Hat die SPD die Arbeiterschaft 1918/1919 verraten?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
ich beschäftige mich aktuell mit der These, die SPD habe 1918/1919 die Arbeiterschaft verraten.

Das ist eine ideologisch motivierte, übertriebene Unterstellung. Denn Verrat würde ja bedeuten, dass sich am bisherigen Schicksal der Arbeiterschaft nichts im Vergleich zum Kaiserreich verändert hätte.

Es hat sich durch die Weimarer Republik, die der SPD auf Reichsebene und in Preußen viel zu verdanken hat, durchaus auch für die Arbeiterschaft viel verändert. Die Weimarer Republik war eine Demokratie geworden, in der alle Staatsgewalt vom Volke ausging, und zwar vom ganzen deutschen Volke, Männer und nun auch Frauen, von dem die Arbeiter und Arbeiterinnen nur ein Teil waren. Das ganze deutsche Volk, also auch die Arbeiter, genossen nun weitgehende, verfassungsmäßig verankerte Freiheiten, die ihnen gegenüber den kaiserzeitlichen Verhältnissen volle bürgerliche Gleichberechtigung gewährten. Die Weimarer Politiker gaben gerade den Arbeitern mehr arbeitsrechtliche Sicherheit und bauten das staatliche Sozialsystem (Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung) aus.

Die SPD und auch andere demokratische Parteien haben das bewirkt, worum sich die Arbeiterschaft im Kaiserreich vergeblich bemüht hatte: eine gesellschaftlich gleichberechtigte, in ihren persönlichen Freiheiten und materiellen Bedürfnissen gesicherte Existenz samt demokratisch-politischer Teilhabe. Von Verrat kann also keine Rede sein!

Bleibt gesund und diszipliniert!

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Meinst du jetzt dass das Millitaer mit der Dolchstosslegende auf die SPD abzielte?

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Welcher Verrat an der Arbeiterschaft, sollte denn kurz nach dem Ersten Weltkrieg, sie SPD an den Arbeitern begangen haben, die Soldatenraete und dann die Reichswehr hatten die Macht in den Haenden und ermordeten sogar R. Luxemburg und K. Liebknecht?

https://de.wikipedia.org/wiki/Novemberrevolution

1919 stellte die SPD mit Ebert den ersten Reichspraesidenten der Weimarer Republik.

Woher ich das weiß:Recherche
 - (Politik, Deutschland, Geschichte)

Nein mit Sicherheit nicht.Sie war aber dumm genug um sich benutzen zu lassen.Die Militärs haben sich fein rausgehalten und als alles zu ende war, war es ihnen nicht peinlich genug unverholen mit dem Finger auf die Partei zu zeigen. Die warens,die sind an allem Schuld.

HeinrichLuff  08.05.2021, 10:53

Wer hat sich rausgehalten?

Dann haben deiner Meinung nach also SPD Genossen die Spartakisten geschlagen?

Das waren die Armee und Freikorps.

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KingLouis1  08.05.2021, 10:57
@HeinrichLuff

Nun die SPD hat den Krieg nicht begonnen.Das waren Hindenburg und Ludendorf. Als der Krieg verloren ging war von den Zweien nichts zu sehen.Die Kapitulation durften dann andere unterschreiben.Genau diesen wurde dann ja auch die Schuld zugewiesen.

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HeinrichLuff  08.05.2021, 11:01
@KingLouis1

Die Frage bezog sich aber eindeutig auf den Konflikt zwischen Demokratie (SPD) und Räterepublik (Spartakus / KPD).

Die Unterschrift unter das Versailler Diktat war 1920 und man hätte dafür Hindenburg und Ludendorff dort hin prügeln sollen.

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Welchen Kurs ging die SPD ? Radikal links (wie von Rosa Luxemburg gefordert) oder gemäßigt links ? Als staatstreu gegenüber Kaiser Wilhelm II erwies sie sich 1914, als sie gemeinsam mit den bürgerlichen Parteien die Kriegskredite für den 1. Weltkrieg genehmigte. https://de.wikipedia.org/wiki/Burgfriedenspolitik. Kaiser Wilhelm II war zufrieden--aber war dies nicht bereits (der erste) Verrat an ihren linken Grundsätzen ?

Nach dem 1. Weltkrieg kam es zu Aufständen, die teilweise von Kommunisten geführt wurden, die eine Räte-Republik anstrebten. Auf der anderen Seite standen Freikorbs--unzufriedene und wenig demokratische Soldaten, die eine Niederlage im 1. Weltkrieg nicht anerkennen wollten. Der Sozialdemokrat Noske hatte eine bürgerliche bis rechte Gesinnung. Am 15.1.2019 vor 100 Jahren wurde Rosa Luxemburg ermordet. Am selben Tag überraschte die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles, wenn auch von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, im Willy-Brandt-Haus mit der Aussage, es gelte als wahrscheinlich, dass der Sozialdemokrat Gustav Noske bei der Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts seine Hände im Spiel hatte. Die SPD könne sich ihre Geschichte nicht in rosaroten Farben malen. Zugleich jedoch reklamierte Nahles das Erbe Rosa Luxemburgs für die SPD, auch wenn diese sich von der Partei losgesagt habe.

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/mord-an-liebknecht-und-luxemburg-sozialdemokrat-beteiligt-15974449.html

Sebastian Haffner hat ebenso diese Zeit bewertet. Sein Buch lautet: "der Verrat"

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Verrat

Im Gegenteil.

Die SPD hat Deutschland und somit auch die Arbeiterschaft bewahrt vor einer Rätediktatur wie in Russland mit Unterdrückung und Massenmorden.

Wer solche Behauptungen aufstellt hätte wohl gerne genau dies gehabt.

Dann waren natürlich auch die Mauermorde völlig richtig?

Wie krank sind denn solche kommunistischen Ideen?