Gibt es den Butterfly Effect tatsächlich - was wäre wenn man 5 Min. später aus dem Haus ginge?
Hallo.
Ich bin bei dem Thema etwas ratlos und doch sehr fasziniert darüber, da man so etwas schwer belegen kann. Kleine Entscheidungen, Zufälle, Schicksale die das Leben mit sich bringt könnten mit einer einzigen Entscheidung einen anderen Verlauf nehmen, oder doch nicht?
Was wäre wenn man z.B. den einen Bus verpasst den man sonst immer nimmt. Kann es sein, dass man beim nächsten eventuell die Liebe seines Lebens trifft, das man aber nie herausgefunden hätte wenn man sich nie verspätet hätte? Das könnte das ganze Leben ändern als es bisher war, man würde durch diesen Zufall vielleicht immer den nächsten Bus nehmen wollen weil man noch nicht den Mut hatte sie anzusprechen. Also würde das wieder eine Kettenreaktion auslösen. Vielleicht würde man hier und da es riskieren immer etwas später anzukommen um diese Person wieder sehen zu können - was vielleicht zu Probleme führen würde, weil man eben dann des öfteren zu spät kommt, man es aber in kauf nimmt aus dem Grund.
Was ist mit den Verkehrsunfällen die es leider nun mal gibt: was wäre gewesen, wenn sie 5 Min. früher oder später von zu Hause aus losgefahren wären, hätte man diesen einen Unfall vermeiden können, oder wäre man vom Schicksal so oder so hineingeraten?
Die Frage ist wie stark solche Entscheidungen im Alltag überhaupt etwas ändern, schon weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist und sich nicht gerne vom seinem Alltag rausreissen lässt - dennoch ist es irgendwie interessant, weil man durch viele Entscheidungen so viel anders erleben könnte. Aber wer kann schon so genau wissen was und welche Entscheidung genau anders sein muss um diesen Effekt zu erzielen.
Vielleicht hat jemand eine persönliche Geschichte die diese Frage beschreibt und so zutreffen könnte?
9 Antworten
Entscheidungen ziehen immer Konsequenzen nach sich, egal ob vorteilhaft oder nachteilhaft. Mit jeder Entscheidung beeinflusst man sein Schicksal, egal ob dieser Einfluss besonders entscheidend ist oder praktisch belanglos, aber alle diese Entscheidungen wirken sich direkt auf das eigene Leben aus, und, sofern man dadurch mit Anderen direkt oder indirekt mit anderen interagiert, auch auf deren Leben.
In gewisser Hinsicht kann im übertragenen Sinne ein kleiner Einfluss, wie beispielsweise der Flügelschlag eines Schmetterlings, in indirekter Folge große Auswirkungen hervorrufen, wie einen Sturm am anderen Ende der Welt, aber das ist nur ein Beispiel zur Veranschaulichung, was der Butterfly-Effect beschreibt.
Wenn man die Grundlagen von Wetterphänomenen genauer betrachtet, funktioniert so ziemlich alles daran auf Basis eines Gleichgewichts. Eine Abweichung von diesem Gleichgewicht, kann sich in einer Kaskade durchaus verstärken. Ebenso ist es mit jeweils persönlichen Entscheidungen, da immer, wenn man Entscheidungen trifft, die Konsequenzen für uns Realität werden. Bei einer Interaktion mit Anderen sind es die Konsequenzen der Kombination zwischen allen direkt und indirekt einwirkenden Folgen von betreffenden Entscheidungen entsprechender Individuen (ohne diesen Begriff wertend zu verwenden).
Was du hier beschreibst ist nicht der Butterfly-Effekt (dabei geht es um Zeitreisen), sondern die Frage "Was wäre wenn?", die sich wohl jeder Mensch etwa 1000mal im Leben stellt.
Ich hatte bereits einen Autounfall und hab mich oft genug gefragt, ob ich es wohl hätte verhindern können, dass jemand in mich reinfährt, wenn ich einfach 10s später losgefahren wäre um mir nochmal die Schuhe zuzubinden, oder sonst irgendwas.
