Meinung des Tages: Sollten Glücksspiele in Deutschland strikter reguliert werden?

46 Antworten

Persönlich bin ich nahezu immun gegen Glücksspiele; ich habe erst einmal in meinem Leben einen Lottoschein ausgefüllt; das war´ s dann auch. Spielhallen oder Casinos haben mich nie interessiert.

Allerdings: Egal ob es sich um Alkohol, Cannabis oder auch jetzt das Glücksspiel handelt:

Hält (oder hielt) ein Verbot einen Kiffer vom Kiffen ab?

Oder hat die Prohibition in den USA die Trinker vom Trinken abgehalten?

Die Antwort lautet klar und eindeutig "nein", nebenbei wurde in den USA niemals wieder soviel Alkohol pro Kopf konsumiert wie in der Zeit der Prohibition. Der einzige Unterschied betrifft die Einnahmen. Damals gingen sie vorwiegend an die Mafia (die überaus traurig war, als die Prohibition wieder aufgehoben wurde!), beim Cannabis gehen sie entweder in die Niederlande oder in Deutschland an den Dealer.

Wer also zocken will, der wird dies auch weiterhin tun, notfalls auch illegal. Als mündiger Bürger und Verbraucher plädiere ich für eigenverantwortliches Handeln. Dies schließt auch die Bereitschaft ein, sich helfen zu lassen, wenn es schon zum Problem gekommen ist. Ich wünsche mir aber keinen Nanny-Staat, der sich in die kleinteiligsten Bereiche meines Lebens einmischt, dafür aber bei seinen Kernaufgaben kläglich versagt.

Undnu203  21.02.2024, 11:34

Also ich bin (ex) Spielsüchtig und habe mehrere Hundertausend Euro verzockt. Das man in normalen Spielotheken mittlerweile einen Ausweis vorzeigen muss und wenn man gesperrt ist nicht reinkommt, finde ich gut. Leider ist das illegale Glücksspiel online noch viel zu leicht zu erreichen.

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Glücksspiel, bei dem man hohe Geldsummen gewinnen kann, ist gerade bei denen beliebt, die finanziell eher weniger Glück im Leben haben.

Setzt man da mal an hat sich das mit dem Glückspiel auch schon gewaltig von selbst erledigt.

Man kann Glücksspiel aber nicht völlig ausmerzen. Klar, verbieten geht immer, aber das verschiebt es nur in den dunklen Keller wo keiner mehr durchblickt, was überhaupt abgeht.

Man muss aber auch mal die Konsumenten in die Pflicht nehmen. Man kann nicht alles von Oben herab regeln. Manchmal müssen die Leute schon selbst erkennen, daß sie es übertreiben. Je mehr man solche Leute fremdbestimmen will, desto tiefer rutschen sie in den Abgrund. Einfach aus Trotz.

Menschen sind halt manchmal komisch. 😏

Man sollte vielleicht nur mal die Preise für Lose einkommensabhängig machen. Dann verschulden sich Niedriglohnempfänger auch nicht so maßlos. Und ein Limit für Ausgaben lässt sich bei Einkommensprüfung ja auch gut umsetzen. Solange es diese Möglichkeiten nicht gibt, die man eigenständig (also nicht automatisch vorgegeben) für sich beanspruchen können sollte, wird es immer Dramas geben. Ist halt keine strengere Regulierung. Nur eine sinnvollere.

Ich selbst nehme hin und wieder auch gerne mal an Glücksspielen teil. Zuletzt ja mal wieder bei der Verlosung von Grundeinkommen bei https://www.mein-grundeinkommen.de.

Das kostet mich zumindest finanziell nix. Ist also auch kein Verlust wenn ich wie gewohnt halt nicht gewinne (Und ja, ich hab auch diesmal wieder nicht gewonnen. War ja irgendwie klar.). 🙃

Aber das ist halt auch wieder ein schönes Beispiel dafür, wie man mit der Hoffnung von Menschen spielt, die sich kein wirklich gutes Leben leisten können weil eben am (künstlich kleingerechneten) Existenzminimum lebend. Ich bin sicher, daß mich solche Verlosungen deutlich weniger interessieren würden wenn ich nicht von ständiger Finanznot geplagt wäre. Ich hab ja auch schon gesagt, daß Glücksspiele mit (relativ) hohen Gewinnen eben gerade bei denen beliebt sind, die ansonsten finanziell eben kein Glück haben... 😉

Glücksspiele, die kein Geld kosten, machen zumindest nicht wirklich was kaputt. Außer das Lebensgefühl des Süchtigen. Aber das ist allein sein Problem.

warehouse14

Boujmal2000  26.02.2024, 10:04

so sieht´s aus; gab´s früher nicht so (Online, Casinos, Wettbüros) und da haben die Leute alle am Tisch und mit einfachen Handschlägen gewettet und gepokert und da kenne ich auch etliche, die auf diese Weise viel Geld verloren haben!

