Hat Gott schwule gewollt?

25 Antworten

Wenn du das mit der Religion wegnimmst, passt alles ziemlich gut.

Wenn wir rein hypothetisch annehmen, es gäbe keinen Gott, dann hat er auch keine Homosexuellen "erschaffen" und Homosexuelle sind womögliche nur einfach das, was sie sind: homosexuell.

Zudem gäbe es auch niemanden, der Homosexuelle per Definition nicht mag, sondern lediglich MENSCHEN, die behaupten, dass es Gott gäbe und man seinen Aussagen Gehör geben sollte.

Weiterhin gäbe es auch niemanden, der Homosexuelle oder andere per Definition liebt, sondern einfach nur Menschen, die behaupten, dass es Gott gäbe und denken, sie werden von Gott geliebt, aber die Homosexuellen nicht.

Vielleicht ist es auch einfach so, dass Menschen einfache andere Menschen, egal ob sie homosexuell sind oder nicht, mögen oder nicht mögen, und lasse mich einfach mal verwegen behaupten, dass das so vollkommen diverse Gründe sein könnten.

Und jetzt spekuliere ich mal so in den Raum, dass Menschen sich besser fühlen, wenn sie sich per Definition als geliebt fühlen dürfen. Und vor allem fühlen sie sich gut, wenn sie meinen, das Richtige zu tun, also nicht so etwas Falsches, wie homosexuell zu sein, was die Basis dafür ist von ihrem imaginären Freund "geliebt" zu werden.

Ganz ehrlich: Wenn es Gott gäbe, und Homosexualität tatsächlich ein Problem wäre, dann käme das sicherlich so mit auf den letzten Plätzen der Millionen Einträge langen Probleme auf dieser Welt. Und anscheinend sieht "er" das genauso, weil sonst hätte er sich schon selbst darum gekümmert und muss nicht die Anhänger von Religionen "aufwiegeln".

Und im Übrigen: Was geht es andere etwas an, ob man schwul ist oder nicht? Die Antwort ist ganz einfach: Niemanden. Und deshalb ist diese Eigenschaft jenseits jeglicher weltlicher Verurteilung durch einen anderen Menschen.


naaman  27.10.2017, 10:17

Und jetzt spekuliere ich mal so in den Raum

Du spekulierst die ganze Zeit schon, was sollte jetzt anders sein.

Hätte, hätte, Fahrradkette.

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oopexpert  27.10.2017, 12:03
@naaman

Ich wollte nur darlegen, dass wenn man Religion und Gott sich wegdenkt und das Problem als das Problem von Menschen ansieht, die meinen, sie hätten einen Draht zu irgendeinem Herrgott, alles ziemlich gut erklärbar ist, warum schwul sein kein Problem ist, aber einige Menschen meinen, es wäre ein Problem.

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Das ist eine gute, interessante, aber sicherlich nicht leicht zu beantwortende Frage.

Auch wenn ich keinen theologischen Hintergrund habe, versuche es mal mit einer kleinen Vermutung, die aber gern angekreidet werden darf.

In der Bibel lassen sich tatsächlich Stellen, die sich gegen die Homosexualität aussprechen, finden.

Gemäß christlicher Nächstenliebe müsste Gott aber alle lieben.

Eine Antihaltung zur Homosexualität könnte meines Erachtens nach darin bestehen, dass zwei Männer oder zwei Frauen gemeinsam kein Kind zeugen können. In der Bibel steht nun einmal, dass die Menschen furchtbar sein sollen und sich vermehren sollen. 

Und zwei Männer und zwei Frauen können nun mal nicht zusammen ein Kind bekommen. An Adoption eines Kindes oder dass eine homosexuelle Frau zwecks künstlicher Befruchtung ein Kind austrägt war zum Zeitpunkt der Entstehung des Christentums wohl noch nicht denkbar..

In der Bibel stoßen wir immer wieder auf das "klassische Familienbild", sprich Vater, Mutter, Kind(er). Aber eben nicht, Vater + Vater, Kind(er). Und bereits in der Schöpfungsgeschichte wird uns dieses Bild vermittelt. Es ist deutlich die Rede von Adam und Eva und eben nicht von Adam und einem weiteren Mann oder Eva und einer weiteren Frau. 

Aber das soll nur eine kleine Vermutung meinerseits sein, wie viel Hand und Fuß das jetzt hat, mag ich nicht zu beurteilen.

Tatsächlich habe ich aber schon mitbekommen, wie Homophobe mit dem in der Bibel steht aber Adam und Eva-Argument argumentieren.

Warum es aber wirklich diese Antihaltung zur Homosexualität wäre mal interessant zu erfahren. Denn bereits in der Antike gab es Homosexualität und in dieser Zeitepoche wurde es geduldet, wenn zwei Männer zusammen waren.


