Haltet ihr es für richtig wenn der Mensch,, Gott spielt,, indem er versucht die Evolution zu lenken?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

Ja 100%
Nein 0%

8 Antworten

Ja

99.9 % aller Arten, die je auf der Erde gelebt haben, sind wieder ausgestorben. So gesehen gehört das Aussterben zur Natur dazu. Das Aussterben vollzieht sich normalerweise aber nur sehr langsam. Bei Säugetieren und Vögeln wurden natürliche Aussterberaten von etwa 0.1 E/MSY ermittelt, d.h. pro Jahr stirbt von 1 Mio. Arten 0.1 Art aus, von 10 Mio. Arten wäre es also pro Jahr etwa eine Art, der ausstirbt. Und dieses so genannte "Hintergrundaussterben" hat natürliche Ursachen, meist verändert sich die Umwelt und eine Art kann sich nicht rechtzeitig anpassen. Oder sie hat "Pech", weil sie einfach zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Wenn z. B. eine Froschart nur am Hang eines bestimmten Vulkans lebt und dieser bricht aus.

Was wir heute als Artenkrise beobachten, hat mit dem natürlichen Hintergrundaussterben aber nichts zu tun und ist nicht weniger als der Beginn eines sechsten großen Massenaussterbens in der Geschichte des Lebens. Schon heute schreitet das Artensterben mit einer Geschwindigkeit voran, die jene des Massenaussterbens am Ende der Kreidezeit übersteigt. Wir erinnern uns: das war das Massenaussterben, das durch einen Asteroideneinschlag ausgelöst wurde und dem (mit Ausnahme der Vögel) alle Dinosaurier, die Flugsaurier, die Ammoniten und fast alle Meeresreptilien zum Opfer fielen. Die Aussterberate von Vögeln und Säugetieren hat sich seit dem Jahr 1900 um den Faktor 1000 beschleunigt und Modellrechnungen zeigen, dass sich die Aussterberate in naher Zukunft noch weiter erhöhen wird um bis zum 10 000 × Wert! Laut Internationaler Naturschutzunion (IUCN) gelten 41 % der Amphibien als bedroht, stark bedroht oder vom Aussterben bedroht. Experten befürchten, dass in Wahrheit aber mehr als die Hälfte der Amphibienarten bedroht sind, weil über viele Arten die Datenlage für eine Einschätzung ihres Bedrohungsgrades nicht ausreichend ist. 69 % aller Palmfarnarten sind bedroht, mehr als ein Viertel der Säugetiere und rund 13 % der Vögel. Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) schätzt in seinem Zustandsbericht zur Biodiversität von 2019, dass von den rund 8 Mio. Arten, die auf dem Planeten leben, etwa 1 Mio. Arten bedroht sind. Täglich sterben insgesamt zwischen 150 und 200 Arten aus. Bei den meisten Arten bemerken wir ihr Verschwinden nicht einmal, weil wir sie noch gar nicht offiziell entdeckt und wissenschaftlich beschrieben haben.

Nicht nur die Geschwindigkeit unterscheidet die Artenkrise unserer Zeit vom natürlichen Aussterben und von den vergangenen Massenaussterbeereignissen. Es sind v.a. auch die Ursachen. Denn es ist allein der Mensch, der die globale Biodiversitätskrise zu verschulden hat. Diese Arten sterben nicht aus, weil sie schlecht angepasst sind, sie sterben aus, weil wir sie ausrotten. Die stärkste Bedrohung besteht noch heute darin, dass wir Menschen rücksichtslos die natürlichen Lebensräume zerstören und die verbliebenen Restlebensräune immer weiter fragmentieren. Hinzu kommen anthropogener Klimawandel, Umweltverschmutzung, Übernutzung der natürlichen Bestände und illegale Wilderei sowie die Verschleppung gebietsfremder invasiver Arten und von Krankheitserregern. Die Vernichtung der Artenvielfalt ist, noch weit vor dem Klimawandel, das größte Umweltproblem unserer Zeit.

Wir haben deshalb meiner Meinung nach nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, für unser Verhalten Verantwortung zu übernehmen und noch so viel wie möglich von dem zu retten, was noch zu retten ist. Abgesehen davon, dass wir es der Natur moralisch schuldig sind, ist der Schutz der Biodiversität in unserem eigenen Interesse. Denn der Mensch ist ohne die Biodiversität schlicht nicht überlebensfähig.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
Formemolga  18.05.2023, 15:47

Sehr gute Antwort!

0
Ja

Ich finde schon. Wir Menschen sind an viele Schuld und sollten alles was noch Möglich ist retten. Bzw Naturschutzgebiet oder Tierauffangstationen finde ich super.

Ja

Ich finde es richtig wenn der Mensch Arten vor dem Aussterben schützt. Dazu gehören Nachzuchten von Tieren die unter der "Menschheit" so gelitten haben das sie fast ausgerottet sind. Ich finde es schön wenn z.b ein Tasmanischer Tiger wieder nachgezogen und wieder eingebürgert würde. Angeblich soll es ihn ja irgendwo geben und die Suche ist schon lange Jahre im Gange. Das ist nur ein Beispiel. Bestimmte Arten,dazu gehören auch unsere Bienen und Hummeln sind schützenswert und es liegt in unserer Pflicht sie zu erhalten und unsere Umwelt bienenfreundlicher zu gestalten. Der Mensch sieht langsam seine Fehler ein. Ein Fehler wäre es aber,weil du das Wort Gott erwähnst,selber Gott zu spielen und Tiere aus vergangener Zeit nachzuzüchten oder zum Leben zu erwecken. Ich meine jetzt aus gefundenen Mammuts und eingeschlossenen Insekten(Bernstein) eine Wiederbelebung zu starten. So der Gedanke mancher Forscher. Wer weiß ob es nicht schon in geheimen Laboren statt gefunden hat. Das ist "Gott spielen". Und das könnte schwere folgen haben.....

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Liebe den Wald,Natur,Reptilien und Griech. Landschildkröten
Stultus97 
Fragesteller
 18.05.2023, 14:16

Ich bezweifle das es sinnvoller ist Tiere zu erhalten die vor dem Austerben bedroht sind als Tiere zurück zu holen die schon ausgestorben sind

0
Ja

Das macht der Mensch schon ewig. Allein wenn man bedenkt, dass der Hund in der Natur gar nicht vorkommt, sondern der Mensch den Wolf solange manipuliert hat bis ein Mops daraus wurde, begreift man, wie lange der Mensch die Evolution schon lenkt. Spannender in diesem Zusammenhang ist eher, ob Teile der Eugenik eine Existenzberechtigung haben.

Ja

Ich weiß nicht genau, welche Mittel du da meinst. Simpler Artenschutz mit Reservaten und ähnlichem finde ich super! Da ist mir ein Gott auch relativ egal.

Oder meinst du Dinge wie klonen?

Stultus97 
Fragesteller
 18.05.2023, 14:43

Das machtdoch keinen Unterschied

0