Gibt es eine ,,offiziele'' Übersetzung Keltischer/ Normannischer Runen?

2 Antworten

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Es gibt 2 Grundformen des Futhark (älteres/jüngeres), zudem gibt es auch "punktierte" Formen, die manche Zeichen durch Punkte ergänzen können. Meistens wurden diese Zeichen wie Buchstaben genutzt. Es gibt auch abweichende Verwendungen (unter anderem gab es "Runenmagie", die nicht übersetzbar ist - das ist aber die Ausnahme).

Was du vielleicht meinst, sind die "Namen" für manche Runen. Also "Fehu" (Vieh), der Lautwert ist F. Man kann diese Namen rekonstruieren, dennoch waren sie meines Wissens nach keine Abkürzungen für dieses Wort, sondern einfach nur Bezeichnungen, die man diesen Zeichen gab, so wie wir das Y auch "Ypsilon" nennen.

Man kann also Futhark-Inschriften (normalerweise) transkribieren, dann kriegt man z.B. so etwas heraus:

"Eptir Vémóð standa rúnar þær. En Varinn fáði, faðir, eptir feigjan son."

Das kann man dann aus dem Altnordischen z.B. nach Deutsch übersetzen. (modernes Isländisch ist dazu eine recht gute Orientierung)

"Nach Vämod stehen diese Runen. Aber Varin schrieb sie, der Vater, nach dem gestorbenen Sohn."

Auf dem Runenstein von Rök sieht man beide Grundformen (untere Zeile z.B. älteres Futhark, in der Mitte in den senkrecht verlaufenden Spalten jüngeres Futhark - außer die Spalte ganz links).

Damit ist wohl gemeint, dass der Sohn verstorben war, der Vater (Varin) den Text verfasst hat, und der Runenmeister (Vämod) die Runen auf dem Stein verewigt hat. Der Runenstein von Rök erzählt aber recht viel, nicht nur über den Verstorbenen. Meist hatten sie aber nur die Funktion eines Grabsteins.

https://de.wikipedia.org/wiki/Runenstein_von_R%C3%B6k

Dieses Jahr war ich u.a. in Visby (Gotland), dort sind zahlreiche Runensteine (und Bildsteine). Unter anderem auch die beiden Steine von Sjonhem, die davon erzählen, wie Gotländer in der Walachei und in Lettland (Ventspils) ums Leben kamen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Runenbildsteine_von_Sjonhem

Kelten benutzten keine Futhark-Runen, es gab aber die Ogham-Schrift, die ganz anders aussieht. Später benutzten manche Gallier auch lateinische Buchstaben z.B. auf dem Kalender von Coligny, die Anzahl gallischer Inschriften ist überschaubar.

Die meisten Runeninschriften sind also Grabinschriften, der Inhalt ist oft gut nachvollziehbar und recht "praktisch" (nur wenige sind "magisch"). Es gibt auch hübsche Bildsteine (vor allem auf Gotland) ohne Text. 

Meines Wissens wurden Runen überwiegend als Buchstaben genutzt, nicht als Begriffszeichen.

Dass es abweichende Ausformungen gibt, hängt mit der langen Zeitspanne zusammen, in der sie benutzt wurden und in der sie sich auch immer wieder leicht verändert haben.

Mit dem Alphabet des Futhark kommt man bei der Übertragung aber in der Regel recht weit.

https://de.wikipedia.org/wiki/Futhark

maxxxmann  26.07.2019, 16:03

Kannst du mir alte Texte, die in Runen geschrieben wurden, nennen? Mich interessiert das.

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Ansegisel  26.07.2019, 16:10
@maxxxmann

Es gibt fast keine Runentexte im heutigen Sinn. Runen wurden vor allem für kurze Notizen z.B. in Holz oder Rinde geritzt oder natürlich als Herrschafts- oder religiöse Zeichen in Runensteine gehauen.

Einer der wenigen wirklichen Texte ist der Codex Runicus, der ist aber auch schon deutlich nach der Zeit der Wikinger entstanden:

https://de.wikipedia.org/wiki/Codex_Runicus

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Ansegisel  26.07.2019, 17:36
@maxxxmann

Das muss man eigentlich nicht so mystifizieren. Es wurde oft einfach aufgeschrieben, wer wem noch wie viel Geld oder welche Waren schuldet oder wenn ein Handwerker etwas hergestellt hat, hat er in den Gegenstand seinen Namen als Markenzeichen eingraviert.

Und Runensteine waren oftmals Herrschafts- oder Grabeszeichen, auf denen z.B. Abstammungen, Heldentaten oder ähnliches vermerkt war.

Letzteres hatte dann natürlich auch oftmals eine religiöse Komponente, aber deswegen war nicht jede Rune gleich ein magisches Zeichen.

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IamPixelMaster 
Fragesteller
 26.07.2019, 16:04

Ok, das hilft schon, danke

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