Gewinn- und Verlustrechnung?

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Die Gewinn- und Verlustrechnung stellt die in Geld bewerteten Aufwendungen und Erträge gegenüber, also den "Werteverzehr" bzw. den "Zuwachs an Werten" eines Unternehmens. Sie erfasst keineswegs die "Einnahmen" und "Ausgaben" eines Unternehmens.

Die Aufwendungen und Erträge umfassen dabei die Aufwendungen für z.B. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Abschreibungen auf Anlage- und Umlaufvermögen, Rückstellungen usw.. Die von Dir angesprochenen Immobilien (Anlagevermögen), Waren (Umlaufvermögen), Schulden/Kredite (Fremdkapital) sind Positionen aus der Bilanz und nicht der GuV. Miete und Fixkosten wiederum werden in der GuV verbucht, da sie Aufwendungen sind.

Am Ende einer Abrechnungsperiode stellt man, bereinigt um die zeitliche Rechnungsabgrenzung, die Aufwendungen den Erträgen gegenüber und stellt dann fest, ob man Gewinn oder Verlust gemacht hat. Der Gewinn wird dann über die Gewinnverteilungsrechnung aufgeschlüsselt (z.B. Dividenden, Tantiemen, Gewinnrückstellungen usw.). Was dann noch überbleibt ist der "Jahresüberschuss" und wird in das Eigenkapital der Bilanz eingebucht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bank, Versicherung, Justiz, BWL- Studium
BBAirlines 
Fragesteller
 07.12.2020, 15:06

@itasca Erstmal DANKE für die Erklärung, jz kann ich mir immerhin etwas darunter vorstellen! Hab aber noch ein paar Fragen, weil in meinem Schulbuch (11. Klasse G8) ist des irgendwie schlecht erklärt. Also schaut man einfach nur wie viel man in z.B einem Jahr für Rohstoffe, Miete, Löhne, etc ausgegeben hat und stellt gegenüber wie viel man dadurch eingenommen hat? Und zählt dann noch das Eigenkapital und den Wert der Immobilien dazu?

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itasca  07.12.2020, 18:00
@BBAirlines

Grundsätzlich ja: auf der Sollseite der GuV werden alle Aufwendungen verbucht (z.B. Verbrauch an RHB- Stoffen, Abschreibungen auf Anlagegüter usw.), auf der Habenseite dagegen werden alle Erlöse verbucht (hauptsächlich Umsatzerlöse, aber auch Zuschreibungen etc.). Daneben gibt es die Bilanz, die ebenso wie die GuV in einem T- Konto- Modell geführt wird. Dort sind auf der Aktivseite das Anlagevermögen (Immobilien, Beteiligungen an anderen Unternehmen, Maschinen usw.) und das Umlaufvermögen (z.B. Bankguthaben, Fertigwarenlager etc.). Die Aktivseite stellt die Kapitalverwendungsseite dar. Auf der Passivseite findest Du das Eigenkapital (z.B. Stammkapital bei einer GmbH) und das Fremdkapital (z.B. Bankdarlehen). Und jetzt kommt das Eigentliche: Wird ein Fertigprodukt verkauft, dann lautet der Buchungssatz zum Beispiel: Bank an Umsatzerlöse. Das heißt, in der Bilanz wird das Sollkonto Bank um den Verkaufspreis und in der GuV werden auf der Habenseite die Erlöse erhöht. Sollten, was hoffentlich die Regel sein dürfte, in einem Abrechnungszeitraum die Erlöse höher sein als die Aufwendungen, dann bleibt auf der Sollseite ein Positivsaldo. Dieser wird mit der Gewinnverwendungsrechnung entsprechend weiterverbucht (z.B. GuV an Eigenkapital). Mit Ausbuchung des Gewinnsaldos steht die GuV wieder auf Null. Dieses vereinfachte Beispiel soll die Unterschiedlichkeit von Bilanz und GuV herausstellen und erklären, worum es sich bei Aufwendungen/Erlösen handelt. Ferner ist wichtig zu wissen, daß die GuV letztendlich in der Bilanz aufgeht. Das schließt ein, daß man Eigenkapital und Immobilien also nicht einfach zum Gewinn dazuzählt, sondern das Ergebnis (Gewinn- bzw. Verlustsaldo) aus der GuV in die Bilanz einfließen läßt.

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Was Kosten sind, sollte dir ja klar sein.

Aber es gibt eben auch rein "buchmäßige" Kosten. Der Verlust durch Abschreibung ist ja eigentlich erst dann ein Verlust, wenn ich diesen auch realisiere. Das gleiche gilt für Aktien. Nur dass der Kurs fällt, bedeutet ja (noch) nicht, dass ich Verlust mache. Erst wenn ich diese Aktie verkaufe, wird der Verlust realisiert (genau so natürlich die Gewinne)

In der Gewinn und Verlust Rechnung (GuV) werden Einnahmen und Ausgaben ( bzw Erträge und Aufwendungen, aber den unterschied zunerklären würse hier zu weit gehen) gegenüber gestellt. Ob das fixe oder variable Ausgaben sind spielt keine Rolle. Wenn ein Unternehmen aber z.b. ein Gebäude oder LKW anschafft sind das keine Ausgaben die in der GuV sind. Die Anschaffungskosten werden über die Nutzungsdauer verteilt (angeschrieben). Und er GuV sind dann nur die Abschreibungen der Immobilie oder des Lkw.

Vermögen und Schulden finden sich in der Bilanz des Unternehmens. Bilanz und GuV bilden zusammen den Jahresabschluss.

Wenn dich die Systematik dahinter interessiert Google mal doppelte Buchführung.