Letztlich stellt sich jeder andauernd die Frage ob er wohl die richtige Entscheidung getroffen hat. Man weis am Ende immer nur was die richtige Entscheidung war, wenn man die Falsche getroffen hat.
Es kann immer alles passieren. Im nächsten Bus kannst du einen neuen Freund kennenlernen oder dir kann das Handy geklaut werden, am wahrscheinlichsten ist es aber dass du einfach nur zu spät kommst :-)
Der Butterfly-Effekt kommt genauso wie der Wellen-Effekt bei theoretischen Zeitreisen zum Einsatz. Natürlich beeinflussen Ereignisse immer die darauf folgenden Ereignisse, z.B. dass du den Wecker überhörst, deinen Bus verpasst und dann zu spät kommst. Mit fortschreitender Zeit breiten sch die Wirkungen immer weiter aus, werden aber auch immer kleiner, wie eine Welle.
Kleines Beispiel dazu: Hätte jemand 1940 Hitler getötet, wäre das für die damaligen Menschen ein extremer Unterschied gewesen. Heutzutage wäre die Veränderung in allen Lebensbereichen sichtbar, aber längst nicht mehr so stark wie 1940.
Also ich bin mir sicher, dass es den Butterfly Effekt gibt.
Ein "extremes" Beispiel habe ich nicht, aber bei mir war es oft so, dass ich Freunde von mir zufällig irgendwo getroffen habe, weil ich mich spontan entschieden habe, doch erst später hinzugehen. Sowas passiert mir halt oft. Das ich sie eben nicht getroffen hätte, wenn ich früher gekommen wäre.
Das Leben findet seinen Weg. Der Tod aber auch...
Wenn Du 5min später das Haus verlässt, um nicht vom Taxi überfahren zu werden, dann erwischt Dich halt der Ökobus, weil Du freudestrahlend mitten auf der Strasse dem Taxi hinterherguckst, das Dich nicht überfahren hat. XD
Was bringt es denn, sich eine mögliche Zukunft auszusuchen, wenn man nicht alle Konsequenzen davon beeinflussen kann? Oder überhaupt völlig überblicken könnte...
Und was ist mit dem Effekt auf der Seite der anderen Leute? Die machen halt auch mal was, um irgendwas gezielt zu ändern... Das müsstest aber auch vorher wissen, um es in Deinen Plan einzubauen...
Bei all der Planerei vergisst man doch nur die Telefonnummer seines potenziellen Traumpartners und hat am Ende also doch wieder nichts gewonnen.
Bewußtsein ist halt 'ne doofe Sache. ;)
warehouse14
Lassen wir mal den Butterfly-Effekt außen vor, der ist eh nur ein Art mentales Glasperlenspiel und beziehen uns viel mehr auf die Zufälle als solche.
Es gibt dsbzgl. eine interessante Geschichte von Kafka in seinem "der Landarzt". Der überhört das Läuten einer Glocke, die ein Hilfesuchender für einen Schwerkranken läutete. Da nun der Landarzt nicht zur rechten Zeit am rechten Ort sich befand, verstarb der moribunde Mensch.
Es gibt unendlich viele weitere Beispiele, wo Zzufälle schwerwiegend in das Lebenm von Menschen eingreifen.
Als weiteres Beispiel en gros sei mal die Schlacht von Waterloo zu nennen. Wären die Preußen nicht in letzter Minute auf dem Schlachtfeld erschienen, dann hätte Napoleon wohl den Sieg davon getragen und einen Wiener Kongreß und auch ein Helena hinfällig geworden.
Kein Wunder, das all diese Zufälle gewisser Menschen dann veranlaßt an Geister und Dämonen zu glauben, denn ein wenig gespenstisch erscheinen einem die Zufälle ja schon, wenn man sie denn nicht rational wieder in die richtigen Bahnen führt.