Hab ein Problem mit SVV?

8 Antworten

Also lassen ist definitiv besser. Dennoch kann ich auch deine Beschreibung als „Medikament“ nachvollziehen. Diese Vorgehensweise ist ein Ventil und nimmt eine Menge Druck, was erklärt, warum es dir vorerst besser geht. Dass das auf lange Sicht keinen Erfolg hat, ist dir, denke ich, bewusst. Deshalb zunächst: gut, dass du es bisher lassen konntest. Behalte das bei.

Auch wenn dir eine Therapie nicht zusagt, überlege es dir nochmal. Ansonsten gibt es auch Gruppen, bzw. Anlaufstellen, die dich, ohne direkte professionelle Hilfe, unterstützen können. Auch Lehrer, Freunde oder andere Vertrauenpersonen.

Alternativen, die nicht selbstschädigend sind, sind sogenannte Skills: Dazu zählen alle möglichen Reize, wie angenehme oder unangenehme Gerüche, Musik, scharfes Essen wie Chili, etc. oder auch Sport, Lieblingsbeschäftigungen wie Lesen, Malen, mit Freunden treffen oder andere Hobbys. Konzentrationstraining (Sudoku, Kreuzworträtsel,...). Also allgemein viele Dinge, die dich ablenken. Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass das nicht den gleichen Effekt wie die Selbstverletzung bringt und Geduld erfordert, dich jedoch ablenken und im besten Fall auch glücklich machen.

Alles Gute und behalte den Gedanken, Unterstützung anzunehmen, im Hinterkopf. Reden kann ungemein helfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo Egal,

schau bitte einmal hier rein:

http://www.rotelinien.de/alternativen.html

Und nein, das ist KEIN Medikament. Jedes Mal verletzt du deinen Körper und deine Seele nachhaltig. Und jedes Mal wird es schlimmer, jedes Mal werden es mehr Narben, die länger sichtbar sind. Jedes Mal wird es schwerer, damit aufzuhören.

Das ist genauso wenig ein Medikament, wie Alkohol. Klar, wenn du stark betrunken bist, fühlst du auch keine Schmerzen mehr. Aber jedes Mal tötest du tausende Zellen ab. Gehirnzellen, also Nervenzellen. Diese regenerieren sich übrigens nicht.

Also bleib bitte dabei, diesen Drang zu unterdrücken. Du schaffst das!

Und hol dir Hilfe, wende dich an eine erwachsene Vertrauensperson, irgendjemanden, dem du vertraust. Egal welche Probleme du hast, sie sind lösbar, versprochen. :-)

Wenn das ritzen für dich wie ein Medikament ist, damit es dir besser geht, dann brauchst du professionelle Hilfe. Alleine kommt man da nur sehr schwer raus, wenn es schon so weit ist.

Später kommen dann Fragen, wie du deine Narben "wegmachen" oder verstecken kannst, weil du ins Schwimmbad gehst oder mit Oma ans Meer in den Urlaub fährst.

Vertraue dich jemand an, und hol dir professionelle Hilfe bei einer Therapie.

Egalll362 
Fragesteller
 03.11.2019, 16:39

Aber ich habe nicht das Gefühl das ich mich ritzen muss, ich kann es einfach lassen, hab ich auch, mir geht es dadurch einfach bis zu 3 Tage gut

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DasPferdchen  03.11.2019, 16:42
@Egalll362
Ich habe eigentlich täglich das Gefühl das ich mich ritzen will,

das steht in deiner Frage

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Egalll362 
Fragesteller
 03.11.2019, 16:45
@DasPferdchen

Ich WILL es machen das es mir besser geht ich kann aber auch einfach nein dazu sagen

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DasPferdchen  03.11.2019, 16:47
@Egalll362
ich kann aber auch einfach nein dazu sagen

na, wenn das so einfach für dich ist, dann lässt du es halt und es gibt kein Problem

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Egalll362 
Fragesteller
 03.11.2019, 16:54
@DasPferdchen

Mache ich ja aber mir geht es nicht gut und immer wenn ich es mache, geht es mir über mehrere Tage gut

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DasPferdchen  03.11.2019, 16:57
@Egalll362

dir geht es nicht gut

wieso nicht?

was müsste sich in deinem Leben ändern, damit es dir DAUERHAFT gut geht und nicht nur kurzfristig?

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Hallo Egalll362,

es würde Dir sicher weiterhelfen, mit jemandem über Dein Ritzen bzw. Dein selbstverletzendes Verhalten (=SVV) zu sprechen. Es sollte jemand sein, der eine gewisse Reife besitzt, Dich ernst nimmt und Dich nicht unter Druck setzt. Wenn Du also jemandem davon erzählst, kann allein das schon große Erleichterung bringen.

Hast Du schon einmal daran gedacht, Deine Eltern deswegen anzusprechen? Wahrscheinlich fällt Dir dieser Schritt nicht ganz leicht. Bedenke jedoch, dass Du ihnen bestimmt sehr am Herzen liegst und sie gewiss möchten, dass es Dir gutgeht! Sollte es Dir, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich sein, vernünftig mit Deinen Eltern zu reden, dann hast Du die Möglichkeit, Dich hier zu melden:

- Telefonseelsorge unter der Nummer 0800-1110111 oder 0800-1110222.

