Hat das Gehirn unendlich viel Kapazität?

8 Antworten

Die Gehirne von unseren Vorfahren in der Steinzeit waren nicht weniger entwickelt als die unseren heute, nur mussten die sich für ihr Überleben vielfach andere Dinge merken. Da es keine Spezialisierungen gab (mal abgesehen von den Rollenverteilungen) musste jeder Mensch alle essbaren und nicht essbaren Pflanzen kennen und erkennen können. Er musste wissen wie man Tiere aufspührt, Werkzeuge herstellt, Gerüche und Geräusche kennen und zuordnen können etc.

Dadurch, dass wir mit der Zeit immer weniger auf Kentnisse zum Überleben angewiesen waren wurden Kapazitäten für andere Dinge frei. Auch Spezialisierungen haben Kapazitäten frei gemacht. Der Schmied musste nicht wissen wie man Weizen säht und der Bauer nicht wie man einen Pflug schmiedet.

Immer stärkere Spezialisierung hat dazu geführt, dass heutzutage ein Mensch ein sehr tiefes Wissen in einem Fachgebiet haben kann, aber dafür kein Wissen aus einer Vielzahl anderer Fachgebiete. Stell dir ein Blatt Papier vor und wie viele Menschen mit wie viel verschiedenem Fachwissen dafür nötig sind. Jemand muss die Maschine zur Papierherstellung entwerfen, jemand die Maschinenteile bauen, jemand das Metall für die Bauteile herstellen, jemand die Erze abbauen, jemand muss Holz fällen, jemand muss die Logistik organisieren, jemand muss die Maschine bedienen, jemand muss für Strom sorgen, etc. pp. Jeder kennt sich in seinem Fachgebiet aus, aber kaum bis garnicht im Fachgebiet der anderen.

Kurz: Nein, es ist nicht möglich alle Fachgebiete zu kennen, auch nicht theoretisch.

Theoretisch könnte man sich ein Vielfaches des Üblichen merken. Praktisch wäre dies meistenteils eine persönliche Katastrophe, weil die Konsequenz davon wäre, bei jeder Entscheidung auch ein Vielfaches an Abgleichen vorzunehmen, was weitgehend zur Entscheidungsunfähigkeit führen würde.

Man kann sagen, wer keine Entscheidung trifft, kann auch nichts falsch machen. Jedoch enthält ein "sich niemals entscheiden" tief in sich versteckt bereits sämtliche Fehler, die man nur machen kann.

Die Kapazität ist nicht unendlich, wörtlich meinst Du das wahrscheinlich auch nicht. Aber tatsächlich nutzen die meisten von uns nur wenige Prozent. Was die Kapazität des Gehirns betrifft, es könnte ohne weiteres das Fachwissen eines Mediziners, eines Mathematikers und eines Ingenieurs speichern, und sogar noch erheblich mehr.

Wieviel wir diese Kapazittät nutzen, hängt vielleicht auch davon ab, wie groß unsrere Liebe am intellektuellen Arbeiten ist, oder die Lust daran, das Leben auch zu genießen.

Die Fälle derer, die die Möglichkeiten nur im Promille-Bereich nutzen, hat es früher sicher auch gegeben. Allerdings wurden über die Medien in der Regel die bekannt, die wie auch immer geartete außerordentliche Fähigkeiten hatten.

Das Internet ist nun auch eine Plattform für die Schwachmaten, die hemmungslos und lustvoll ihre Beschränktheit öffentlich machen.


Yolaqil  03.04.2018, 04:27

Die Aufnahmefähigkeit unseres Gehirns ist gerade zu gigantisch. Merkfähigkeit ist neben genetischer Veranlagung auch trainierbar. Wer vor der Pubertät sein Gehirn besonders beansprucht (das sieht man v.a. bei Musikern) der behält das Gelernte meist ein Leben lang. Grund dafür ist, dass in dieser „Lernphase“ sehr schnell viele Synapsen ausgebildet werden. Mehr als zu jeder anderen Zeit im Leben. Grob gesagt findet während der Pubertät ein „Umbau“ des Gehirns statt. Altes, unnützes Wissen gerät in den Hintergrund und Kernkompetenzen werden stark gefestigt.

Bevor hier weiterhin der Mythos (ja das ist leider ein Mythos der sich hartnäckig hält) aufrechterhalten wird, der Mensch verwende nur einen kleinen Teil seines Gehirns (sog. 10%-Mythos) sollte man sich im Internet eingehend mit entsprechender Fachliteratur beschäftigen. Der Mensch nutzt nämlich tatsächlich sein gesamtes Gehirn.

1

Um mehr zu leisten, bräuchte das Gehirn mehr Energie. Das Wachstum vom Einzellergehirn zum Menschengehirn hatte bereits einen gewaltigen Anstieg des Bedarfs zur Folge. Unbegrenzt mehr ist da naturgemäss nicht drin.

Es gibt nirgendwo in Materie Unendlichkeit.

Ja kann man so sagen, im Grunde bleibt alles gespeichert, doch man vergisst, das heißt aber nicht das es verloren ist, man kann sagen, es landet im Archiv.
Was längst vergessen kann durch bestimmte Situationen ja plötzlich wieder auftauchen. Dir ist es doch bestimmt auch schon passiert, das du etwas getan hast, und plötzlich dadurch im Hirn etwas ausgelöst hast, um eine längst Archivierte Erinnerung wieder auszupacken... Das zeigt ein ja, das alles gespeichert bleibt, doch wenn man es ewig nicht benutzt vergisst man es, aber man verliert es nicht.