(Gender)star - Wars?

Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen

Nein, ich fühle mich nicht vom generischen Maskulinausgeschlossen 83%
Ja, ich fühle mich vom generischen Maskulin ausgeschlossen 17%

6 Antworten

Nein, ich fühle mich nicht vom generischen Maskulinausgeschlossen

Als Mann war ich vom generischen Maskulinum nie ausgeschlossen; somit können eigentlich nur Frauen diese Frage wirklich beantworten. Aber alle Frauen, mit denen ich darüber ins Gespräch gekommen bin, haben keinerlei Probleme damit, zu verstehen, dass bei Sätzen, die "die Lehrer", "die Ärzte", die "Ingenieure" etc. enthalten, auch die Lehrerinnen, die Ärztinnen und die Ingenieurinnen etc. mit gemeint werden. Das ist sprachgeschichtlich nun mal so gewachsen, und die Einführung von Binnen-I, * oder weiß der Geier was für andere Zeichen oder künstlicher Sprechpause ist deshalb so unnötig wie ein Bluterguß unter einem großen Zeh.

Ganz davon abgesehen erschwert es für Nichtmuttersprachler das Erlernen der deutschen Sprache (die sowieso schon als eine sehr schwierige Sprache gilt - nicht zuletzt deshalb, weil sie u.a. als einzige europäische Sprache alle Substantive, nicht nur die Eigennamen, groß schreibt), was die Integration dieser Menschen deutlich verkompliziert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nein, ich fühle mich nicht vom generischen Maskulinausgeschlossen

Als Mann fühle ich mich von der Form, die die Unterscheidung von Genus und Sexus verschwimmen lässt, sicher nicht ausgeschlossen.

Allerdings geht es beim Gendern in erster Linie auch nicht um Gefühle. Diese Diskussion ist also nicht zielführend.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ich forsche als Linguist zum Thema "Gender(n)"
Nein, ich fühle mich nicht vom generischen Maskulinausgeschlossen

Ich bin dafür, dass wir gendern an sich einfach lassen. So bleibt es einfach nur bei „Lehrer“ und nicht „Lehrer und Lehrerinnen“. Das selbe gilt dann aber natürlich auch für Putzfrau und Krankenschwester. Man sollte einfach nicht so sehr auf das Geschlecht der Wörter achten. Wenn wir das aus den Köpfen der Menschen rausbekommen, gibt es dieses ganze Debatte nicht.

Übertreib´s nicht: Diese Hochstilisierung sehe ich immer nur auf der Gegenseite...

Gendern fragt auch nicht danach, inwiefern das Individuum sich dafür interessiert.

Das Prinzip des Genderns besagt, dass Sprache Realitäten schafft und wie die Welt bzw. das gesellschaftliche Miteinander wahrgenommen wird. Das ist (mein Nebenfach im Studium war Sprachwissenschaft) auch wissenschaftlicher Konsens. Niemand behauptet, dass Gendern allein geschlechtliche Ungleichheiten beseitigen wird. Aber es schafft eine solide Grundlage, auf der aufgebaut werden kann.

Phonologisch kann gegen das Gendern auch nichts gesagt werden: Der Glottalverschluss, der bei der Pause zum Einsatz kommt, findet sich auch im Spiegel-Ei... es ist ein essenzieller Bestandteil der deutschen Sprache.

Inklusive Sprache hat Auswirkungen, die uns alle betreffen:

Does the use of gender-fair language influence the comprehensibility of texts? An experiment using an authentic contract manipulating single role nouns and pronouns.
von Friedrich, M. C. G. & Heise, E., in: Swiss Journal of Psychology, 78, 51-60 (2019).
Studie zur Verständlichkeit geschlechtergerechter Sprache: Der Originalvertrag eines Stromversorgers, herkömmlich getextet mit generischem Maskulinum, wurde genauso gut verstanden wie die Version mit Beidnennung.

https://www.genderleicht.de/wissen/

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – im Masterstudium Politikwissenschaften

earnest  26.02.2023, 13:32

So einen kleinen Unterschied zwischen dem Spiegel-Ei und der BürgerInnenbefragung sehe ich dann doch noch.

;-)

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Als Mann schwierig. Und ich gebe zu, dass ich manchmal stolpere, wenn z.B. Ingrid von indeed "Arbeitgebende" sagt. Aber das ist eben der patriarchalischen Infiltration der Muttersprache geschuldet. Und das ist systemische Diskriminierung oder Ausgrenzung. Vielleicht ist die Menschheit einfach noch nicht so weit, das zu kapieren. Irgendwann ist das Thema vom Tisch. Bis dahin bleiben wir unsere eigenen Gewohnheitssklaven.