Die Mitarbeiter der Telefonseelsorge hören Dir gut zu, nehmen an Deinen Problemen Anteil und können Dich bei Bedarf auch an entsprechende Einrichtungen verweisen. Du kannst Dich hier zu jeder Tages- und Nachtzeit anonym beraten lassen.

- Für Kinder und Jugendliche gibt es eine spezielle Telefonnummer: 0800-1110333 unter der Beratungseinrichtungen verschiedener Art, vor allem solche vom Kinderschutzbund, genannt werden.

- Dann gibt es in jeder Gemeinde den Sozialpsychiatrischen Dienst, der Menschen in psychischen Krisen Beratung und auch weitergehende Hilfen bietet. Oft findest Du diesen Dienst im Gesundheitsamt oder kannst Adresse und Telefonnummer über das Gemeindeamt erfragen.

Was könntest Du immer dann tun, wenn der Drang, Dich zu verletzen, erneut in Dir entsteht? Wenn Du weinen musst, dann versuch es auf keinen Fall zu unterdrücken, denn Weinen kann ein Ventil für das sein, was sich seelisch aufgestaut hat. Körperliche Bewegung, wie joggen, spazieren gehen oder Sport zu treiben eignet sich ebenfalls gut dazu, inneren Stress abzubauen.

Hast Du es schon einmal mit Ablenkung versucht, z. B. mit einem Hobby, Hausarbeiten oder Musik hören? Auch etwas völlig Neues zu lernen (wie z. B. ein Musikinstrument) oder sich kreativ zu betätigen (malen, Gedichte oder Tagebuch schreiben) kann ein wichtiger Schritt sein, der Dich von dem SVV wegbringt.

Falls Du dazu neigst, Dich von anderen zurückzuziehen, wäre es besser, den Kontakt zu suchen. Triff Dich mit Freunden und unternimm etwas mit Ihnen, halte telefonischen Kontakt oder schreibe Dich mit Ihnen über das Internet. Du wirst sicher schon gemerkt haben, dass der Drang, Dich selbst zu verletzen, immer dann am größten ist, wenn Du alleine bist.

Vermeide es daher, wenn immer möglich, zu lange allein zu sein und suche den direkten Kontakt zu Dir vertrauten Menschen. Manchen hat es auch schon geholfen, sich ganz bewusst etwas Gutes zu tun. Das könnte ein entspannendes Bad sein, ein leckeres Essen oder eine schöne Tasse Kaffee. Dir fallen sicher noch eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten ein.

Was Dir in der konkreten Situation noch helfen könnte, wären Ersatzhandlungen für SVV. Es geht also um Dinge, die Du Dir zufügst und die einen gewissen Reiz (Schmerzen) auslösen, ohne Dich dabei zu verletzen.

Beispiele dafür sind: Ein Gummiband um die Hand wickeln, anspannen und zurückflitschen lassen, kalt duschen, auf etwas Scharfes beißen (z. B. Peperoni etc.) Diese Ersatzhandlungen sind jedoch bestenfalls als eine Zwischenlösung anzusehen, können allerdings nicht das eigentliche Problem beheben oder zu einer Heilung führen.

Eines solltest Du jedoch auch nicht vergessen: Es gibt auf jeden Fall jemanden, der Dich versteht und Dir helfen kann. Ich spreche hier von Gott, von dem Du wahrscheinlich am wenigsten Hilfe erwartest. Sein Interesse gilt jedoch besonders denen, die verzweifelt und schmerzbeladen sind.

Das geht sehr deutlich aus folgendem Text in der Bibel hervor: "Geduldig hoffte ich auf die Hilfe des Herrn, und er wandte sich mir zu und hörte mein Schreien. Er rettete mich aus dem Sumpf der Verzweiflung, aus Matsch und Schlamm. Er stellte mich auf festen Boden und gab meinen Füßen festen Halt" (Psalm 40:1,2, Neues Leben.Die Bibel). Ist das nicht ein tröstender Gedanke? Viele junge Menschen haben festgestellt, dass ihnen ein enges Verhältnis zu Gott hilft, mit dem Problemen des Lebens besser fertig zu werden.

Ich wünsche Dir, dass Du die benötigten Hilfen bekommst, damit Du wieder seelisch gefestigter wirst und die Probleme, die ursächlich für Deine Selbstverletzungen sind, allmählich in den Griff bekommst. Alles Gute und viel Kraft!

LG Philipp

Versuch dich irgendwie anders abzulenken. Mir hat es irgendwie geholfen zu malen (auch wenn es scheiße aussieht😂) oder zu meinem Lieblings Pferd zu fahren.

Ich hatte nie professionelle Hilfe und hab es trotzdem geschafft damit aufzuhören. Das ist aber bei jedem Unterschiedlich!

Du darfst jetzt, wo du es 3 Monate ohne geschafft hast, auf keinen Fall wieder damit anfangen!

Wenn du irgendwen zum reden brauchst kannst du mich auch gerne anschreiben.