Halten sich die meisten Juden an Schabbat wirklich daran, sogar keine Lichtschalter zu drücken oder generell Elektronik zu verwenden?
Oder ist das eine Minderheit, die sich so streng daran hält?
Ich meine, das mit dem Licht 24 Stunden nicht ausschalten dürfen ist ja zum Beispiel eigentlich schlecht für die Umwelt.
9 Antworten
Wahrscheinlich ist es eher eine Minderheit, die sich strikt daran hält.
Dass es schlecht für die Umwelt ist, glaube ich eher nicht, weil es antizyklisch ist. Beim Stromverbrauch zählt ja vor allem die Spitzenlast (z.B. wenn alle Leute um 12h zu kochen anfangen oder um 18.30 den Fernseher anschalten oder in der Pause des Fussball-WM-Finales heisses Wasser oder Kaffee kochen).
Ob da ein paar Typen über nacht ein Licht oder auch einen Slow cooker anlassen, fällt da nicht wirklich ins Gewicht, insbesondere nicht in Deutschland zumal es sich um wesentlich weniger als 0,1 Promille der Bevölkerung handelt.
Vielleicht könnte es in Israel ins Gewicht fallen, wo vielleicht 30% der Bevölkerung das machen. Doch ich glaube, dass es auch dort nicht ins Gewicht fällt, weil es ein arbeitsfreier Tag ist und daher ebenfalls antizyklisch ist. Da verbrauchen eben die Privathaushalte das, was die Geschäftswelt nicht konsumiert.
übrigens ist Shabbat auch ein autofreier Tag. Alle Strecken müssen zu Fuss zurück gelegt werden, man fährt nicht weg, man bleibt zu Hause.
Wie viele Deutsche würden akzeptieren, jede Woche 25 Stunden auf ihr Auto und auf öV zu verzichten und alles zu Fuss zu machen?
Das wäre wahrscheinlich sogar gut für die Umwelt, wenn sich das durchsetzen würde.
Für so etwas wird heutzutage höchst wahrscheinlich eine Zeitschaltuhr verwendet!
Zum Beispiel hab ich mich zuerst mal gewundert, warum man an meinem Backofen die Startzeit für das Kuchenbacken extra noch vorverlegen konnte. Hab das dann aber kapiert, als ich mal in der Urlaubszeit in einem Büro ausgeholfen hatte und der Chef ein Jude war.
Hab zwar selbst jüdische Verwandte, aber die nahmen es nicht ganz so genau, höchstens mal an besonderen Feiertagen.
Ganz früher hatten besonders wohlhabende jüdische Familien einen extra nicht-jüdischen "Bediensteten", der am Schabbes alles das erledigte, was sie selbst nicht machen durften, den sogenannten Schabbesgoi.
Aber in Deutschland ist es nicht immer möglich, koschere Lebensmittel zu bekommen.
Zwar gibt es inzwischen Onlineshops, bei denen man solche Zutaten bestellen könnte, das ist aber manchen zu aufwändig.
An den Spruch meines jüdischen Großvaters erinnere ich mich in dem Zusammenhang immer gern: "Bevor ich verhungere, ess ich auch mal a Schweinernes".
Ja, es gibt Juden, die so leben. Doch so streng ist es eine Minderheit.
Der Mensch ist, wenn es um solche Verbote geht, recht erfinderisch. So auch die Juden.
Zum Beispiel darf ihnen ein Nicht-Jude die Lichter abschalten und die elektronischen Geräte bedienen.
Sie haben auch Methoden, dass sie durch den Sabbat Strom sparen können. Indem sie zum Beispiel Kochtöpfe haben, die das Essen länger warm halten als der Durchschnit in einem nichtjüdischen Haushalt.
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Aus eigener Erfahrung würde ich sagen, dass das nur eine Minderheit macht.
Das dürften wohl wirklich nur die absolut ultra-orthodoxen Juden so streng nehmen...
Denke ich jedenfalls
Oder sie verbauen heutzutage Zeitschaltuhren o. Ä.
Auch zumindest ein Teil der Juden, die nicht ultra-orthodoxen Juden hält sich dran.