Habt ihr dann alles gewusst nach der Ausbildung?

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Wenn man die Ausbildung abgeschlossen hat, dann hat man die Basiskenntnisse drauf (hoffentlich). Die Erfahrung kommt mit den Jahren. Man lernt aber weiterhin neue Dinge dazu.

Der Bereich der Softwareentwicklung ist so breit, dass eine Ausbildung oder ein Studium nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist und gewisse Grundlagen vermittelt.

Ich habe den Großteil den ich in der Ausbildung gelernt und gemacht habe später nie wieder gemacht und musste mich in etliche neue Sachen reinfuchsen. Und während der Probezeit war ich mir auch so gut wie jeden Tag sicher, dass ich gefeuert werde, weil ich keine Ahnung hatte.

In der Ausbildung hatte ich C++ und Assembler und habe quasi nur programmiert.

Im Job kam dann als Branche die Intralogistik zu, von der ich überhaupt keine Ahnung hatte. Ebenso sehr viel Kundenkontakt, den ich vorher auch nicht hatte.

Als Programmiersprachen anfangs die Websprachen PHP, JavaScript und natürlich HTML/CSS, wovon ich PHP eben auch gar nicht kannte, alles andere nur aus privaten Spielereien. Damit habe ich dann Kommissionierlösungen programmiert, von denen ich auch keine Ahnung hatte. Ebenso kam sehr, sehr viel SQL hinzu.

Neben den Websprachen kam dann der Bereich der Materialflussrechner dazu. Der Kollege, der die gemacht hatte war in Rente gegangen und ich habe das quasi geerbt. Auch damit kam für mich eine neue Programmiersprache Oracle PL/SQL. Ebenso weiter einarbeiten in Mathe, Graphentheorie und dem Stand der Forschung zu Multi-Agent Path-finding, denn letztlich sind das ziemlich ähnliche Probleme.

Von da kam dann auch ein wenig Projektleitung hinzu, Konfiguration von Geräten oder Serverdiensten. Ein kleinen Ausflug nach Java für Android Wearables.

Neues lerne ich fast jeden Tag hinzu. Der Bereich entwickelt sich halt ständig und in ein paar Jahren wird KI den Bereich vermutlich auch noch einmal ordentlich ankurbeln.

Und natürlich sind einige Sachen auch Abwägungen, wo es kein Richtig und Falsch gibt, wo einen Erfahrung schlauer macht. Wo man es einmal so probiert, einmal so. Merkt was die Vor- und Nachteile sind im jeweiligen Kontext usw.

Von der IT werde ich in Summe aber trotzdem nicht den Bruchteil eines Prozents kennen. Ich könnte dir Millionen von Sachen aufzählen, mit denen ich noch nix gemacht habe, von denen ich keine Ahnung habe etc. Und auch auf der Arbeit werde ich bei jeden Projekt mit neuen Sachen dieser Art konfrontiert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Ich hab studiert und unsere Professoren sagten zumeist, ihr könnt nicht alles wissen. Ihr müsst nur wissen, wo ihr nachsehen.

Viel wichtiger als der Job an sich, sind die Arbeitskollegen. Das Teamwork, Spaß bei der Arbeit und die Motivation.

Wissen kommt von allein, ist immer irgendwo abgespeichert und abrufbar, wenn die Umgebung stimmt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Habe die Ausbildung zum Chemisch technischen Assistent gemacht. Das ist eine 2 jährige Berufsausbildung, die rein schulisch ist. Also in keinem Betrieb. (habe die Fachhochschulreife gleich noch zusätzlich gemacht)

Man hat sehr umfassende Kenntnisse in der Chemie bekommen, welche einen auf das Berufsleben grundlegend vorbereitet.

In meiner Firma, in die ich reingekommen bin, musste ich ca 90 % neu lernen. Die Firma ist in ihrem Gebiet Recht einmalig. Da ich dort viel präparative Chemie habe und meine Ausbildung zwar auch präperative hatte aber mehr auf Analytik aus war, gab's da auch noch viel zu lernen.

Ich habe bei weitem nicht alles gewusst, und ich weiß heute auch noch nicht alles. Ich habe aber während meiner Ausbildungsphasen die Wege erlernt mit denen ich mir das passende Wissen aneignen kann