tue ich solche Dinge nicht. Du machst es anders? OK, sage ja nichts dagegen. Du darfst, ich "erlaube" es Dir. Bzw. es ist Deine Entscheidung. Meine Sachen sind eben meine Entscheidung. Gibt gesundheitlich noch paar Dinge mehr. Die gehören aber hier nicht her.

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Krawallbotz  21.10.2022, 23:51
@Regina3

Klar, aber auch wenn es dir gesundheitlich nicht gut geht, gibt es immer noch Möglichkeiten, sich in der Gesellschaft einzubringen.

Auch bei der Tafel gibt es sicher Möglichkeiten dafür.

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Regina3 
Fragesteller
 21.10.2022, 23:54
@Krawallbotz

Wie gesagt: Ich mache etwas ehrenamtlich. Mehrfach die Woche und regelmäßig. Wenn alle Menschen so engagiert wären, wären wir eine bessere Gesellschaft.

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Regina3 
Fragesteller
 21.10.2022, 23:55
@Krawallbotz

Und gesundheitlich Dir natürlich alles, alles Gute!

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Nein, hat man nicht, aber wenn jemand berechtigt ist, wüsste ich nicht warum es nichts geben sollte.

Regina3 
Fragesteller
 21.10.2022, 23:40

Habe von "Überfüllungen" gehört. Weil viele Ukrainer dazu kommen. Angeblich gibt es Tafeln, die keine neuen Kunden mehr dazu nehmen ...

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Grautvornix  21.10.2022, 23:58
@Regina3

Ja, das gibt es sicherlich. Was sollen die machen wenn die nicht genug für alle Kunden haben, oder die Mitarbeiter nicht in ausreichender Zahl vorhanden sind?

Es ist schade aber nicht immer zu vermeiden.

Bei uns sieht es zum Beispiel so aus, dass wir bevor die Flüchtlinge aus der Ukraine kamen, an Abholtagen gegen Monatsende, da kommen die meisten Bedürftigen, im Schnitt 130 Kunden hatten.

Seit dem wachsen die Zahlen an, so dass wir heute wieder einen neuen Rekord hatten mit 250 Kunden.

Das liegt zum einen daran das wir die Ukrainer haben, zum anderen aber auch daran dass immer mehr Leute kommen die auf Grund der erhöhten Preisen nicht mehr mit ihrem Geld auskommen.

Kompensiert haben wir das dadurch das wir auch an den Tagen wo wir keine Ausgabe haben, trotzdem Waren holen. Unsere älteren Mitarbeiter kommen aber langsam an ihr Grenzen. Es ist schon ein Unterschied ob wir 130 Kisten packen, oder 250.

Aber wir haben nicht vor einen Aufnahmestopp zu machen.

Irgendwie geht es immer.

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Regina3 
Fragesteller
 22.10.2022, 00:04
@Grautvornix

Würdet Ihr zur Not allen was geben, aber jedem weniger?

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Grautvornix  22.10.2022, 00:18
@Regina3

Ja, das ist auch tatsächlich so. Schon bei Corona haben wir es so umgestellt das die Leute, je nach Familiengröße, vorgepackte Kisten bekommen. Da werden alle Waren die wir bekommen aufgeteilt und es kann niemand mehr aussuchen wie vor Corona, das wäre wegen der Platzverhältnisse nicht mehr gegangen.

Es hat gedauert, aber die meisten Kunden sind auch jetzt zufrieden. Wir haben auch oft, wenn mehr da ist, einen Extrastand wo man doch noch in geringen Umfang aussuchen kann. Oder bei Brot und Milch und Wurst, die nicht in die Kisten kommen, kann man schon sagen was man haben möchte.

Auch kommt es manchmal vor das wir zum Beispiel Fertigsalate in großen Mengen haben die aber nur noch ein bis zwei Tage haltbar sind, da kann man dann auch drei von bekommen statt einem.

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Regina3 
Fragesteller
 22.10.2022, 00:28
@Grautvornix

Glaube, da ist viel Pragmatismus nötig? Machen, wie es zur Situation passt? Auf beiden Seiten ...

