Habe ich einen Zwang? Eine Zwangsneurose?

7 Antworten

Hallo Urlauber3,

wir bereiten gerade eine neue Reportage vor, für die wir auf der Suche nach Personen mit Zwangsstörungen jeglicher Art (Waschzwang, Berührzwang, Zählzwang, Ordnungszwang, Sammelzwang etc.) sind.

In dem Format, für das wir recherchieren, wird es Experten geben, die den Menschen helfen sollen ihren Alltag besser zu meistern. Wir sind außerdem auf der Suche nach Personen, die ihre Zwangsstörung bereits sehr gut kontrollieren und anderen wertvolle Tipps geben könnten.

Wichtig: Die Protagonisten werden dabei auf keinen Fall vorgeführt oder ähnliches, sondern sollen auf eine persönliche und menschliche Art und Weise von ihren Einschränkungen im Alltag erzählen.
Vielleicht hast du grundsätzlich Interesse daran?
Nun ist dein Beitrag ja schon etwas länger her und vielleicht geht es dir auch schon viel besser und du möchtest anderen mit deinen Erfahrungen helfen.

Dann kannst du dich gerne bei mir melden unter: info@casting1.de.

Lieben Gruß,

yazziyazzi

Zwangsneurose ist eigentlich dann vorhanden, wenn Du bestimmte Dinge, meist immer wieder wie ein Ritual, tun mußt und Dich unwohl fühlst, wenn Du sie nicht ausführst, aber eigentlich weißt, das das Quatsch ist.

In Deinem Fall wäre das dann ein sogenannter Zählzwang, eine gar nicht so seltene Form der Zwangsneurose, etwa 25 % der Zwangsneurotiker haben diese Form.

Das richtige Forum wäre dann hier.

Gehe einmal auf die Seite der Deutschen Gesellschaft für Zwangserkranknkungen ( DGZ )

http://www.zwaenge.de

Dort gibt es eine genaue Beschreibung zur Zwangsneurose, wo Du nachschauen kannst, ob es auf Dich zutrifft.

Zusätzlich gibt es einen Chat, ein Forum und Tipps zur Behandlung.

Ich rate immer bei der Möglichkeit eines Zwanges, das möglichst direkt am Anfang bei einem Therapeuten abklären und behandeln zu lassen

Denn am Anfang und in jungen Jahren hat man eine gute Chance das sich das Ganze gut beheben lässt.

Unbehandelt hingegen breitet sich der Zwang sonst immer weiter aus, wechselt ab und zu das " Thema ", aber wird erfahrungsgemäß nicht besser, sondern immer stärker

Wenn Du erst selbst etwas versuchen willst, besorg Dir mal das Buch von

Jeffrey M. Schwartz: Zwangshandlunge und wie man sich davon befreit

( Nur bei Amazon und nur noch gebraucht erhältlich )

Es ist sehr gut und gibt einem neben den Erklärungen auch eine Anleitung zur Selbsttherapie.

Falls Du Fragen hast, kannst Du ja eine Nachricht schicken, ich habe mittlerweile 35 Jahre Erfahrung damit.

Im übrigen denke ich, das Du eine gute Prespektive hast, das Ganze loszuwerden und wünsch egute Besserung.

Mit freundlichen Grüßen

Nasdaq

Solche "Zwänge" wie du sie nennst hat im Prinzip jeder Mensch in einem gewissen Ausmaß. Bsp: Ich MUSS wenn ich Wäsche aufhänge immer auch alte Wäscheklammern benutzen und nie nur neue. Wenn ich das Besteckkörbchen der Spülmaschien ausräume muss ich immer alle scharfern Gegenstände wie Messer und Gabeln zu erst ausräumen und dabei nie ein Seite komplett leer machen, sondern das Gleichgewicht halten. Mein Parfum oder Deo muss vom Geruch her zu der Farbe passen die ich trage. Meine Mutter muss egal wo sie ist, die Ecken der Fenster und mögliche Treppenstufen zählen...

