Gilt das Alte Testament noch?

11 Antworten

Ja, klar gilt es noch. Nur haben die Menschen Mühe diese auch zu erfüllen. Wenn sie es tun, dann sind es meist Speise- oder Kleidungsvorschriften.

Deshalb sagt Jesus deutlich vorauf es ankommt: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." - An erster Stelle wären Gott Verhaltensweisen wichtig, die dem Mitmenschen dienen. - Barmherzigkeit, Empathie, Vergebung, Demut

Das sehen wir gut auch an den Früchten des Geistes, die anzustreben sind. Zu finden im Galaterbrief:

 Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Langmut, Sanftmut, Treue, Bescheidenheit, Enthaltsamkeit und Keuschheit.

Doch statt dessen sieht man zu oft unter den Menschen die Früchte des Fleisches.

Unzucht, Unsittlichkeit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindseligkeiten, Zank, Eifersucht, Zerwürfnisse, gemeine Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen, Neid, Trunksucht, Schwelgerei

ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.

Was sich in folgendem erfüllt hat: "Christus ist des Gesetzes Ende, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt." Röm 10,4

Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

Hier sagt Jesus nichts anderes als, dass die Gerechtigkeit derjenigen die das Gesetz des Mose penibelst einhalten wollten, nicht ausreicht . Dies sollte für uns Christen ansporn sein der Gerechtigkeit immer weiter nach zu jagen.

Mt.5,17-19 ist eine rein rhetoirsch provoktive Aussage gegen die Vorhaltung der Pharisäer und Schriftgelehrten gegen Jesu, daß er sich nicht an die (formalen mosaischen) Gesetze halten würde. Hat er auch nicht und schon garnicht buchstabengetreu. Für ihn ist die Beachtung des Liebesgebotes und der "goldenen Regel" entsprechend Mt.7,12 das "ganze Gesetz" was einzuhalten ist, ohne Abstriche. Die Gesetzesgerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer führt also nicht zum Reich Gottes. (auch Paulus hat sich später ausreichend dazu eingelassen.

Tatsache ist ja auch, daß die Christen gegen den Widerstand Derer aus dem Judentum sich auch formal sehr bald vom mosaischem Gesetz verabschiedeten (s.Apostelkonzil !) und diese seit dem keine Rolle im Christentum spielt. Es gab und gibt natürlich immer wieder "Gläubige" welche meinen, aufgrund dieser (falsch verstandenen) Textstelle das AT irgendwie reaktivieren zumüssen obwohl sie sich selbst nicht daran halten und schon garnicht nach dem "Buchstaben". Außerdem ist ja die Intention und das Rechtsempfinden entsprechend der Botschaft Jesu völlig unvereinbar mit dem mos. Gesetz. Die ständigen Auseinandersetzungen Jesu mit den "Gesetzestreuen" belegen dies eindrücklich.

Das A.T. ist die "Grundlage" des N.T. (Mt.4,4).

Woher ich das weiß:Recherche
Hawajaeger  12.05.2022, 10:42

Paulus hat das verworfen

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Das Alte Testament gilt schon für Christen...

Aber: Die jeweiligen Stellen müssen im richtigen Kontext ausgelegt werden, um sie zu verstehen und einordnen zu können.

Das Gesetz des Mose gilt nicht für Christen. Es wurde dem Volk Israel gegeben und das Volk stimmte am Berg Sinai ausdrücklich zu. Jesus hat dieses Gesetz erfüllt (Matthäus 5,17). Was erfüllt ist, müssen andere nicht mehr halten. Deshalb ist Jesus das Ende bzw. Endziel des Gesetzes (Römer 10,4).

chrisbyrd  12.05.2022, 09:29

Es gibt aber Dinge, die Christen im AT lernen können.

Das Alte und Neue Testament bilden eine Einheit und sind deshalb miteinander verbunden. Bei der Bibel handelt es sich also um ein Buch, das aus 66 einzelnen Büchern besteht (die 39 Bücher das AT und die 27 Bücher des NT). Deshalb sollte man keine Wertung vornehmen.

