Hat jede Farbe eine Wellenlänge? Ich habe für die Farbe pink und weiß bspw keine gefunden. Und wie kann ein Objekt bspw. Mehrfarbig sein?

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In der Akkustik hat jeder Ton seine Wellenlänge. Beim Konzert wirst Du aber von hunderten verschiedener Töne gleichzeitig beschallt.

Im Labor können wir auch monochromatisches Licht erzeugen, d.h. Licht mit einer einzigen Wellenlänge. Im praktischen Alltag addieren sich die Lichter aber zu allerlei Mischfarben. Bei symmetrischer additiver Mischung der drei Grundfarben entsteht das Weiß.

Siehe Wiki "elektromagnetische Wellen", "Farbspektrum" und "Farbmischung".

Licht ist ein Teil des elektromagnetischen Spektrums. Kurzwelliges Licht erscheint uns blau, langwelliges Licht sehen wir als rot und dazwischen gibt es grünes, gelbes und violettes Licht. Jede Farbe hat ihre eigene Wellenlänge. Aber rosa nicht. Rosa ist eine Mischfarbe aus blau und rot – den beiden gegenüberliegenden Enden des für uns sichtbaren elektromagnetischen Spektrums. Rosa Licht existiert also im Prinzip nicht. Ist total interessant. 

Weißes Licht ist eine Mischung aus allen Spektralfarben und hat daher an sich keine Wellenlänge. Nur die Wellenlängen der anderen Farben.

Etwas kann mehrfarbig sein, indem Stellen mit der einen Farbe andere Wellen emittieren und andere Stellen mit einer anderen Farbe eben Wellen mit einer anderen Wellenlänge emittieren. 

Jeder Wellenlänge (im sichtbaren Bereich) hat für das Auge eine Farbe. Das sind die Spektralfarben. (Ungefähr, aber nicht genau das Gleiche wie die Regenbogenfarben.)

Aber nicht jede Farbe entspricht einer Wellenlänge. Farben wie Weiß, Braun, Rosa, Olivgrün sind keine Spektralfarben, sondern sog. gebrochene oder getrübte Farben. Sie werden nur wahrgenommen, wenn Mischungen verschiedener Wellenlängen ins Auge fallen und die drei Farbrezeptoren auf eine Weise anregen, die mit einer Wellenlänge nicht möglich ist.

Zu diesen getrübten Farben gehört auch das, was wir (im deutschen Sprachraum) als "Pink" bezeichnen, obwohl es gar nicht gebrochen oder trübe ausschaut. Es ist nur dann zu sehen, wenn eine Kombination von Wellenlängen vom roten und vom blauen Ende des sichtbaren Spektrums ins Auge fällt.

Franz1957  22.07.2017, 21:37

Den Begriff "gebrochene Farbe" habe ich in meiner Antwort für das verwendet, was rumar in seiner Antwort "Mischfarben" nennt. Es scheint nicht leicht zu sein, für alle farbtheoretischen Begriffe eindeutige Definitionen zu finden.

Ich habe nach einigem Zögern das Wort so verwendet, wie es in dem Wikipedia-Artikel "Farbmischung" erklärt wird:

Unter reinen Farben versteht man die farbintensivsten Farbreize die in der Natur auftreten. Ihrer Natur nach sind dies die Spektralfarben [...] Der Gegensatz zur reinen Farbe ist die gebrochene Farbe, [...]

https://de.wikipedia.org/wiki/Farbmischung

Das muß aber nicht jeder so verstehen. Anderswo, z.B. in dem Artikel "getrübte Farbe" stehen Definitionen, die damit nicht  übereinstimmen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Getr%C3%BCbte\_Farbe

Diese begriffliche Unschärfe ist natürlich kein Wunder bei einem an Theorien und Modellen so reichen Gebiet wie der Farbenlehre, an dem Leute aus so verschiedenen Fachgebieten mitgewirkt haben.

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Ja, man kann immer eine Wellenlänge zuordnen. Das Licht mag dann zwar aus verschiedenen Wellenlängen bestehen, das Auge ordnet dem aber eine Farbempfindung zu, die man im Englischen "dominant wavelength" nennt. Das wird oft falsch ins Deutsche übersetzt mit "dominante Wellenlänge". Der richtige Begriff ist aber "Bunttongleiche Wellenlänge". Diese kann man aus dem Spektrum errechnen. Ist es kein selbstleuchtender Körper, dann hat die Beleuchtung darauf einen Einfluss. Ein weiterer Begriff neben der Strahldichte oder Leuchtdichte eines Körpers wäre dann noch die Farbsättigung.

Diese wesentlichen Begriffe findet man bei Wikipedia mit der dahinter stehenden Mathematik/Physik ganz ordentlich beschrieben. Als Einstieg empfehle ich den Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Farbs%C3%A4ttigung

Darüber hinaus dann noch ...de.wikipedia.org/wiki/Farbwahrnehmung

Das Thema ist recht kompliziert. In über 900 Seiten befassen sich Günter Wyszkecki und W.S. Stiles in dem Buch "Color Science" mit diesem Thema.


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Sprache: Englisch
ISBN-10: 0471399183
ISBN-13: 978-0471399186


Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – ca. 40 Jahre Arbeit als Leiter eines Applikationslabors

Sichtbares Licht einer ganz bestimmten Wellenlänge entspricht einer der Spektralfarben (das sind die vielen Farbtöne des Regenbogens).

Wir bezeichnen aber auch solches Licht als farbig, das aus Anteilen ganz verschiedener Wellenlängen zusammengesetzt ist. Solche Farben kann man dann allenfalls als "Mischfarben" bezeichnen. Die Farben eines Fernsehers werden erzeugt, indem nur 3 "Grundfarben" von 3 bestimmten Wellenlängen in feinsten Pixeln nebeneinander gesetzt werden. In unseren Augen haben wir Rezeptoren für wenige Grundfrequenzen. Aus den davon gelieferten Daten kombiniert dann unser Sehzentrum im Gehirn die Farbempfindungen. 

Ein mehrfarbiges T-Shirt ist vielleicht gestreift, kariert, geblümt etc.