Geschichte?
Ich habe zwei Fragen über das Mittelalter:
- Was denken mittelalterliche Menschen über die Welt? (Wie haben sie die Welt wahrgenommen?)
- Wieso sind uns die Menschen des Mittelalters fremd? -> meine Lehrerin hat aufgeschrieben: Leben in Angst, keine Bildung, Orientierung auf das Jenseits, man weiss schon was man wird <- aber ich verstehe diese 4 Begründungen nicht.
Bitte nehmt euch Zeit und gebt mir eine ausführliche Antwort, danke.
2 Antworten
Das europäische Mittelalter ist sehr von der katholischen Kirche geprägt und Seuchen, wie die Pest und Schwarze Pocken führten immer wieder zu Epedemien.
Es gab eine relativ starre Ständeordnung und die Menschen wurden dementsprechend in ihren Stand hinein geboren.
Ganz unten waren die Bettler und Landsteicher (nicht Sesshaften). Diese waren fast rechtlos.
Es folgt die menschenmäßig sehr zahlreiche Schicht der Bauern, welche ab den Mittelalter sesshaft wurden und meist durch Verträge an ihre Scholle gebunden waren https://www.leben-im-mittelalter.net/gesellschaft-im-mittelalter/sesshaftigkeit.html Sie waren oft abhängig bzw. sogar Leibeigene.
Darüber folgten die Bürger in den Städten. Diese waren frei. Auch in den Städten gab es sehr große Ständeunterschiede. Meist waren die Kaufleute ganz oben und bestimmten mit ihrer Gilde die Stadtpolitik.
An der Spitze standen die Geistlichen und Adeligen und auch dort gab es innerhalb wieder starke Standesunterschiede.
Leben in Angst: Damit könnte die Angst vor dem sogenannten Fegefeuer https://de.wikipedia.org/wiki/Fegefeuer gemeint sein, also eine spirituell begründete Angst, jedoch könnte auch die Angst vor den real immer wieder auftretenden Epidemien (siehe oben) gemeint sein. Der Maler Hieronymus Bosch thematisiert dieses sehr gut in seinen künstlerischen Werk https://de.wikipedia.org/wiki/Hieronymus_Bosch
Keine Bildung: Gerade im Frühmittelalter war die Bildung bei Bettlern und Bauern fast nicht vorhanden. Bildung bekam man in der Regel nur in Klosterschulen https://www.kinderzeitmaschine.de/mittelalter/fruehmittelalter/lucys-wissensbox/bildung-wissenschaft/schule-im-mittelalter-auswendig-lernen/ Selbst Karl der Große konnte als Kaiser kaum schreiben. Jedoch im Hochmittelalter war die Bildung um einiges weiter. Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen war sehr gebildet und schrieb selbst ein wissenschaftliches Werk über Falken https://de.wikipedia.org/wiki/De_arte_venandi_cum_avibus auch beherrschte er mehrere Fremdsprachen.
Die Kinderzeitmaschine ist Schrott und sollte euch nicht zur Orientierung über das Mittelalter dienen!
Die Informationen dort sind oft extrem versimpelt und oft sogar ganz falsch!
Finger weg!
Auch ist der Bilfungsbegriff in diesem Kontext kritisch zu betrachten.
Im sog. christlichen Zeitalter war die gesellschaftliche Ordnung als von Gott gegeben festgeschrieben. Bildung und Aufstiegschancen gab es nicht. Weltliche und kirchliche Autoritäten waren nur am Erhalt des Status Quo interessiert.
Ausser Klosterschulen gab es nichts. Ein öffentliches Bildungssystem kannte man noch nicht.
Gab es überhaupt keine Bildun; also gingen sie nicht mal zur schule?