Gendrift erhöht/reduziert natürliche Vielfalt?

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Die genetische Drift verringert die genetische Variation innerhalb einer Population. Deutlich wird dies z. B. durch den Flaschenhalseffekt. Wenn eine Population durch ein zufälliges Ereignis, etwa eine Epidemie, ein Erdbeben oder eine andere Naturkatastrophe, stark dezimiert wird, wird der Genpool der Überlebenden viel kleiner sein als der ursprüngliche Genpool vor dem Flaschenhalsereignis. Außerdem wirkt sich die Gendrift auch auf die Häufigkeit (Frequenz) der Allele aus. Nach einem Flaschenhalsereignis kann ein ursprünglich nur seltenes Allel nun sehr viel häufiger sein. Unter Umständen kann dann sogar ein Allel fixiert werden, das eigentlich nachteilig ist. Und schließlich erhöht Gendrift die Homozygotie der Population. Weil der Genpool insgesamt kleiner ist, gibt es ja auch weniger Kombinarionsmöglichkeiten und der Anteil homozygoter Individuen (also Individuen, die auf beiden homologen Chromosomen jeweils das identische Allel haben) steigt.

Die genetische Variation zwischen zwei Populationen wird durch die Gendrift erhöht. Wenn z. B. durch den Gründereffekt eine Gründerpopulation aus einer Ursprungspopulation auswandert, kann es sein, dass sie dabei ein seltenes Allel "mit nimmt", welches (weil es so selten war) in der Ursprungspopulation nicht mehr vorkommt, die Gründer- und die Ursprungspopulation unterscheiden sich dadurch dann genetisch voneinander. Gendrift wirkt somit genau entgegengesetzt zum Genfluss (dem genetischen Austausch zwischen Populationen z. B. durch Ein- und Auswanderung), bei dem die Variation zwischen den Populationen verrungert wird, die Variation innerhalb einer Population durch die von außen neh hinzu gekommenen Allele aber erhöht wird.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig