Gibt es in Deutschland zuviele Akademiker und zu wenig im goldenen Handwerk?
Es machen immer mehr Schüler heutzutage das Abitur. Und immer mehr gehen an die Uni um Geschichte, Philosophie, Germanist, usw zu studieren.
Haben wir in Deutschland zuviele Akademiker und zuwenig Handwerker? Könnte diese unverhältnismäßigkeit Deutschland in Schwierigkeiten bringen?
Ich bin einer klassischen, technischen Handwerksfirma beschäftigt (Computerprogrammierung in C++ für Realtime Finanzautomatisierung, wo auch viel Mathematik erforderlich ist, Stochastik, etc) und selbst bei uns fehlt der handwerkliche Nachwuchs. Hat keiner Lust drauf.
7 Antworten
Ja, wir haben zu wenig Handwerker und zu wenig Jugendliche, die ins Handwerk wollen.
Wenn ich heute noch einmal vor der Entscheidung stände würde ich eine Laufbahn als Handwerksmeister einschlagen und mich selbstständig machen.
"Haben wir in Deutschland zuviele Akademiker"
Nein, haben wir nicht.
"und zuwenig Handwerker?"
Leider ja. Nicht nur Handwerker fehlen uns!
"Könnte diese unverhältnismäßigkeit Deutschland in Schwierigkeiten bringen?"
Ja könnte es... deshalb ist Einwanderung so wichtig... auch wenn es die Rechten nicht wahr haben wollen!
"Ich bin einer klassischen, technischen Handwerksfirma beschäftigt (Computerprogrammierung in C++ für Realtime Finanzautomatisierung, wo auch viel Mathematik erforderlich ist, Stochastik, etc) und selbst bei uns fehlt der handwerkliche Nachwuchs. Hat keiner Lust drauf."
Ist Beruf für Beruf unterschiedlich. Bei mir in der Firma gibt es immernoch mehr Bewerber als Stellen... auch wenn die Anzahl der Bewerbungen im Gegensatz zu damals etwas abgenommen hat.
Bei den Laborberufen gab es zum Beispiel rund 15 bis 20 Bewerber pro Stelle. Bei den naturwissenschaftliche technische Berufen gab es rund 10 bis 15 Bewerber pro Stelle.
Leider schlimm. Ich sehe auch viele gute Handwerker in Pension gehen ohne Nachfolger. Abitur hat auch massiv an Wert verloren. Seit 30 Jahren permanent mit dem Niveau runter. Ein Batchelor ist für mich komisch da 90% an Jungen mit 5 Jahren Fachschule mit Abitur) besser drauf sind. Erst der Master ist OK und ein Dr / Dipl Ing hat was drauf. Ich würd ja beim Abitur weit strenger sein. Es braucht keine Erfolgsquote sondern Abiturenten müssen selbstständig lernen können und eine solide breite Basis sufweisen wie Unterstufenmathe aus dem Ärmel ohne Taschenrechner oder Arbeiten strukturiert in gutem Deutsch schreiben zu können.
Ich hatte neulich ein Problem mit dem Geschirrspüler, wo ich überfordert war.
Bei uns im Ort gibt es genau einen handwerklichen Betrieb, der genau einen einzigen Monteur hat, der das Problem beheben könnte. "In 3 Wochen könnte ich Ihnen den schicken," wurde mir gesagt. Vor 10 oder 20 Jahren wäre spätestens am nächsten Tag jemand da gewesen, da bin ich sicher. Am Ende habe ich mir mit YouTube selber geholfen, weil ich keine Lust hatte auf 3 Wochen ohne Geschirrspüler.
Mein Sohn ist nächstes Jahr mit der 10. Klasse fertig und handwerklich-technisch sehr begabt. Wenn er sich in die Richtung orientieren würde, hätte er jedenfalls vermutlich immer gut zu tun und gute Jobchancen.
Ich bin in führender Position bei einem größeren Mittelständigen Handwerksunternehmen. Wir haben massive Probleme gescheiten Nachwuchs im Handwerk zu bekommen, der entsprechend Brain und Motivation mitbringt. Diese Leute / Jugendliche sind zur Zeit fast non-existent.
Die beste Figur machen tatsächlich beim Nachwuchs tendenziell eher die Flüchtlinge, die sind fleißig, motiviert und geben alles.
Ich hoffe der Trend wird sich bald ändern, es ist zwar bei noch nicht so viele angekommen - aber inzwischen verdienen bei uns gestandene Obermonteure die Baustelle vor Ort leiten DEUTLICH mehr als vergleichbare Meister und Techniker bei uns im Büro.