Ursusmaritimus  28.10.2017, 07:53

....und man trifft auch häufig auf das klassische Bild das der Bruder (Onan) die Witwe des verstorbenen Bruders schwängern und in seine Familie aufnehmen soll. Es ist trotzdem kein Lebensmodell für die heutige Zeit.

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Linfant  01.11.2017, 15:09
@Ursusmaritimus

War ja auch eben nur eine Vermutung und leider habe ich auch schon erlebt, wie Leute mit dem "In der Bibel steht aber, Adam und Eva" ankommen. 

Es ist und bleibt schade, dass manche immer noch so intolerant in Bezug auf Homsexualität usw. sind

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Viele sagen viel, wenn der Tag lang ist.

Gott hat noch niemandem gesagt, ob er ihn liebt oder nicht, es sind immer nur Menschen die sagen was Gottes Meinung ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst Homo und schon viel erlebt.

Ich denke das Religionen in diesem Fall benutzt wird, von Leuten die ihre vorher bestehende Meinung so bestätigen wollen. 

Es gibt für den Berüchtigen "Anti-Schwulen" Teil in der Bibel diverse historische Auslegungen, einige davon die sagen das es nichts mit Sexualität zu tun hat.

Wenn jemand seine Religion nutzt um Hass gegen andere Menschen zu rechtfertigen ist er ein A*schloch.

Religion macht grundsätzlich wenig sinn. 

Es gibt die verschiedensten Theorien darüber. Laut einer sehr christlichen Freundin, die viele Seminare und Vorträge zu dem Thema gehört hat, steht davon überhaupt nichts in der Bibel. Die wenigen Informationen die dazu in der Bibel stehen, sind Übersetzungsfehler, größtenteils geprägt durch die gesellschaftliche Meinung. Viele "Slangwörter" kann man heutzutage ja gar nicht mehr richtig übersetzen oder deuten. 

Laut meiner Mutter verurteilt Gott nicht die Homosexuellen, sondern die Homosexualität an sich. Es ist also okay homosexuell zu sein, aber nicht seine Neigung auszuleben. 
Das ist aber ziemlicher Quatsch, da es ja aufs gleiche bei rauskommt. Denn wie definiert man "ausleben"? Sex? Ein Kuss? Fantasien? Gedanken? Wo zieht man da die Grenze?

Manche Christen glauben auch, das die Homosexualität eine Art Prüfung ihres Glaubens wäre, andere sind der Meinung, dass Homosexualität nicht angeboren ist, und einfach eine Krankheit oder Strafe sein soll.

Natürlich gibt es auch viele, die überhaupt nichts gegen Homosexualität haben.

Was Gott darüber denkt, weiß ich nicht. Ich habe mich vom Christentum schon abgewandt bevor ich gemerkt habe, dass ich lesbisch bin. Ich fand die Einstellung der Kirche furchtbar, ebenso die meisten Christen die ich kannte und die Bibel. Schließlich konnte ich auch mit Gott nichts mehr anfangen.
Falls es ihn allerdings gibt, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass er tatsächlich etwas gegen Homosexualität hat. Immerhin hat er sie ja so gemacht. Andernfalls wäre er für mich genauso verachtenswert wie jeder andere Rassist auch.


Unsinkable2  26.10.2017, 22:12

steht davon überhaupt nichts in der Bibel. Die wenigen Informationen die dazu in der Bibel stehen, sind Übersetzungsfehler, größtenteils geprägt durch die gesellschaftliche Meinung. Viele "Slangwörter" kann man heutzutage ja gar nicht mehr richtig übersetzen oder deuten.

Ich verstehe, was du sagen möchtest. Aber das grenzt an Irreführung. Das Alte Testament ist voll von direkten und nicht "um-interpretierbaren" Aussagen dazu.

Um nur eine Textstelle zu nennen:

Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel. (3.Mose 18, 22)

Was kann man daran nicht verstehen?

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Laut meiner Mutter verurteilt Gott nicht die Homosexuellen, sondern die Homosexualität an sich. Es ist also okay homosexuell zu sein, aber nicht seine Neigung auszuleben. 

Das ist die klassische Interpretation fundamentalistischer Christen. "Es ist okay, nicht blind zu sein, solange man die Augen nicht öffnet."

Was Gott darüber denkt, weiß ich nicht.

DAS ist der zentrale Punkt: Er schickt Jesus los, um seine Gesetze zu novellieren. Und Jesus, der sich - und das AUSSCHLIESSLICH - an die Armen, Ausgesetzten und von der Gesellschaft Ausgegrenzten wendet, soll die Homosexuellen ausgrenzen? Welchen Sinn hätte derart inkonsequentes Verhalten?

Und ganz nebenbei bemerkt: Sich vor einem nackten, muskulösen Mann zu Boden zu werfen, hat wohl nicht nur für mich einen homo-erotischen Beigeschmack, nicht wahr?!

