Gibt es eine allgemeine deutsche Aussprache im Standarddeutsch/ Hochdeutschen oder kann ein Wort im Hochdeutschen unterschiedlich ausgesprochen werden?
Hallo, meine Frage bezieht sich speziell auf das Wort "wird" (eine konjugierte Form von "werden").
Laut dem Sprachbeispiel in "Wiktionary" wird das Wort "wird" mit einem kurzen Vokal ausgesprochen einem [ɪ], ähnlich wie bei dem Wort "Wirt" oder "irrt" (von "irren"). Meines Erachtens wird das Wort "wird" auch so richtig mit diesem "kurzen i" ausgesprochen, jedoch höre ich ab und zu auch Menschen, welche meinen reines Hochdeutsch zu sprechen, dass sie das Wort "wird" mit einem langen i aussprechen, mit einem [iː], wie das "i" beispielsweise auch beim Wort "Stil", "Sieg" oder "Bilanz", also eben ein langes i.
Ist also im Standarddeutsch/ Hochdeutschen die Aussprache im Wort "wird" mit einem langen i [iː] oder mit einem kurzen i [ɪ] korrekt oder sogar beides?
Liebe Grüße
2 Antworten
Naja. Aussprache ist nun mal nicht so streng normiert - es gibt gar keine amtliche Aussprache. Auch die "Tagesschau-Sprecher", die in Deutschland gern als Referenz herhalten müssen, haben ihre Regionalismen. Der sogenannte Standard ist eben nicht exakt eine Aussprache, sondern erlaubt gewisse regionale Variationen. Wir sind ja keine Roboter.
Meines Erachtens wird das Wort "wird" auch so richtig mit diesem "kurzen i" ausgesprochen, jedoch höre ich ab und zu auch Menschen, welche meinen reines Hochdeutsch zu sprechen, dass sie das Wort "wird" mit einem langen i aussprechen
Das sind oft dieselben Leute, die "gesperrt" wie "gespeeeat" aussprechen - das ist wohl ein Einsprengsel oder Überbleibsel aus dem Niederdeutschen, in dem es solche Vokalverlängerungen oft gibt.
Ist also im Standarddeutsch/ Hochdeutschen die Aussprache im Wort "wird" mit einem langen i [iː] oder mit einem kurzen i [ɪ] korrekt oder sogar beides?
Das Duden-Aussprachewörterbuch - das in seiner aktuellen Ausgabe sehr deskriptiv ist - verzeichnet nur "vɪrt". Das wäre die generische Variante, die man nirgendwo als regional wahrnehmen würde. Wobei im Süden die Auslautverhärtung weniger ausgeprägt ist - ein Österreicher z.B. wird ein sehr hartes auslautendes "t" deutlich hören und vielleicht als "typisch bundesdeutsch" wahrnehmen. Das sind "Variationen in der Standardaussprache", wie es der Duden-Verlag nennt.
Wenn du in Mittel- und Norddeutschland genau hinhörst, wirst du übrigens auch sehr oft die Variante "vyrt" (wie "würd") hören, manchmal auch verlängert. Auch bei geschulten Sprechern.
Sehr interessant. 👍
Ich bin allerdings der Meinung, je mehr verschiedene Wörter oder Sätze unterschiedlich ausgesprochen werden, desto diverser entwickeln sich verschiedene Charakter... in den verschiedenen Mundarten ist es natürlich am extremsten; also Wenn jemand ein Wort anders ausspricht als ein anderer, dann kann sich dementsprechend die Klangfarbe im Gesprochenen auch ändern und obwohl ein Satz schriftlich identisch sein mag und auch die selbe Aussage haben soll, sich doch durch einen anderen Klang im Unterbewusstsein ein anderes Bild zeigen kann (so könnte beispielsweise Sympathie oder Antipathie gegenüber einer Person entstehen, wenn einem eventuell der Klang nicht genehm ist, was aber ja eigentlich zwecks der gesagten Information keine Rolle spielen sollte).
Kurzes i.
"Wierd" ist regionale Aussprache, die ich im Rheinland und Ruhrgebiet regelmäßig höre. Dor spricht man auch die Zahl 40 aus, wie sie geschrieben wird (vierzig), während die hochdeutsche Aussprache wie "virrzig" klingt.
Also ist das lange i was regionales und das kurze i das Standartdeutsche/ Hochdeutsche?