Das Alte Testament etabliert Prinzipien, die im Neuen Testament veranschaulicht werden. Das Alte Testament enthält viele Prophezeiungen die im Neuen Testament erfüllt werden. Das Alte Testament liefert Geschichte über ein Volk, während das Neue Testament sich auf die Person fokussiert. Das Alte Testament zeigt den Zorn Gottes gegen Sünde (mit kurzem Blick auf Seine Gnade); das Neue Testament zeigt die Gnade Gottes gegenüber Sündern (mit kurzem Blick auf Seinen Zorn).

Das Alte Testament sagt einen Messias voraus (Jesaja 53), und das Neue Testament offenbart wer der Messias ist (Johannes 4,25-26). Das Alte Testament zeigt Gottes Gesetz auf, das Neue zeigt wie Jesus, der Messias, das Gesetz erfüllt (Matthäus 5,17; Hebräer 10,9). Im Alten Testament handelt Gott meist mit Seinem auserwählten Volk, den Juden; im Neuen geht es hauptsächlich um Gottes Umgang mit Seiner Gemeinde (Matthäus 16,18).

Das Alte Testament sah das Paradies für Adam verloren; das Neue zeigt, wie das Paradies wiedergewonnen wurde durch den zweiten Adam (Christus). Das Alte Testament verkündet, dass der Mensch durch seine Sünde von Gott getrennt wurde (1. Moseund das Neue Testament verkündet, dass die Beziehung zwischen Mensch und Gott wieder hergestellt werden kann (Römer 3,6). 

Das Alte Testament legt also die Basis für das Kommen des Messias nieder, der sich Selbst geopfert hat für die Sünden der Welt (1. Johannes 2,2). Das Neue Testament zeichnet den Dienst von Jesus Christus auf und schaut zurück, auf was Er getan hat und wie wir darauf reagieren müssen. Beide Testamente eröffnen den gleichen heiligen, barmherzigen und gerechten Gott, der Sünde verdammt und sich wünscht Sünder zu retten durch das Sühnopfer. In beiden Testamenten eröffnet sich Gott selbst für uns und zeigt uns, wie wir zu Ihm kommen können durch unseren Glauben (1. Mose 15,6; Epheser 2,8).

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Viktor1  12.05.2022, 11:05
Die jeweiligen Stellen müssen im richtigen Kontext ausgelegt werden, um sie zu verstehen und einordnen zu können.

Dazu gibt es für Christen nicht den geringsten Handlungsbedarf. Die Botschaft Jesu und der aufgezeigte Weg zum Reich Gottes ist vollständig, bedarf keiner Ergänzung oder Verbesserung.

Was erfüllt ist, müssen andere nicht mehr halten.

Das ist grausiger Blödsinn - mit oder ohne Kontext. Jesus hat diesen Quatsch nicht raus gelassen und auf allegorische Betrachtungen von Paulus, welcher eventuell solche Formulirungen brachte kannst du dich auch nicht berufen. Jesus hat das "Gesetzesdenken" beendet und nur festgestellt, deklariert !, daß man mit dem Liebesgebot (und der "goldenen Regel" nach Mt.7,12)all dem gerecht wird um zum Reich Gottes zu gelangen was die Beachtung des mos.Gesetzes eben nicht leisten kann. Wieso sollte also ER, also der Sohn Gottes, dieses unbrauchbare Gesetz, vorher noch erfüllen müssen ? So muß er die Aussage in Mt.7,15 wohl anders gedacht haben als du (u.v.A.) dies immer interptieren wollen. Der Beweis dafür ist, daß Jesus sich eben garnicht an den Buchstaben des Gestzes gehalten hat - im Gegenteil - sondern seine ganze Botschaft darauf basiert diese Gesetzesdenke der Pharisäer und Schriftgelehrten zu kippen.(s.dazu.a. anschließend zu Mt.5,17, Mt 5.20)

Mt. 5,17 ist also eindeutig rhetorisch gedacht gegen das Gesetzesdenken.

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