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Grautvornix  22.10.2022, 00:43
@Regina3

Ja, besonders in diesen Zeiten. Ich hab einiges umgebaut damit ich den erhöhten Warenfluss in den Griff bekomme. Es geht auch immer besser, aber im Gegensatz zu früher bin ich heute oft erst nach 17:00 fertig. Egal, ich freue mich immer wenn ich die Kinder lachen sehe, die hier in Sicherheit sind, egal woher die kommen.

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Squirreline  22.10.2022, 05:57
@Regina3

…die Überfüllung gab es schon lange vor allen Zuwanderungen, das liegt aber nicht an den Zuwanderern sondern an dem Prinzip der Tafel, nicht punktuell zu helfen und zB wenn einer mal da war erst die anderen kommen zu lassen und dann wieder den, der schon hatte - dann würde halt der Andrang so verteilst dass jemand dann erst wieder in paar Wochen dran wäre wenn gerade viel Not ist. So macht es zB die Kirche mit Lebensmittel-Gutscheinen: „Ah, Sie waren doch letzten Monat auch schon da und vorletzten, gibt es vielleicht ein grundlegendes Problem? Eigentlich wären jetzt erst mal andere dran…“

Die Tafeln hingegen setzen auf einen regelmäßigen Kundenstamm aus verlässlichen Menschen, die immer zu einem festgelegten Zeitpunkt jede Woche (oder jeden Monat oder alle 10 Tage, da gibt es Unterschiede) kommen dürfen und dadurch genau planen können. Für die, die „dabei“ sind, ist das ein riesiger Vorteil, sie sparen Geld und können es beruhigt für andere Sachen ausgeben. Und die Tafel hat den Vorteil, ihre Leute zu kennen und, dass schon dadurch, dass es nicht so einfach ist, zu bestimmten Zeiten am vereinbarten Ort zu sein, vorsortiert wird, wer auch für die ehrenamtliche Mitarbeit in Frage kommt.

Die Tafeln helfen nicht denen, die überraschend und plötzlich spontan in Not geraten, sondern denen, die sich innerhalb laufenden Hilfen am besten organisieren können und am ehesten in der Lage sind, zu „funktionieren“.

Für mich sind Tafeln aus diesem Grund strukturell protofaschistisch, weil sie eben durch die Art, wie sie organisiert sind, zwischen „Edel-Bedürftigen“ und dem „wirklich schlimmsten Elend“ selektieren und sich und ihr Publikum frei halten von Suchtkranken, von psychisch auffälligen und Verhaltensgestörten, von Landstreichern die von Stadt zu Stadt ziehen und von Zuwanderern, die nicht schon lange genug da sind, um in der Warteliste nach vorne gerutscht zu sein.

Das meint niemand von den vielen lieben und engagierten Menschen, die dort arbeiten, böse. Niemand hat persönlich was gegen die Menschen, die dort keine Hilfe bekommen können. Es ist ein Verein und niemand kann den Verein zwingen, allen zu helfen oder die schlimmste Not zuerst zu lindern, das ist Aufgabe des Staates und der Gesellschaft insgesamt.

Auf Tafeln zu verweisen und zu sagen „Hartz IV reicht doch, es gibt immerhin auch noch Tafeln“, ist allerdings ein Unding, denn damit beruhigt sich nur die angepasste und leistungsfähige eingesessene Bürgerin, die sich sagen kann „zur Not könnten ich und meinesgleichen, wenn es uns denn mal trifft, zur Tafel und dort bestimmt sogar nach einiger Zeit mitarbeiten“. Das ist gut gegen die Abstiegsangst der Leistungsfähigen oder mindestens anpassungsfähigen. Dem Elend derer, die das nicht (mehr) können, die zu verwirrt in ihrer Demenz sind um sich in die Abläufe zu integrieren oder zu durcheinander, um an den vereinbarten Tagen zu kommen an denen sie dran sind, hilft die Tafel nicht.
Zuwanderungswellen führen aus den genannten organisatorischen Gründen auch niemals zu überfüllten Tafeln, nur zu einer höheren Zahl derer, die abgewiesen oder auf Wartelisten vertröstet werden. Das wird dann von den Tafeln an die Politik weiter gegeben, je nach Region und politische Landschaft durchaus unterschiedlich, teils mit und teils ohne Verständnis für die vielen, die man ablehnen „musste“, weil die Tafel eben so organisiert ist, wie sie es ist.

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Du kannst dort etwas bekommen. Ein Recht darauf hast Du nicht.

verteilt werden kann nur, was da ist.