Gips als Gussform für Metalle benutzen?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wie heftig dein Gips "explodiert", hängt von vielem ab, Menge und Dichtheit fallen mir da ein. Aber die Form hält Gips sicher schlecht, wenn sich alle Kristalle umorganisieren.
Sollte es nicht schon aus dem Deutschunterricht, Schillers "Das Lied von der Glocke" bekannt sein, dass man keinen Gips als Gußform nimmt? Vielleicht nicht, ich blieb davon verschont, aber leider nicht von Andreas Gryphius.
Nimm lieber Sand, oder "Fest gemauert in der Erden steht die Form, aus Lehm gebrannt... " Gebrannt, also schon trocken!!!!

ddddddds 
Fragesteller
 29.01.2023, 08:24

Hi,

"Das Lied von der Glocke" kenne ich nicht xD

Gips wäre halt perfekt gewesen, weil man ihn in einfach in jede Form bringen kann und diese in spätestens 48h fertig wäre. Vielleicht versuche ich es mit Lehm, oder einfach gleich mit Ton. Wir haben einen Kamin, könnte man diesen nutzen um die Form einigermaßen zu brennen?

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ddddddds 
Fragesteller
 29.01.2023, 23:22
@ThomasJNewton

Ich habe heute fertig ausgehärteten gips im backrohr auf 250°C erhitzt, das sollte also schon Anhydrit III (siehe wikipedia) gewesen sein. Es war mechanisch fast so stabil wie das Dihydrat, aber wegen dem fehlenden Wasser deutlich leichter und konnte sich in Wasser schnell wieder auflösen.

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ThomasJNewton  30.01.2023, 00:13
@ddddddds

Wikipedia schreibt was von 300 °C. Der Unterschied kann schon entscheidend sein. Aber wenn du's nicht lassen kannst, probiere es aus. Am besten aus der Ferne.

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ddddddds 
Fragesteller
 30.01.2023, 06:19
@ThomasJNewton

Hast du ein anderes wikipedia? Abschnitt "Eigenschaften":

Die Kristallwasserabspaltung des Dihydrats erfolgt bei 125–130 °C, die des Halbhydrats bei Temperaturen größer als 163 °C.

Edit: Ah, ich glaube ich weiß was du meinst. Abschnitt "Calciumsulfat-Modifikationen":

Anhydrit III (CaSO4 • x H2O; 0<x<0,5) entsteht bei Temperaturen bis 300 °C aus dem Halbhydrat.

"Bis 300°C". Fazit: Anhydrit III entsteht ca. zwischen 163 und 300°C.

Ich habe mir gedacht, ich versuche die form noch stärker zu erhitzen, damit ich Anhydrit IIu(500-700°C) bekomme, was gar kein wasser mehr aufnehmen kann. So ist die Wahrscheinlichkeit einer dampfexplosion schon sehr niedrig.

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Aus den von Dir bereits erwähnten Gründen wird das nix. Es könnte sogar sehr gefährlich sein, wenn das flüssige, heiße Metall explosionsartig verspritzt oder wenn die Form, gesprengt wird.

ddddddds 
Fragesteller
 27.01.2023, 15:49

Aber bleibt wasserfreies Calciumsulfat mechanisch stabil? Dann sollte es ja gehen.

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Jo3591  27.01.2023, 15:54
@ddddddds

Zum völligen Entwässern von Gips su Anhydrit sind sehr hohe Temoeraturen nötig. Die Form müßte vielleicht bei 700° oder 800° gebrannt werden. Über 1000° zersetzt sich Gips teilweise zu CaO und SO3.

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ddddddds 
Fragesteller
 29.01.2023, 23:27
@Jo3591

Laut Wikipedia entsteht das Anhydrit schon bei 163°C, und durch erhitzen auf 500-700°C, was mit einem holzfeuer erreichbar wäre, kann es danach gar kein Wasser mehr aufnehmen. Das wäre also kein Problem.

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Wie bei allen Gussverfahren braucht die Gussform Entlüftungs Kanäle um ein Explodieren der Form durch Hitze und Feuchtigkeit verhindert...

Egal aus welchen Matereal die Gussform ist...

ddddddds 
Fragesteller
 30.01.2023, 06:20

Wie meinst du das mit den entlüftungskanälen? So etwas habe ich noch nie gesehen.

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Kannixverstan  30.01.2023, 06:37
@ddddddds

Beispiel: Bei einer Statue werden an mehrere Stellen Luftröhren in die Form mit ein gebaut die man nach Fertigstellung nicht mehr sieht.

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ddddddds 
Fragesteller
 30.01.2023, 07:34
@Kannixverstan

Interessant, von so etwas hab ich noch nie gehört. Bei einer einfachen Barrengussform aus Eisen gibt es das aber nicht, oder?

Was hältst du davon wenn die gipsform schmelztiegel und Form zugleich ist? Die Form kommt mit dem "schmelzgut" in einen Schmelzofen, wenn alles flüssig ist wird der Schmelzofen einfach abgeschaltet und das Metall kühlt in der form gleich wieder ab. Da sie mit dem metall erhitzt wird, verdampft eventuelles wasser früh genug.

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Kannixverstan  30.01.2023, 18:30
@ddddddds

Barren werden als oben offenes Trapez gegossen. Gussformen bei Statuen sind in sich geschlossen und daher sind Luftkanäle zwingen nötig. Mehr dazu frage Onkel Google ...

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