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War Jesus selbst schwul?

Tatsächlich gibt es sogar Theorien, die sich darauf beziehen, dass Jesus selbst schwul war. 

Beispielhaft für diese Theorie sei auf die Heilung des jungen Dieners des Hauptmanns verwiesen. In den alten Texten sprechen Matthäus und Lukas von "pais", also im damaligen Kontext dem "(Lust-)Knaben des Hauptmanns". 

Jesus wusste also, dass er einen homosexuellen Jüngling heilen soll. Und er verurteilt auch den Hauptmann nicht. Mehr noch: Der Hauptmann sagt in der Bibel: "Herr, ich bin es nicht wert, dass du unter mein Dach einkehrst; aber sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund."

Wenn Jesus hier das alte Gesetz Gottes befolgen wollte, hätte er dieses Haus und diese Menschen meiden müssen. Es handelte sich unzweifelhaft um eine homoerotische Beziehung. 

Und was macht Jesus? Er sagt die folgenden Worte:

Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, ich sage euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemandem gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; aber die Söhne des Reiches werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis.



Nachzulesen bei Mt 8, 10-12

Er gesteht also einem offen Schwulen zu, mehr Glauben zu besitzen, als alle, die er bisher getroffen hat. Und er prophezeit: Viele werden kommen, um das Reich zu erben; doch wahre Gläubige, wie dieser schwule Hauptmann, werden aus dem Reich hinausgeworfen. NICHT VON GOTT; NICHT VON JESUS - sondern von den Menschen, die vortäuschen, gläubig zu sein.

Kurz gesagt: Er sagt, dass jene, die Homosexuelle ablehnen, ihr Recht auf das Reich verwirkt haben.

... und bis heute wird eine heiße Diskussion um den "geliebten Jünger" des Johannes-Evangeliums geführt, der beim letzten Abendmahl auf der Brust Jesus' lag und "in seiner inneren Tunika war"; also in seiner Unterwäsche herumgefummelt hat.... 

Falls es ihn allerdings gibt, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass er tatsächlich etwas gegen Homosexualität hat. 

Wie könnte er auch? Gott hat alle Wesen geschaffen. Dann hat er auch Enten, Delfine, Elefanten, Löwen, Hunde, Menschen und zahllose andere Säugetiere schwul/lesbisch gemacht. 

Bliebe noch die Option, dass Gott Zyniker ist und gern "missgebildete" Wesen erschafft, um sich an ihren Leiden zu ergötzen.

Doch wenn es all das nicht ist, dann kann Gott gar nichts gegen seine eigenen Geschöpfe haben. Dann ist es der Mensch, der vorverurteilt und sich die Rolle Gottes anmaßt.

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Unsinkable2  26.10.2017, 22:28
@Unsinkable2

Ach ja: Für dich ganz persönlich, JeanneDarc2222: Die Bibel kennt KEINE EINZIGE Textstelle, die sich gegen Lesben wendet; geschweige denn auch nur an sie richtet. Ein vergesslicher Gott? Oder differenzierte göttliche Wahrnehmung der Homosexualität?

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JeanneDarc2222  26.10.2017, 22:33
@Unsinkable2

Danke für die Antwort! 

Das ist die Aussage die meine Mutter auch immer anführt. Ich denke allerdings dass man dieses "wie" auch anders interpretieren kann. Immerhin sagt er nicht "Du sollst als Mann nicht mit einem anderen Mann schlafen!", und verbietet es damit ganz offiziell, sondern setzt es bloß in Kontext zu der Beziehung mit einer Frau. Wie genau man das interpretieren soll, weiß ich nicht. Vielleicht ist damit gemeint dass man Männer und Frauen trotzdem noch unterschiedlich behandeln soll, keine Ahnung. 
Laut einer Freundin gibt es mehrer Versionen von diesem Satz wobei man zwei davon auch aufs Alter der Sexualpartner beziehen kann.

Wie gesagt, ich halte die meisten Theorien für sinnlos. Die meisten Leute die ich kenne, sind homophob weil sie homophob sein wollen. Religion dient nur als Ausrede.

Ich hab vor längerer Zeit aufgehört, mich mit der Bibel zu befassen, deswegen kannte ich diese Geschichten nicht, aber ich finde es schön sie jetzt zu kennen! 

Ich konnte bisher nie meinen Frieden mit dem Christentum machen, weil ich zu oft von sogenannten "gottesfürchtigen Menschen" verurteilt und beschimpft worden bin. Vielleicht kann ich es jetzt. Also danke!

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Ursusmaritimus  27.10.2017, 06:13
@JeanneDarc2222

Auch der Paragraph 175 des STGB bezog sich bis zu seiner Streichung nur auf Männer.

Ich denke hier spielte auch männliche Hybris eine Rolle. Eine lesbische Frau hat nur noch nicht den richtigen Mann kennengelernt.......

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