Habt Ihr euch in den 70/80er Jahren auch um das Schnurtelefon gestritten?

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Nein!

Das Telefon war in erster Linie der Geschäftsapparat unserer Mutter, welche nebenbei als Sammelbestellerin arbeitete. Es hatte einen Gebührenzähler und war abschließbar.

Wurden wir Kinder angerufen, dann mussten wir uns kurz fassen. Wollten wir selber jemanden anrufen, so mussten wir darum bitten, dass das Gerät entsperrt wurde - ja, damals noch mit Schlüssel. Für längere rein private Gespräche schaute unsere Mutter auf den Zähler und verlangte für jede Einheit 30 Pfennig, welche wir in eine Spardose werfen mussten. So konnte sie die eigenen Kosten ihres Telefonanschlusses letztendlich in Grenzen halten - für mich völlig OK.

Was meine Mutter aber nicht wusste: Nachdem ich eine Ausbildung in einem Betrieb für Telefonanlagen gemacht hatte, bekam ich spitz, wie sich die Gebühenzähler manipulieren ließen. War sie im Urlaub und hatte das Telefon abgeschlossen, so habe ich es geöffnet, den Stecker vom Zählwerk abgezogen und in den Kurzschlussschalter des Schlosses ein Stück Papier geklemmt - und schon konnte ich (in Maßen unbemerkt) telefonieren.

Das ganze war so in der Zeit zwischen 1976 und 1985. Irgendwann waren meine Geschwister ausgezogen und meine Mutter hat auf meinen Wunsch einen Doppelanschluss angemeldet. So konnte ich über die zwei bisher ungenutzten Adern ein eigenes Telefon betreiben. Kurze Zeit später hatte ich auch eine ausrangierte Telefonanlage ergattert und wir konnten intern telefonieren sowie Anrufbeantworter und Faxgerät betreiben. Bei der Telefonrechnung habe ich dann immer die Differenz der Grundgebühr getragen sowie die Gesprächsgebühren laut Einzelverbindungsnachweis. Das Telefon war so nie ein Problem zwischen uns.

Und noch ein Highlight: Mit der Telefonanlage konnten wir die Haustür öffnen, bevor wir zur Tür gingen.

Als das erste Schnurlostelefon kam, war das sehr praktisch: Telefon in der Tasche und auf dem Weg zur Haustür 777 eingetippt. Schwupps wurde die Tür geöffnet, ohne nach dem Schlüssel zu kramen. Da haben manche Leute dumm geguckt...

Nein - unsere Telefonleitung war meistens frei.

Telefonieren war auch eher unbequem weil schnurlose Telefone gab es noch nicht und die Telefonkabel waren eher kurz (maximal 5 Meter).

Mal eben ein anderes Zimmer umstecken ging auch nicht weil die fest verdrahtet waren.

Also sitzt Du dann im Flur auf einem Küchenstuhl oder im Wohnzimmer auf einem Clubsessel und hältst dir die ganze Zeit den schweren Telefonhörer ans Ohr.

In den 70er uind 80er Jahren war das Telefonieren recht teuer. 23 Pfennig für 6 Minuten Ortsgespräch tagsüber oder 8 Minuten Abends. Das war relativ gesehen eine Menge Geld, und Ferngespräche waren richtig teuer, das konnte schon mal 23 Pfennig für etwa eine halbe Minute kosten. Für Auslandsgespräche zahlte man noch mehr. Da fasste man sich kurz. Auch konnte man nicht erwarten das man jemanden erreichte, insbesondere andere Jugendliche. Die waren oft außer Haus und somit schlicht nicht erreichbar, da versuchte man es gar nicht erst. Wenn man jemanden erreichen wollte war es oft erfolgreicher die Person zuhause aufzusuchen und auf dem Weg die üblichen treffpunkte abzuklappern.

Das Telefon stand auch meist im Wohnzimmer oder im Flur. Wir hatten den Luxus des Familientelefons und einen zusätzlichen Apparat in der Küche. Da war meist noch jemand anderes anwesend und du wolltest allzu persönliches nicht besprechen.

Schlicht und einfach telefonierte man nicht so viel und auch nicht so lange.

Ja, aber eher mit meiner Tante und Oma xD Da meine Geschwister alle Jünger als ich sind aber als ich älter war gab es schon die Kabellosen Telefon. Wir wollten nicht so eins mittlerweile haben wir aber 2 :x xD

Salue

Das Telefon mit dem schweren Hörer motivierte kaum zu langen Gesprächen. Dazu mahnte die Mutter ständig, hör mal wieder auf, das kostet zu viel. Da wurde das Telefon nur selten benutzt.

Anders sah es in der Rekrutenschule aus. Hatten wir abends frei, rannen alle zu den öffentlichen seltenen Telefonkabinen um die Freundin anzurufen. Da standen Kolonnen von Kollegen an, die von einem Fuss auf den anderen traten, bis die Kabine endlich wieder frei war.

Tellensohn