Haltung der Nazis zur Kirche?

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Hitler selbst hat von sich gesagt, er sei religiös und gottgläubig, aber nicht kirchlich gebunden (z.B. zum österreichischen Kanzler, vor dem Anschluss).

In der NSDAP gab es andererseits einige einflussreiche Leute, die sehr anti-kirchlich eingestellt waren (besonders Alfred Rosenberg). Diese wurden aber aus taktischen politischen Überlegungen gezwungen, diese Haltung öffentlich nicht sichtbar zu machen, weil die Nazis das Bündnis mit den Christen dringend brauchten.

D.h. die Haltung der Nazis zur Kirche war intern gespalten, nach aussen aber immer kirchenfreundlich und zur Zusammenarbeit bereit.

Warum um 1930, vor der Machtergreifung?

Die Nazis lehnten die katholische Kirche ab, weil sie wussten, dass sie diese nicht knacken konnten. Rom ließ sich auf das Konkordat mit DE ein, opferte die Zentrumspartei, aber das Verhältnis blieb gespannt. Einige Priester verweigerten sich konsequent, z. B. Pater Delp.

Sie versuchten, die evangelische Kirche zu infiltrieren. Ein Teil ging mit den Nazis, die "Deutschen Christen", der andere Teil nicht, die "Bekennende Kirche" (BK). Etliche BK-Pfarrer warfen die Nazis ins KZ, z. B. Niemöller oder Bonhoeffer.

Hitler persönlich konnte mit "der Kirche" nicht viel anfangen, er war aber ein Freund der Lehren Martin Luthers, der bekanntermaßen ein großer Antisemit war.

Die katholische Kirche hat im Eigeninteresse versucht, sich mit den Nazis diplomatisch zu einigen. 1933 wurde das "Reichskonkordat" unterzeichnet, welches die Streitigkeiten zwischen dem protestantischen Deutschland unter preußischer Regentschaft und dem Vatikan offiziell beenden sollte.