Habt ihr eine Patientenverfügung oder lehnt das Thema ab?
Was wäre euch wichtig?
Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen
17 Antworten
Das Thema abzulehnen wäre dämlich und weltfremd. Jedem von uns kann jederzeit irgendwas blödes passieren - bei dem eine Patientenverfügung den Umgang für unsere Verwandten mit dem Thema erleichtern kann. Es ist kurzsichtig keine zu haben. Ich möchte, dass meine Eltern sich in so einer Situation keine Gedanken darum machen müssen, was wohl meine Wünsche wären und, dass sie sich nie für eine Entscheidung rechtfertigen oder sich selber fragen müssen, die meinen Tod zu Folge haben kann. So eine Situation ist schlimm genug, auch ohne solche Schuldgefühle, ohne zig Behördengänge, ohne Verfahren ect. Da sollte man es den Angehörigen so leicht wie möglich machen, in seinem Sinne zu handeln.
Ich weiß, was ich in meinem heutigen Denken nicht will - ob ich es in der Situation genau so sehen würde, so man da denn etwas sehen könnte, wüsste ich nicht. Punkt ist, ich finde es unverantwortlich den Verwandten solche Bürden aufzulassen, sich selber entscheiden zu müssen.
In meinem jetzigen Ich möchte ich nicht ewig im Koma irgendwo liegen ... das wissen meine Verwandten auch - sie sollen es aber schriftlich haben, damit sie selber sich dessen sicher sein können und damit ihnen auch Behörden deswegen weniger Stress machen.
Aber natürlich ist es ein schwieriges Thema.
Ja, absolut. Ich muss mich langsam auch mal damit befassen
Selbstverständlich habe ich eine PV. Ich arbeite über 40 Jahre in der Medizin und bin in der Lage,so zu formulieren und zu interpretieren,daß es für mich das beste und für die Ärzte verbindlich ist. Beispiel: sollte ich an einer schweren Erkrankung,z.b. metastasiertes Karzinom im Endstadium leiden,d.h. wenn keine kurative Therapie mehr möglich ist, wünsche ich eine palliative Behandlung. Sollte die Symptomatik,trotz aller Möglichkeiten nicht ausreichend gelindert werden können,wünsche ich die palliative Sedierung. Der Hausarzt berät gerne bei der Erstellung einer PV. Die PV muß NICHT notariell beglaubigt werden,sie ist gültig bis zum Widerruf vom Patienten. Und gilt nur,wenn der Patient sich selbst nicht mehr äußern kann.Es wurde schon oft behauptet,eine PV müsse notariell beglaubigt sein,das stimmt definitiv nicht. Die Ärztekammer steht für derartige Fragen auch zur Verfügung.
Danke, was ist palliative Sedierung in einfachen Worten?
Wenn es durch Medikamente nicht möglich ist,Symptome,wie Schmerzen,Atemnot,Ängste usw.ausreichend zu lindern,kann man den Patienten in der Finalphase durch Medikamente schlafen legen. Er spürt dann nichts mehr. Die Sedierung kann jederzeit beendet werden,aber auch bis zum Tode durchgeführt werden.(kommt selten vor). LG
Mein Mann verstarb an einem Speiseröhrenkrebs mit Metastasen. Die letzten 48 Stunden vor seinem Tod,mußte ich ihn sedieren,es ging nicht anders,der Leidensdruck war zu groß. Dadurch schlief er ruhig und friedlich,ohne Schmerzen usw.zu Hause ein.
Das hätte ich meiner Mutter auch gewünscht. Sie hatte Brustkrebs. Die Ärzte waren leider gar keine Hilfe. Sie ist zu Hause jämmerlich gestorben.
Eine Patientenverfügung ist etwas absolut sinnvolles und jeder sollte eine haben. Denn Unfälle/Krankheiten können in jedem Alter ganz urplötzlich auftreten. Und dann ist es manchmal zu spät um noch eigene Entscheidungen zu treffen.
Kann man das auch selbst schreiben? Und nur eine Sache, dass man keine Wiederbelebung will?
Eine selbstgeschriebene Patientenverfügung ist besser als keine. Wenn, dann schreibe sie aber auf jeden Fall handschriftlich mit Datum und Unterschrift. Aber besser ist natürlich die beim Notar. Dort wird die in einem zentralen amtlichen Register hinterlegt, wo sich Ärzte informieren können. Wenn du nur eine bei die in der Wohnung rum liegen hast, wird es für die behandelnden Ärzte schwierig davon zu erfahren. Und ob dann bindend ist, ist dann noch mal eine ganz andere Frage.
