"Glück ist ein Geschenk Gottes"?

7 Antworten

Ein nichtexistentes Wesen kann nichts verschenken.

Glück hängt von meiner inneren Einstellung und von meinem Handeln ab.

Wenn ich meine Ansprüche immer höher und höher schraube, merke ich nicht, das ich dadurch immer schwieriger glücklich zu machen bin.

Das hat nichts mit Götter zu tun. Da würde ich mir das Glücklichsein zu leicht machen.

Ich würde sagen, das heisst, dass Glück als solches erkannt werden will. Man kann ja ein Geschenk auch wegwerfen oder zurückgeben, wenn man nichts damit anfangen kann.

"Gott" wird hier als Sinnbild für das Leben gebraucht. Man wünscht sich ja oft Dinge, die man dann aber nicht in der gewünschten Art geschenkt bekommt. Oder das Herbeigesehnte ist dann doch nicht so toll, wie man zunächst dachte.

Da ist durchaus was dran. Das Glück kommt oft durch die Hintertür in unser Leben und wir lassen es sausen oder nehmen gar keine Notiz davon. Umgekehrt kann man lange einer bestimmten Glücksvorstellung nachjagen und wenn man's dann erreicht hat, stellt man fest: Ne, das ist doch nicht das Wahre.

Der Satz ist allerdings schon sadistisch, wenn man ihn zu Ende denkt. Keiner würde wohl auf die Idee kommen zu sagen: Auschwitz war mein grösstes Glück. Auch dann nicht, wenn man das Glück hatte, lebend dort rauszukommen.


Sono304 
Fragesteller
 05.03.2023, 21:10

Wie kommst du denn auf den letzten Abschnitt? Oder besser gesagt, wie kommst du auf Auschwitz?

VG Sono

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LacLeman  06.03.2023, 15:46
@Sono304

Ja, wenn es das Glück als Geschenk Gottes zu erkennen gilt, wäre es folglich auch in Auschwitz erkennbar. Darin liegt der Zynismus des Satzes, zu dem religiöse Menschen eben auch tendieren: Das Leid als göttliches Geschenk zur angeblichen Läuterung usw. zu überhöhen, für das man auch noch dankbar sein sollte.

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Mir gefällt der Spruch überhaupt nicht, da er nicht die Wahrheit sagt und auch nichts begründet.

Es fehlt jeglicher Beleg, daß ein Gott existiert.

Es fehlt jeglicher Beleg, dass sich regelmäßig Glück bei Frommen einstellt.

Es ist eher das Gegenteil der Fall. Leute, deren Tag aus Frömmeln besteht, kommen oft gar nicht weit im Leben, sie leben ärmlich.

Gefällt mir. Ich sage auch immer, wenn es mir gut geht oder wenn ich Glück habe, dass es nicht von mir, sondern von Gott kam.

Ein Gläubiger kann das vielleicht so sehen.

Ich sehe es anders. Ein Fantasiewesen kann keine Geschenke machen.

Glück ist vor allem eine Frage der inneren Einstellung, bedingt beeinflusst von äußeren Umständen.