Geschichte-Studium abbrechen wegen Latinum?

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Also ich kann es nachvollziehen, was in dir vorgeht. Aber da musste ich auch durch: Für mein Romanistik-Studium musste ich das Latinum nachweisen. Zuerst fand ich es grausam, aber da ich schon gut Französisch konnte, waren die Wortstämme von daher leichter zu erkennen. Strukturell hat es mir sogar irgendwann Spaß gemacht, weil es mit Logik zu tun hat. Die Syntax ähnelt oft einem Versteckspiel, aber ok. 

Versuch doch mal, beide Hirnhälften einzubeziehen, wenn du lernst (dafür gibts Übungen). Leichter wird es, wenn du dir Spickzettel schreibst, wo alles wichtige drin ist - den lies dir überlaut vor, so dass es dich selbst nervt. Dadurch, dass Gefühle -egal, ob negativ oder positiv - beteiligt werden, sitzt es  dann besser im Gedächtnis! Das klingt skurril, aber mit dieser Methode habe ich es hinbekommen! (Heute staune ich selbst noch, dass ich trotzdem nebenbei noch meine erforderlichen 'Scheine' machen konnte!)

Und setz dir (positiv) in den Kopf, dass du es schaffst - das hat eine enorme Wirkung. Lass überhaupt keinen Zweifel daran aufkommen! Diese Grundhaltung ist entscheidend.

Je länger du jetzt fragst, ob du abbrechen solltest, desto mühsamer wird es. Für mich gabs damals keine Alternative, weil ich eben auch Sprachler bin - also ab und durch! Besonders bei Geschichte - da wärst du aber arm dran ohne Latein, du könntest nicht mal Schülern kontern, die dich vorführen wollen, hahaha!

Ich wünsch dir was!

AhsokaT 
Fragesteller
 29.11.2017, 13:16

Vielen Dank für deine tolle Antwort! Die hat mir gerade wirklich ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und mir das Gefühl gegeben, dass ich es wirklich schaffen kann.

Ich habe jetzt so überlegt, dass ich den Unterstufenkurs in Latein einfach im nächsten Semester wiederholen werde. Dann brauche ich zwar ein Semester länger, kann aber so nochmal ganz neu mit der Sache anfangen. Da ich gleich die erste Stunde verpasst habe, war ich nie wirklich dabei und so konnte bei mir auch keine Freude aufkommen. 

Geschichte ist einfach das Fach, das ich schon immer unterrichten würde. Da wäre es wirklich schade, wenn ich es wegen dem einen Jahr aufgeben würde.

Ich war immer ganz gut in Französisch, das erleichtert mich schon mal ziemlich :) 

Auf jeden Fall danke!

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Spielwiesen  29.11.2017, 13:24
@AhsokaT

Gut, da bin ich froh, wenn ich wieder eine Seele gerettet habe ;)).

Noch ein Tipp: ich habe mir vom Trödel ein kleines Rähmchen damals geholt und den gedruckten Spruch 'Du schaffst, was du schaffen willst' eingerahmt. Und immer, wenn es bei mir kräftemäßig trübe wurde - während meiner Magisterarbeit, kurz nach der Trennung von meinem Freund, mit Geldsorgen und dem ganzen Lernpensum und Lesepensum -meine Augen!-  Studentenjob. usw. - stand mein Bildchen an meinem Arbeitsplatz  (damals noch ohne PC ... heute undenkbar!) und gab mir wirklich dir Kraft. die ich gerade brauchte. Es war der Spruch meines Vaters, der kurz vorher verstorben war. 

Hauptsache, du WILLST es - dann gibts keine Diskussion mehr!

Alles Liebe!!

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Habt ihr Ratschläge für mich? Wie würdet ihr euch entscheiden?

Ich würde nicht gleich das Handtuch werfen wenn mal was schwierig wird und nur den Weg des geringsten Widerstandes suchen. Es ist schlussendlich dein Weg, du muss wissen wo es dich hinzieht und wenn dein neues Ziel Geographie heißt dann mach das. Genauso wie Barbdoc wundere ich mich ebenfalls, dass du Geschichte studierst aber dich scheinbar mit den Studieninhalten nicht beschäftigt hast.

