Hat jemand von euch Erfahrung mit dem Chevrolet Evenda?

2 Antworten

Der Evanda ist eine schöne, zeitlose Limousine der gehobenen Mittelklasse etwa im Format eines Citroen C5, Mitsubishi Galant oder Ford Mondeo und kam ursprünglich 2002/03 als Daewoo auf den Markt - der wurde erst als Chevrolet umgelabelt, als Daewoo (ich meine Ende 2004) zu Chevrolet wurde; da ging es dadrum, dass der Markenname Daewoo negativ konnotiert war und Chevrolet als neue GM-Einstiegsmarke "aufgebaut" wurde.

Ich sage es mal so: Technisch bot der Daewoo/Chevrolet Evanda solide GM-Daewoo-Hausmannskost (ich müsste nachsehen; ich meine, das war ein Motor mit ca. 130 PS und ich glaube mehr als zwei Litern Hubraum - könnte ein 2,2-Liter gewesen sein) und war immer zuverlässig - ein typischer Asiate. Seine Stärken lagen in hoher Zuverlässigkeit, großem Platzangebot und Kofferraum, umfangreicher Ausstattung, einem fairen Preis und langer Garantie. Hier ist ein aussagekräftiger Test vom ADAC.

Gebraucht kann man einen Evanda von der reinen Qualität und dem Pflegezustand heute wahrscheinlich kaufen, auch weil diese biedere Limousine kaum zu "jugendlichen Spinnern und Heizern" geriet, die dieses Auto getriezt und geschunden haben. Typische Zielgruppen waren Rentner oder Familienväter, vor allem in Ostdeutschland ging der Evanda relativ gut.

Was ich daher nicht einschätzen kann ist, wie zuverlässig die Autos unterm Strich sind. Denn der sollte mich schon immer verlässlich zur Arbeit bringen, kaufe mir nur ein Auto, weil ich meinen neuen Arbeitsplatz zur Frühschicht nicht mit den Öffis erreichen kann.

Zuverlässig ist er und für Leute, die einfach nur mobil sein wollen und keine Ansprüche haben, aber eine gewisse Ausstattung ganz nett finden (der hatte damals schon Klimaautomatik, vier elektrische Fensterheber und Ähnliches an Bord), kann man den Evanda als zweckmäßige Wahl bezeichnen. Die Suche nach Ersatzteilen dürfte aber nicht so einfach sein - Verschleißteile kriegt man, ansonsten wird es kritisch.

Auch der Wiederverkauf ist ein Thema für sich - jeder, der den Evanda heute anbietet, kann den nur über einen niedrigen Preis verkaufen und wird froh sein, dass er den Wagen endlich los ist - den kann man nicht mehr verkaufen, den kennen viele nicht und schon vor zehn Jahren war man einer unter 50 Autofahrern, die so einen Wagen fuhren. Heute gibt es Daewoo/Chevrolet auch nicht mehr in Deutschland - es gibt noch einige Händler, die den Service erledigen und die Teile liefern, aber im Gegensatz zu neueren Modellen wie dem Trax oder dem Cruze, die mit diversen Opels verwandt sind, gibt es hier keine Option, sich bei Opel zu bedienen. Ich weiß nicht, ob ich mir einen Evanda kaufen würde, obwohl das ein objektiv gutes Auto ist - wenn, dann nur für einen extrem günstigen Preis und in Super-Zustand als "Rentnerauto" mit lückenlosem Scheckheft und wenigen Kilometern.

Direkte koreanische Wettbewerber waren der Kia Magentis und der Hyundai Sonata, bei denen man es etwas leichter hat: Die Hersteller gibt es beide noch und technisch waren die beiden Limousinen verwandt.

Im Ernstfall würde ich aber "was anderes" wählen, vielleicht einen Ford Mondeo Mk3 an Baujahr 2004 oder einen Opel Vectra C, wenn ein Wagen dieser Klasse gesucht wird, der einfach nur zuverlässig fährt und einfach instandzusetzen ist. Noch ein Tipp: Ich bin als emotionsloses Pendlerauto jahrelang (bis Ende 2022) einen Mercedes C180 W202 von 1997 gefahren, der mit 287.000 Kilometern außer Dienst gestellt wurde - ein solides Fahrzeug, für das man alle Teile günstig bekommt. Leider relativ rostfreudig, aber es gibt Gute und das zu fairen Preisen. Bevor ich mir einen Exoten kaufe, dann lieber so einen alten Benz oder Mondeo, Vectra und so was in der Art. Hoffe, ich konnte dir helfen :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das wichtigste ist für mich wo gibt es Ersatzteile und wie teuer sind die.

Für ein Massenprodukt bekommt man meist günstige Teile bei einem Exoten kann es problematisch sein