Hältst du an etwas fest, von dem du weißt, dass es besser für dich wäre, es loszulassen?

16 Antworten

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Einiges, aber am Schlimmsten an meinen Ängsten und ich verstehe nicht, wieso ich diese nicht einfach loslassen kann.

Namaste 🙏

KryterFotos  01.08.2023, 18:23

Danke dir für den Stern 😊

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Eigentlich nicht, weil ich weiß, wohin so was führt und etwa bei Freunden, denen "genug nicht genug war" schon öfters gesehen habe, dass es nix bringt... dazu bin ich zu pragmatisch. Ich habe es aber trotzdem mal gemacht, wobei da auch zum gewissen Grad pragmatische Veranlagung, Sparsamkeit und die Angewohnheit, nichts Funktionierendes wegzuwerfen bzw. aufzugeben, reingespielt hat.

Ich hatte nämlich sehr lang einen zum Schluss 25 Jahre alten Mercedes C180, den ich selber damals auch schon gebraucht gekauft hatte - den hatte ich deswegen so lang, weil er so zuverlässig war, nie großartige Reparaturen benötigt hat, immer gut fuhr und einfach nicht kaputtgehen wollte. Andererseits war er emotional extrem negativ aufgeladen, weil ich mit diesem Auto auch sehr unschöne familiäre und persönliche Situationen durchgemacht hatte und diese Erinnerungen indirekt immer mitfuhren. Ich wusste, dass das Auto mir emotional nicht gut tut, aber ich wollte mich nicht von trennen, solange es keinen triftigen Grund dafür gibt. Auf der anderen Seite hatte ich ständig Komplexe wegen dem Auto: Weil es für mich als junger Erwachsener mit 22 ein wichtiges Statussymbol war und das Auto ein Stück weit meinen (sehr anstrengenden) sozialen Aufstieg vom vor allem in der Realschule oft diffamierten "Ausländerkind" hoch zum geachteten Bürger begleitet und teilweise nach außen hin unterstützt hat, hatte ich, auch wenn es zum Schluss einfach nur eine ältliche, reizlose Limousine war, oft Angst, jemand würde mir z.B. das Auto klauen oder demolieren wollen (deswegen war ich oft unruhig, wenn ich mich Parkplätzen nähert) - und emotional saßen mir beim Fahren vor allem als ich dann die 30 hinter mir gelassen hatte und manches anders gesehen habe durch viele Erfahrungen (bei mir tat sich in der Zeit menschlich, beruflich und familiär vieles, in der Zeit fuhr ich dieses Fahrzeug), viele Altlasten aus der Familie, die dieses Fahrzeug miterlebt hat, auf der Schulter.

Das Auto war immer noch sehr schön und immer noch sehr zuverlässig, ich fuhr gern damit, war immer zufrieden und habe es gepflegt, aber es hat mir nicht gut getan, es war gefühlsmäßig kontaminiert, obwohl es mal mein Traumauto war. Es mischten viele Erinnerungen auch an meine Heimat mit, in der ich es einfach nicht mehr aushielt und das Auto stand für eine Epoche meines Lebens, die zwar nicht schlecht war, in der es aber viele unschöne Erlebnisse gab, die man erst mal verdauen musste; das war auch das Auto, in dem ich einige Male zum Psychologen fuhr und zu anderweitig unangenehmen Terminen.

Ich habe mich tatsächlich erst dann von dem Auto getrennt, als der TÜV wieder mal angestanden wäre - den hätte der Mercedes C180 mit geringem Aufwand zwar nochmal gepackt und er wäre mit Sicherheit grad so zuverlässig weiter durch das Land gerollt, das Auto war sehr gepflegt und ich habe es immer gut behandelt, aber ich sagte mir: Wenn ich 700 Euro investiere und dann bei 300.000 Kilometern doch noch dies und das kommt, fange ich einmal an und es nimmt kein Ende mehr. Nachdem ich dann von einem freundlichen Menschen ein unschlagbares Angebot für den alten Mercedes bekam und die Chance hatte, einen sehr gepflegten Mercedes E200 von einem 88-jährigen Rentner, der gestorben war, sehr günstig zu kaufen, habe ich mich binnen eines Tages schmerzlos vom alten Mercedes getrennt und fahre seither diesen 200er (sieht 1:1 aus wie der Silberne auf dem Foto von Wikipedia - ein super Auto). So blöd es klingt, es fiel eine große Last von mir und ich fahre in der E-Klasse sehr entspannt; entspannter, als ich in der C-Klasse je fuhr.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Christina168 
Fragesteller
 01.08.2023, 21:05

Vielen Dank für deine schöne Antwort 😊

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Grundsätzlich gebe ich Beziehungen und Freundschaften auch nicht Krisensituationen nicht so schnell und schon gar nicht leichtfertig auf.

Wenn jedoch der Zeitpunkt einer Trennung und Auflösung gekommen ist, zögere ich nicht. Dann kann es auch einen ganz harten Schnitt geben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das Leben. Es gibt nur Leben, weshalb es nichts daran festzuhalten gibt.

Nein, ich lasse alles los.

ALLES!
gufrastella  01.08.2023, 17:50

-- Hallo, ich bräuchte mal deine Hilfe. Kannst du das mal eben halten?

-- Klar!

schepper, klirr ...

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