Was willst Du denn da großartig entscheiden? Ob Brandopfer oder mit zerschmetterten Knochen und querschnttsgelähmt - Du wirst auf jede Fall gerettet, egal was Du verfügt hast.
Wer keine selbstständigen Lebensfunktionen mehr hat, wird sowieso nicht mit allem Mitteln künstlich am Leben gehalten, die Zeiten sind vorbei. Wenn es keine Aussicht auf Besserung gibt, sind die Ärzte heute die Ersten, die der Verwandtschaft nahelegen, die Geräte abschalten zu lassen - Patientenverfügungen haben wesentlich weniger Sinn als man allgemein annimmt.
Darüber hinaus gibt es sehr viele Menschen, die im Angesicht des drohenden Todes über medizinsiche Massnahmen dann doch ganz anders entscheiden als sie sich das als gesunder Mensch vorgestellt haben - in der Theorie sieht nämlich vieles ganz anders aus als wenn man tatsächlich real in dieser Stuation ist.
Zu deinem ersten Punkt:
Es gibt die Möglichkeit z.B. jegliche Wiederbelebungen zu untersagen. Auch darf man Behandlungen ablehnen.
Zu deinem zweiten Punkt:
Da hast du zwar Recht. Aber wenn du über eine Patientenverfügung verfügst, hast du bereits dort festgelegt, wie sich der Arzt zu verhalten hat. Da kann dann keiner mehr anders entscheiden.
Zu deinem dritten Punkt:
Da hast du natürlich auch Recht. Man hat ja schließlich die Möglichkeit die Verfügung jederzeit zu widerrufen oder abzuändern. Diese Verfügung ist sowieso nur für den Fall gedacht, dass man selbst halt nicht mehr in der Lage ist zu entscheiden.
Eine Patientenverfügung alleine reicht nicht!
Sinnvollerweise, sollte man eine Generalvollmacht, incl. Betreuungsvollmacht und Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung anfertigen lassen und diese sollte auch durch einen Notar verfasst werden.
Was bringt dir eine Patientenverfügung, wenn niemand da ist der sich zu Hause um dich kümmert, wenn du z.B. durch einen Unfall oder Krankheit dich nicht mehr alleine versorgen kannst.
Hier kannst du dich auch informieren:
Von einer Ärztin wurde mir im vorigen Jahr gesagt, letztendlich entscheidet immer ein Arzt, selbst bei Vorhandensein einer Patientenverfügung, wie, was, weshalb, warum und wofür ein Arzt die Entscheidung trifft!
Wichtiger finde ich z. B., dass eine Vorsorgevollmacht ausgestellt wird. Diese sichert alle zu treffenden Entscheidungen für den Patienten im Pflegefall und Todesfall ab..im Sinne des Erkrankten/Toten!
Die PV ist für den Arzt verbindlich. Aber es reicht nicht,auf den Formularen nur Kreuzchen zu machen. Man muß alles ausführlich beschreiben. Da ein medizinischer Laie dazu meistens nicht in der Lage ist,ist es sinnvoll,die Hilfe eines Arztes in Anspruch zu nehmen. Die Vorsorgevollmacht ist sehr wichtig,aber dann müssen die Angehörigen exzellent über alle Wünsche informiert sein. Die Generalvollmacht ist auch relevant,aber diese ist Notarsache. Ich gebe selber Kurse zur Erstellung einer PV,daher meine Kenntnisse.
Ich spreche von meiner, erst im vorigen Jahr gemachten Erfahrung!
Wie aus meiner Antwort zu ersehen ist, wurde so von der behandelnden Ärztin meines Mannes, für den ich die Vorsorgevollmacht besaß aber..keine Patientenverfügung, es mir gegenüber geäußert!!
Ich habe die Wahrheit gesagt und nichts als die Wahrheit!
So hatte ich das nicht gemeint. Du solltest dich nicht angegriffen fühlen,um Himmels willen. Sorry,wenn es so sein sollte. Gehe mal ins Netz: Ärztekammer-Patientenverfügung. Das ist eine seriöse Seite und du bekommst relevante Informationen. Ich zweifelte doch nicht an der Wahrheit! Ich wollte nur sagen,daß die PV für Ärzte verbindlich ist. Alles Gute wünsche ich dir!
Ok Danke.
Bin ja nicht nachtragend, aber leider kann ich das ad acta legen mich dazu noch einlesen zu müssen!
Und wusstest du, was genau du alles nicht willst? Das ist ziemlich kompliziert