Genug Erfahrungswerte sieht heutzutage jeder (in jedem Bereich, wie Glücksspiel, Drogen usw.) über´s Fernsehen, Internet usw. Lass den Mensch Mensch sein!

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Das größte Problem sehe ich darin, dass trotz der Legalisierung des Online Glücksspiels immer noch sehr viele illegale Anbieter auf dem Markt sind, die sich nicht an die Regeln halten, durch die die Spieler geschützt werden sollen. Hier müsste der Staat m.E. viel mehr Druck auf die Zahlungsdienstleister (Banken, PayPal etc.) ausüben, dass sie mit diesen eindeutig illegalen Anbietern nicht mehr zusammen arbeiten dürfen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin Glücksspielberaterin u. Suchttherapeutin
Monazit  16.02.2024, 11:42

Das wäre schon einmal hilfreich.

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mchawk777  16.02.2024, 11:43
viel mehr Druck auf die Zahlungsdienstleister (Banken, PayPal etc.) ausüben

Bei den gefährdeten Gruppen dürfte das kaum was bringen.
Cryptowährung z. B. ist keine Raketenwissenschaft - darauf lässt sich kaum Druck ausüben.

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gamblinghilfe  16.02.2024, 11:46
@mchawk777

Das stimmt leider... Aber längst nicht alle Spieler verwenden Cryptowährung.

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mchawk777  16.02.2024, 11:57
@gamblinghilfe

Weil es halt aktuell nicht notwendig ist. So schließt sich der Kreis.

Es ist halt keine großartige Hürde sich ein Wallet zuzulegen, wenn es denn Not tut und die Sucht treibt.

Es ist halt leider so, dass man selbst mit den besten Absichten nicht alle retten kann.

Gerade spezifisch von Lootboxen, auf die die Fragesteller ja anscheinend einen Fokus legen, ist ja die Frage, ob dies eher ein Glücksspiel- oder Jugendschutz-Thema ist. Zumal hier dann auch ganz schnell Panini, Pokemon & Co. mit im Fokus stehen. Durchaus legitim zu hinterfragen.

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Hallo. Die Diskussion um die Regulierung von Glücksspielen in Deutschland ist von großer Bedeutung angesichts der steigenden Spielsuchtproblematik und der zunehmenden Popularität von Onlineglücksspielen und Lootboxen. Eine strengere Regulierung könnte dazu beitragen, vulnerable Bevölkerungsgruppen besser zu schützen und illegalem Glücksspiel entgegenzuwirken. Es bedarf einer ausgewogenen Gesetzgebung, die sowohl die Bedürfnisse der Glücksspielindustrie als auch den Schutz der Verbraucher berücksichtigt.

Aloina  17.02.2024, 23:06

Es sollte die aufdringliche Werbung für die Glücksspiele, besonders bei den privaten Sendern, verboten werden.

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Ich bin selbst zwar kein begeisterter Spieler und habe deshalb vielleicht einen etwas naiven Blick auf das Thema, aber da ich generell gegen Drogenverbote eingestellt bin finde ich auch das Glücksspiel nicht generell verboten werden sollte.

Ein richtiges, elegantes Spielcasino war für mich immer eher ein Event und die paar Male, die ich in welchen war bin ich meistens plus/minus-Null wieder rausgegangen und hatte im besten Fall noch das Geld für die dortige Gastronomie und das Parkhaus gewonnen, da ich beim Roulette ein vorsichtiger Spieler bin. So wie ich setze kann man zwar nicht auf hohe Gewinne hoffen, sich aber auch nicht ruinieren.

Glücksspielautomaten in Gaststätten habe ich in meiner Jugend mehr gesehen als heute und außer mal das Wechselgeld im Imbiss habe ich da nie etwas reingeworfen. Ich bin da also nicht suchtgefährdet.

Lotto habe ich mal ein Jahr lang online gespielt und beim Spiel 77 tatsächlich mal einen höheren Gewinn gemacht, der das Jahr dann im Plus enden ließ. Trotzdem wurde es nicht mein Hobby.

Gefährlich könnten für mich allerdings Pferderennbahn und Hunderennbahn werden, die ich in den USA und England kennengelernt habe. Das fand ich spannend.

Mit Lootboxen kenne ich mich nicht aus, aber von Minderjährigen Geld innerhalb Computerspielen abzuzocken finde ich bedenklich. Drogen möchte ich ja ebenfalls nicht für Jugendliche freigeben. Da kann ich mir durchaus vorstellen die belgische Meinung zu unterstützen, aber bei allem Anderen nicht.