Hat das Drama „Galileo Galilei“ einen offenen Schluss..?

1 Antwort

Hi,

eins vorab: Wenn es um Brechts Werk und nicht den Wissenschaftler selbst geht, wäre ein Literatur Tag sinnvoller als ein Astronomie Tag.

Aber zum Thema: Mit Deiner Begründung gäbe es wohl kein einziges Werk mit einem geschlossenen Ende. Irgend etwas gäbe es ja immer, das noch nicht bekannt ist.

Entscheidend ist, ob einer der wesentlichen Erzählungsstränge zuende ist. In erster Linie könnte man hier Galileos Leben als Wissenschaftler selbst sehen. Er kehrt der Wissenschaft - wenn auch mehr aus Angst als aus Überzeugung - endgültig den Rücken. Das könnte man als geschlossenes Ende sehen.

Gleichzeitig möchte er aber, dass Sarti seins Discorsi außer Landes bringt. Bildlich gesprochen könnte man hier interpretieren, dass sein Werk damit weiter lebt und nicht in die Hände der Kirche fällt. Sorum argumentiert, könnte man hier durchaus auch ein offenes Ende interpretieren.

Brecht selbst lässt jedoch Galileis Intension dafür bewusst offen, so dass bei dieser Interpretation eine weitere Annahme getroffen werden muß. Genauso gut könnte man ja davon ausgehen, dass Galileo Galilei das Werk außer Landes wissen möchte, damit es möglichst weit von ihm weg ist. Das würde wiederum als endgültiges Zeichen des, von der Kirche gebrochenen Wissenschaftlers interpretiert werden können, was wiederum als geschlossenes Ende gesehen werden könnte.