Lange Rede kurzer Sinn: Solange Du dich von diesen Angewohnheiten nicht gestört fühlst, denke ich, dass das ok ist. Solltest du aber das Gefühl haben das es ausartet würde ich mit einem Arzt sprechen.

probier mal, das mit dem lichtschalter zu lassen: wenn es nicht geht bzw es dir sehr schlecht geht, wenn du das verhalten nicht ausführen darfst, ist es ein zwang.

es gibt auch zwangsgedanken: das sind gedanken, die man nicht haben will, die sich aufdrängen. es ist normal, dass einem gedanken einfach so in den sinn kommen; wenn man sich aber wünscht, die abstellen zu können, sind es zwangsgedanken.

ich würde dir raten, einen verhaltenstherapeuten aufzusuchen, da man zwänge im anfangsstadium leichter behandeln kann, als wenn sie lange zeit "eingeschliffen" wurden. zwänge haben auch die tendenz auszuufern, d.h. man zählt bald auch andere dinge. das kann so weit gehen, dass man zu fast nichts anderem mehr kommt.

wenn du zunächst versuchen willst, das problem selber in den griff zu kriegen: versuche nicht, das verhalten oder die gedanken zu unterdrucken; das verschärft das problem. beim lichtschalter gibst du dir selber eine zahl vor, eine möglichst niedrige zahl z.b. 2 oder 4 mal das licht einschalten, und dann sagst du dir, dass das reichen muss; es ist erlaubt 2 bzw 4 mal einzuschalten, aber mehr nicht. mit der zeit kann man sich damit zufrieden geben. bei zwangsgedanken versuche, sie nicht zu beachten; sage dir, dass diese gedanken vergehen werden, wenn du sie nicht beachtest; lasse sie quasi vorbeiziehen.

wenn das alleine nicht klappt, brauchst du professionelle hilfe (verhaltenstherapeut).

Neurosen entstehen, wenn meist in der Kindheit liegende Konflikte nicht richtig verarbeitet wurden und sich in einem bestimmten Krankheitsbild äußern. Bei einer Zwangsneurose kommt es zu dem Zwang, bestimmte, nicht sinnvolle Handlungen ständig zu wiederholen (Zwangshandlung) oder bestimmte, mit Angst besetzte Gedanken drängen sich der betroffenen Person immer wieder auf (Besessenheit). So meinen z.B. einige Personen, sie müssten sich ständig waschen oder ständig die Wohnung putzen, um sich vor Krankheitserregern zu schützen. Andere halten übertriebene Ordnung, müssen ständig Gegenstände zählen, klauen oder sammeln. Der Patient erkennt dies als krankhaft und empfindet einen starken Widerstand, gleichzeitig entsteht aber Angst, wenn man dem Zwang nicht nachgibt. Bei Personen mit Zwangsstörungen besteht ein ausgeprägter Kontrast zwischen Triebwünschen und Gewissen. Oft wurden diese Menschen streng erzogen insbesondere in Bezug auf Ordnung und Sauberkeit. Sexuelle Regungen und kindliche Triebwünsche wurden mit Strafandrohung unterdrückt.

Die meisten Menschen haben hin und wieder leichte Zwänge (z.B. eine Melodie, die man immer wieder singen muss), einen starken Drang, etwas auf eine bestimmte Weise zu tun und nicht anders. Problematisch werden Zwänge, wenn sie ein normales Leben unmöglich machen. Wenn die betroffene Person z.B. nicht mehr zur Arbeit gehen kann oder keine Freunde mehr empfangen kann, weil sie die Wohnung sauber halten muss.

Selbsthilfe ist kaum möglich.

Wenn Sie merken, dass Sie Ihr Handeln oder Ihre Gedanken nicht mehr unter Kontrolle haben, müssen Sie zum Arzt gehen. (Psychiater

Nasdaq14  04.05.2013, 15:57

Gut geggogelt :- )

Leider mittlerweile eiine ein wenig verstaubte Ansicht der Thematik - die Aussagen fußen im wesentlichen immer noch auf Sigmund Freud - zum Glück schaffen die ergoggelten Autoren so gerade noch die Kurve hin zur Verhaltenstherapie, statt der meist unseligen Psychoanalse.

Originalton zahlreicher Psychoanalytiker noch in den 1990ern: " Zwangsneurose ist unheilbar "

Mit freundlichen Grüßen

Nasdaq

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