Grüne/Linke/SPDler: Was sagt ihr zu den 18% der AfD?

6 Antworten

Erst einmal gefällt mir das nicht, dass hier wieder SPD und Grüne ins linke Spektrum eingeordnet werden. Das hat mit der Realität nichts zu tun.

Kann es daran liegen, dass sie konsequent als Nazis, Rechtsradikale und Faschisten bezeichnet werden?

Ja, auch. Es ist ein großes Problem, dass diese Begriffe inflationär verwendet werden und man Normalos und sogar Linke als solche bezeichnet. Dass unter den ständigen Denunzierungen und der Cancel Culture die Meinungsfreiheit leidet, ist nicht mehr zu übersehen.

Und so dieser Eindruck entsteht, dass hier alle Mitte oder Links sind, weil sie halt sehr mittelungsfreudig sind?

Ich habe diesen Eindruck nicht. Die politische Mitte existiert nicht und linke Antworten sehe ich doch eher selten.

Sollte man vielleicht einsehen, dass 18% der Wähler unmöglich alle Nazis, Rechtsradikale sein können?

"Unmöglich" wäre das nicht, aber es entspricht nicht der Wahrheit, das stimmt.

Die Hauptursache am Aufstieg der AfD ist die neoliberale Politik der letzten Jahrzehnte, welche Teile der Bevölkerung in Angst und Unsicherheit leben lässt. Sie wissen ganz genau, dass sich die Regierung nicht um sie kümmert. Diese gerechtfertigte Angst konnte die AfD missbrauchen, indem sie behauptet haben, dass die Flüchtlinge diese Situation verschärfen werden. Dass Flüchtlinge in der Regel die größte Opfer des Kapitalismus sind, wird leider gerne übersehen. Die AfD würde den Neoliberalismus aber verschärfen, wenn sie die Macht dazu hätte. Diese Partei setzt sich für das ein, was dem Großteil ihrer Wähler am meisten schaden würde AfD-Wähler sehen entweder das Wirtschaftssystem nicht direkt als Problem an, oder wählen rein aus Protest ( oder sind rechtsextrem).

Eine andere Ursache ist, dass Die Linke sich nicht mehr ausreichend als unbequeme und konsequente Opposition darstellt und auch zu zahm mit SPD und Grünen umgeht. Man müsste viel öfter betonen, dass man mit dieser neu-rechten Szene nichts zu tun hat. Diese Pseudo-Linken sind auch noch eine weitere Ursache. Sie beleidigen konsequent fast alle Menschen und wollen die Meinungsfreiheit einschränken. Die Probleme der wirtschaftlich benachteiligten Menschen interessieren sie gar nicht. Stattdessen inszenieren sie einen Kulturkampf, der links aussehen soll, aber eigentlich nur altes Schubladendenken neu auferlegt ist. Leider wird mittlerweile genau das mit links assoziiert, obwohl es das glatte Gegenteil ist...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Sozialist

Es antworten auch AfDer. Die sind vorsichtiger geworden. Meinungen äußern sie seltener wegen des Gegenwindes. Auch sprachlich sind sie besser geworden. Früher konnten viele an ihrer Misshandlung der deutschen Sprache erkannt werden.

Natürlich sind nicht alle AfD-Wähler Nazis. Lange Zeit krebsten die extrem Rechten bei 2%. Erst die AfD wurde aus Protest heraus auch von "nur" rechten Wählern gewählt
Prozentual lagen sie bundesweit bei ca. 12%, um dann auf 9/10 Prozent runterzugehen. Ihren Nazi-Anteil würde ich auf 2/3 dieser 9/10% schätzen.

Um sich beim Wähler anzubiedern, wurden von anderen erkannte Missstände gerne als Thema abgekupfert. So gibt der Bund der Steuerzahler jährlich ein Schwarzbuch der Steuerverschwendung heraus. Prompt haben die AfDer in ihr Programm den Punkt der "Strafbarkeit der Steuerverschwendung" übernommen.

Was würde denn mit diesem Punkt der Steuerverschwendung passieren, könnte die AfD entscheiden?
Zunächst würden die Gutverdienenden gewaltig entlastet. Die Betriebsprüfungen würden runtergefahren, und der Steuerhinterziehung viel Raum überlassen.
Wäre die AfD erstmal am Drücker, würde sie sich bereichern, das ist angesichts ihrer Korruptheit und Gesetzesverstöße zu erwarten.

Vielleicht erinnert sich jemand an Westerwelle, seine Entrüstung und seine Versprechen.
Als Erstes verschaffte er den Hoteliers den ermäßigten Umsatzsteuersatz.
So etwas erwarte ich auch von der AfD.
Vergesst das Gesülze in den Parteiprogrammen.

Abwarten, das sind nur Umfragen.

Abgerechnet wird am Wahltag und bisher hat sich gezeigt, dass die Umfragen für die sogenannte Alternative für Deutschland in den Umfragen immer besser abgeschnitten haben als sie dann letztendlich bei der Wahl als Ergebnis einfahren konnten.

Ich denke mal die Stammwähler, das sind die 5% Rechtsradikale die immer Rechts wählen. Was die Partei derzeit in den Umfragen steigen lässt ist nicht die Politik der zerstritten afd Politiker. Das kann auch ganz schnell wieder zurückgehen.

Die haben in Habeck und seiner klimapoltik einen perfekten wahlhelfer, dazu noch die medienleute die uns das Gendern beibringen wollen.

Meine Erfahrung auf GF sieht anders aus, hängt aber auch davon ab, zu welchen Zeiten Fragen eingestellt werden.

Was soll ich davon halten, dass fast ein Fünftel aller Befragten eine Partei, die vom Verfassungsschutz überwacht werden muss, wählen würden, die keine Konzepte hat und nicht mal Opposition richtig kann? Nicht viel. Anscheinend reicht es hierzulande an Frustration, Wut und Angst der Bürger zu appelieren, um nicht wenige Stimmen einzufangen.

Natürlich können 18% der Befragten rechtsradikal sein, es waren schon einmal 33% hierzulande... Ich gehe aber davon aus, dass die meisten eher rechte Tendenzen haben und dazu ein gehöriges Maß an Frustration, Angst und mangelden Intellekt (oder schlicht Igoranz) um simpelste Polemik zu durchschauen.

Ponykotze 
Fragesteller
 05.06.2023, 12:49

Also wenn beispielsweise Bürger keine weitere unkontrollierte Zuwanderung von Muslimen aus rückständigen Ländern haben möchten, unter denen sich auch Islamisten befinden, dann ist diese Sorge ein Zeichen mangelndem Intellekts?

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KolnFC  05.06.2023, 13:28
@Ponykotze

Nein, mangelnder Intellekt ist zu glauben: "Wir wollen keine weitere unkontrollierte Zuwanderung von Muslimen aus rückständigen Ländern" wäre ein Konzept und politisch realisierbar.

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Ponykotze 
Fragesteller
 05.06.2023, 13:39
@KolnFC

Schaffen doch Schweiz, Kanada oder Neuseeland auch, um nur ein paar wenige Länder zu nennen.

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KolnFC  05.06.2023, 13:45
@Ponykotze

Neuseeland ist eine Insel im Pazifik, Schweiz ist weder Schengen noch EU Land und Kanada hat nur eine Grenze zu der USA, ansonsten ist auch der amerikanische Kontinent eine gigantische Insel (Ich lasse mal die teilweise zugefrorene Passage in der Behringsee weg, wäre dann doch etwas zu unwahrscheinlich, dass darüber Menschen migrieren).

Wie gesagt, Schlagwörter sind keine Politik.

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