Ich kann dich gut verstehen.

Ich fing letzten Winter mit Sinologie (Hauptfach) und Geschichte (Nebenfach) an.

Für Geschichte als Nebenfach (Bachelor) brauche ich zum Glück kein Latein und muss nur zwei aus drei Epochen wählen (Alte Geschichte, Mittelalter und neue Geschichte).

Ich habe aber bald gemerkt, dass ich mir mit Sinologie und Geschichte die anscheinend die lernintensievsten Fächer ausgesucht hatte ... und dass, obwohl ich voll berufstätig bin ...

Na ja. Fazit: Habe die Aufnahmeprüfung (GOP) in Sinologie nicht bestanden und darf nur noch 1x wiederholen. Deshalb besuche ich jetzt auch nur diesen Sprachteil und hoffe, dass ich die Prüfung dann schaffen werde. Noch läuft alles gut und ich verstehe alles ... weil ich ja wiederhole ...

Fazit Teil 2:

Meine Arbeit ist und bleibt mir wichtiger und ich studiere nur als Hobby. Möchte aber das trotzdem irgendwie schaffen! Ergo: Ich muss für mich Prioritäten setzen, wo für mich die Schwerpunkte liegen. Und für mich sind das momentan ganz klar die chinesischen Schriftzeichen und dann später, wenn ich wieder normal weiter studiere, auch die nötigsten Texte, die ich für die Uni brauche.

Am besten dann natürlich so wenig englische Texte wie möglich, weil ich dafür leider kaum Zeit habe! ;-)

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Mein Ratschlag an dich:

Ich kenne auch andere Leute, die an der Uni in kurzer Zeit schnell Latein lernen müssen und das auch irgendwie neben der Arbeit schaffen ... Vielleicht kannst du für dich auch eine Art Liste machen und für dich entscheiden, was am wichtigsten ist. Oder eventuell nicht unbedingt auf Lehramt studieren, sondern Geschichte "nur" als Nebenfach ohne Latein wählen?

Und du solltest dir genau überlegen, ob du später wirklich Lehrer werden möchtest oder ob es für dich noch andere Alternativen gibt :-)

Ansonsten frohes Schaffen bei dem, was du tun wirst ;-)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bachelor in Sinologie (HF) und Geschichte (NF)

Die Frage kannst nur du beantworten. Wenn es für dich kein Problem ist, Geschichte gegen etwas anderes auszutauschen, dann mach es. Sonst mußt du dich durchbeißen. Ist wundere mich  nur, daß dir die Notwendigkeit des Latinum für ein Geschichtsstudium nicht  bekannt war.

AhsokaT 
Fragesteller
 28.11.2017, 22:25

Natürlich wusste ich, dass ich mein Latinum nachholen muss, aber ich habe es mir wesentlich ... naja, spaßiger vorgestellt :D Ich bin schon jemand, der gerne Sprachen lernt ... daher dachte ich, ich schaff das ganz locker. 

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Kristall08  28.11.2017, 23:07
@AhsokaT

Nun ja, ich hab auch mein Latinum in einem Jahr nachgeholt. Ich hatte am Ende ein Gut und hab bei weitem keine 20 Stunden die Woche gelernt. 

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AhsokaT 
Fragesteller
 29.11.2017, 13:18
@Kristall08

Gut, bisher habe ich auch keine 20 Stunden die Woche gelernt :D Das war nur eine Schätzung bezüglich des Berges an Hausaufgaben, die wir aufbekommen, und der Menge an Vokabeln, die wir lernen müssen.

Aber danke, das klingt beruhigend.

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Während meines(abgebrochenen)Studiums kam ich dahinter, dass es ein spezielles kleines Nachschlagewerk für juristische Begriffe auf lateinisch gibt. Diese Begriffe sind aber erst nach erfolgreichen Examina notwendig, um im "Rechtsbetrieb" bestehen zu können.